Die Lehre in Österreich: Erfolgsmodell mit Zukunftsperspektive
5 Gründe, warum die Lehre in Österreich eine gute Wahl ist
Was für eine Lehre spricht? Ein schneller Jobeinstieg und starke Zukunftsperspektiven, zeigt eine Erhebung der Statistik Austria. Dass eine Lehre aussichtsreiche und zukunftssichere Erwerbskarrieren ermöglicht, ist jetzt auch mit Zahlen belegt: Die Statistik Austria hat nämlich den Karriereverlauf von 511.000 jungen Menschen, die eine Lehre absolviert haben, über mehrere Jahre hinweg verfolgt. Die Sonderauswertung bestätigt: Die Lehre ermöglicht den mit Abstand raschesten Jobeinstieg aller Ausbildungsformen.
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Attraktive Gehälter für Fachkräfte mit Lehrabschluss
Im Median dauert es nur 1,3 Monate, bis junge Menschen mit Lehrabschluss ihre erste Arbeitsstelle antreten. Bei AHS-Abschlüssen dauert der Berufseinstieg 4,5 Monate. Die Lehre sei zudem ein Trampolin zu einem attraktiven Einkommen, heißt es vonseiten der Wirtschaftskammer: Das typische Einkommen von Fachkräften mit Lehrabschluss liegt eineinhalb Jahre nach Ausbildungsende um mehr als 500 Euro über jenem von jungen Leuten mit AHS-Matura.
Lehre mit Matura: Die ideale Kombination
Weitere Erkenntnis aus der Erhebung der Statistik Austria: Die Zahl der Personen mit Matura bzw. Maturaniveau ist von 3,8 (2008) auf 8,6 Prozent (2020) deutlich gestiegen. Immer öfter wird die duale Ausbildung nämlich mit der Matura kombiniert. Neben dem Lehrabschluss erhalten Lehrlinge dabei nach positiver Absolvierung von vier Fächern die Reifeprüfung. Im Bundesland Salzburg ist dieser Weg übrigens noch einmal deutlich beliebter als im Österreich-Schnitt: Mehr als 20 Prozent der aktuell fast 8000 Lehrlinge entscheiden sich hier für die Lehre mit Matura. Dafür sprechen vor allem die Chancen am Arbeitsmarkt und die Möglichkeit, später weitere Bildungsabschlüsse zu erwerben. Auch Firmen profitieren von gut ausgebildeten Nachwuchsfachkräften. Immer mehr Unternehmen ermöglichen ihren Lehrlingen daher, die Vorbereitungskurse für die Reifeprüfung während der Arbeitszeit zu belegen.
Warum die Lehre auch für ältere Lernende überzeugt
Am häufigsten schließen junge Leute eine Lehre übrigens zwischen 17 und 19 Jahren ab (57,9 Prozent). Fast ein Viertel der Absolventinnen und Absolventen war 20 bis 24 Jahre alt, ein knappes Fünftel 25 Jahre oder älter. „Dass es immer mehr ältere Lehrlinge und auch mehr Lehrlinge mit Matura gibt, zeigt, dass die duale Ausbildung nicht nur als Erstausbildung attraktiv ist, sondern auch als Option zur Höherqualifizierung junger Menschen in einem zweiten Anlauf oder als praxisnaher Königsweg zum raschen Berufseinstieg für Umsteigerinnen und Umsteiger“, sagt Mariana Kühnel von der WKO. Das sei ein wichtiger Anknüpfungspunkt, um die Berufsinformation künftig noch passgenauer aufzusetzen und das „Matching“ von Lehrstellenangebot und -nachfrage zu verbessern, so Kühnel. Ihr Fazit: „Die Investition der Betriebe in unsere Fachkräfte der Zukunft hat enormen Wert – für die Standortsicherung, für einen stabilen Arbeitsmarkt und auch für die individuellen Erwerbskarrieren.“
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5 gute Gründe für eine Lehre:
1. Schneller Jobeinstieg: Die Lehre ermöglicht den mit Abstand schnellsten Berufseinstieg aller Ausbildungsformen. Laut Statistik Austria beträgt die durchschnittliche Dauer bis zum ersten Job nach einem Lehrabschluss nur 1,3 Monate, während es bei AHS-Absolventen 4,5 Monate sind. Diese direkte Übergangsmöglichkeit von der Ausbildung in den Beruf gibt den Lehrlingen einen klaren Vorteil auf dem Arbeitsmarkt.
2. Attraktive Einkommensperspektiven: Bereits eineinhalb Jahre nach Abschluss der Lehre liegt das typische Einkommen von Fachkräften mit Lehrabschluss um mehr als 500 Euro über dem Einkommen von AHS-Maturanten. Dies zeigt, dass die Lehre nicht nur einen schnellen Jobeinstieg ermöglicht, sondern auch langfristig eine wirtschaftlich attraktive Karriere fördert.
3. Bedarfsgerechte Ausbildung: Lehrbetriebe bilden ihre Lehrlinge häufig genau nach den Anforderungen ihres Unternehmens aus, was oft zur Übernahme nach der Ausbildung führt. Diese praxisorientierte und maßgeschneiderte Ausbildung ist eine wichtige Antwort auf den Fachkräftemangel und bietet sowohl den Betrieben als auch den Lehrlingen Planungssicherheit.
4. Kombination mit höheren Bildungsabschlüssen: Die Möglichkeit, die Lehre mit der Matura zu kombinieren, macht das Modell besonders flexibel und attraktiv. Immer mehr Lehrlinge nutzen diese Option, um sich zusätzliche Qualifikationen zu sichern. Dies eröffnet nicht nur bessere Chancen am Arbeitsmarkt, sondern auch den Zugang zu weiterführender Bildung wie Universitäten oder Fachhochschulen.
5. Flexibilität und Durchlässigkeit: Die Lehre ist nicht nur für junge Schulabgänger attraktiv, sondern bietet auch älteren Personen eine praxisorientierte Möglichkeit zur Höherqualifizierung oder beruflichen Umorientierung. Ein wachsender Anteil von Lehrlingen ist 20 Jahre oder älter, was zeigt, dass die duale Ausbildung eine lebenslange Lernperspektive bietet.
Das sind die häufigsten Lehrberufe in Salzburg
Mehr als 200 Lehrberufe stehen in ganz Österreich zur Wahl. Mehr als die Hälfte der rund 8000 Lehrlinge im Bundesland Salzburg übt jedoch nur zehn dieser Berufe aus. „Diese werden einfach am häufigsten gebraucht“, weiß Norbert Hemetsberger von der Lehrlingsstelle der WKS. Die Top 5:
- Einzelhandelskaufmann/-frau: Ein Beruf, der bei Burschen wie Mädchen verbreitet ist: 835 junge Menschen bildete die Sparte Handel zuletzt aus.
- Elektrotechniker/-in: 661 junge Leute haben diesen Beruf gewählt. Bei den Burschen ist es der, der am häufigsten vorkommt.
- Kraftfahrzeugtechniker/-in: 616 junge Leute wurden hier zuletzt ausgebildet.
- Metalltechniker/-in: 550 Lehrlinge gab es in diesem Bereich Ende 2023.
- Bürokaufmann/-frau: 502 junge Menschen haben diesen Beruf gewählt.
Alle Daten: Stand 31. Dezember 2023, Quelle: WKS
In diesen Branchen fehlen derzeit die meisten Lehrlinge:
1067 Lehrstellen waren zu Jahresanfang im Bundesland Salzburg sofort verfügbar, zeigt ein Blick in die Statistik des AMS. Wo die meisten Lehrlinge fehlen:
- Einzelhandelskaufmann/-frau: Der Handel hat nicht nur bei den am häufigsten gewählten Lehrberufen die Nase vorn, er ist auch die Branche, die am dringendsten sucht: nämlich 297 Lehrlinge.
- Koch/Köchin: Stark gefragt sind Lehrlinge auch in Gastro und Fremdenverkehr: In der Küche waren zuletzt 146 Lehrstellen unbesetzt.
- Restaurantfachmann/-frau: Hier konnten junge Menschen aus 107 offenen Stellen auswählen.
- Hotel- und Gastgewerbeassistent/-in: 61 offene Lehrstellen gab es hier.
- Elektrotechniker/-in: 37 Lehrlinge wurden in diesem Bereich per Ende Februar gesucht.
Alle Daten: Stand 29. Februar 2024, Quelle: AMS
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