Arbeitszeugnis verstehen: Was sagt es wirklich aus?
Was die gängigen Formulierungen im Dienstzeugnis wirklich bedeuten
„Ein Arbeitszeugnis sagt mehr als tausend Worte!“ – Und genau darum wird es in diesem Beitrag gehen. Denn Worte können vieles bedeuten – und oft auch zwischen den Zeilen. Grundsätzlich ist ein Arbeitszeugnis in Österreich ein Dokument, das jeder Arbeitnehmer beim Verlassen eines Jobs verlangen kann, und zwar in schriftlicher Form. Ob du zwei Monate oder zwei Jahrzehnte dabei warst, dein Recht auf ein Zeugnis hast du in jedem Fall.
Doch warum ist ein Arbeitszeugnis so wichtig? Es kann dir bei zukünftigen Bewerbungen Vorteile bringen, wenn es dich im besten Licht darstellt. Ein professionell verfasstes Zeugnis zeigt nämlich nicht nur, was du geleistet hast, sondern auch, was dein Arbeitgeber über deine Stärken, dein Engagement und deine Persönlichkeit zu sagen hat.
„Die Bedeutung eines Arbeitszeugnisses sollte, trotz aller höflichen Floskeln, nicht unterschätzt werden. Bei genauerer Betrachtung stellt es einen wichtigen Schritt auf dem Weg zu einem erfolgreichen Vorstellungsgespräch dar.“ - Sebastian Gückelhorn | Leitung Online-Marketing, "Salzburger Nachrichten"
Positive Floskeln im Arbeitszeugnis – Diese Phrasen lassen dich glänzen
Ein richtig gutes Arbeitszeugnis erkennt man daran, dass es dir jede Menge Lob in den Weg wirft – aber nicht auf die „leise“ Art! Da stehen Sätze wie „stets zu unserer vollsten Zufriedenheit“ oder „außergewöhnliches Engagement“ – das klingt nicht nur gut, das sagt eindeutig: Du hast einen klasse Job gemacht! Wenn dein Zeugnis auch noch von Erfolgen, Selbstständigkeit und einer tollen Teamarbeit spricht, dann ist klar: Hier wurde wirklich geschätzt, was du geleistet hast. Einfach gesagt: Je mehr positive Worte und starke Aussagen über dein Engagement und Können drinstehen, desto besser das Zeugnis!
Konkrete Beispiele für positive Floskeln:
Floskel |
Kategorie |
Bedeutung |
„Er/Sie erfüllte die Aufgaben stets zu unserer vollsten Zufriedenheit.“ |
Sehr positiv |
Hervorragende Leistung, zeigt großes Engagement und Erfolg |
„Zeigte außergewöhnliches Engagement und hohe Motivation.“ |
Sehr positiv |
Hohe Motivation und Engagement, sehr lobenswert |
„Sein/Ihr Verhalten gegenüber Vorgesetzten, Kollegen und Kunden war stets vorbildlich.“ |
Sehr positiv |
Vorbildliches Sozialverhalten, ausgezeichnete Teamfähigkeit |
„Er/Sie hat die übertragenen Aufgaben jederzeit selbstständig und verantwortungsbewusst erledigt.“ |
Sehr positiv |
Hohes Maß an Eigeninitiative und Selbstständigkeit |
„Er/Sie zeigte in der Zusammenarbeit mit Kollegen hohe Teamfähigkeit und wertvolle soziale Kompetenz.“ |
Sehr positiv |
Besonders teamfähig und sozial kompetent |
„Er/Sie war aufgrund seiner/ihrer ausgezeichneten Fachkenntnisse eine wertvolle Unterstützung für das Team.“ |
Sehr positiv |
Hervorragende Fachkenntnisse, wichtiger Beitrag zum Team |
„Er/Sie bewies ausgezeichnete analytische und organisatorische Fähigkeiten.“ |
Sehr positiv |
Stark ausgeprägte analytische und organisatorische Fähigkeiten |
„Er/Sie erledigte die Aufgaben stets mit großem Erfolg und zeigte überdurchschnittliches Engagement.“ |
Sehr positiv |
Starke Leistung und Engagement, sehr wertvoll für das Unternehmen |
Neutralere bis negative Floskeln im Arbeitszeugnis – Höflich formuliert, aber meist kritisch gemeint
Neutrale oder gar negative Arbeitszeugnisse sind meist etwas subtiler, aber trotzdem spürbar. Formulierungen wie „hat sich im Rahmen seiner Möglichkeiten bemüht“ oder „war bemüht, den Anforderungen gerecht zu werden“ sind klare Hinweise darauf, dass du nicht wirklich überzeugen konntest. Auch Sätze wie „Sein/Ihr Verhalten war ohne Beanstandung“ oder „Zeigte sich flexibel und anpassungsfähig“ deuten darauf hin, dass es an echten Stärken oder besonderen Leistungen gefehlt hat.
Konkrete Beispiele für neutrale Floskeln
Floskel |
Kategorie |
Bedeutung |
„Er/Sie hat die ihm/ihr übertragenen Aufgaben zu unserer Zufriedenheit erledigt.“ |
Neutral |
Durchschnittliche Leistung, erfüllt Anforderungen ohne besondere Leistung |
„Er/Sie war bemüht, die Aufgaben zufriedenstellend zu erfüllen.“ |
Neutral |
Bemüht, aber meist mit mäßigem Erfolg; zeigt, dass die Leistung nicht voll überzeugt hat |
„Er/Sie zeigte ein gutes Verständnis für die Anforderungen der Aufgaben.“ |
Neutral |
Verständnis vorhanden, jedoch mit Umsetzungsdefiziten |
„War stets eine zuverlässige und pünktliche Arbeitskraft.“ |
Neutral |
Zeigt Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit, bleibt aber vage in Bezug auf Leistung |
„Sein/Ihr Verhalten gegenüber Kollegen und Vorgesetzten war korrekt.“ |
Neutral |
Sozialverhalten ohne Auffälligkeiten, jedoch kein besonderer Einsatz |
Konkrete Beispiele für negative Floskeln:
Floskel |
Kategorie |
Bedeutung |
„Er/Sie hat sich im Rahmen seiner/ihrer Möglichkeiten bemüht.“ |
Negativ |
Unzureichende Fähigkeiten, Bemühen ohne nennenswerte Erfolge |
„Er/Sie zeigte sich flexibel und anpassungsfähig.“ |
Negativ |
Person wechselte häufig die Aufgabenbereiche, da in der eigentlichen Rolle nicht überzeugend |
„Er/Sie hatte die Gelegenheit, sich neue Fähigkeiten anzueignen.“ |
Negativ |
Hohes Maß an Unterstützung nötig, kaum Eigenständigkeit |
„Sein/Ihr Verhalten war ohne Beanstandung.“ |
Negativ |
Keine negativen Auffälligkeiten, aber auch kein Lob für besondere Kompetenzen |
„Er/Sie war bei Vorgesetzten und Mitarbeitern beliebt.“ |
Negativ |
Beliebtheit betont, was meist mangelnde fachliche Kompetenz andeutet |
„Er/Sie hat sich mit den Aufgaben des Unternehmens identifiziert.“ |
Negativ |
Kein Hinweis auf besondere Leistungen, lediglich Anpassung an die Unternehmenswerte |
„Er/Sie war bemüht, den Anforderungen gerecht zu werden.“ |
Negativ |
Anforderungserfüllung nur ansatzweise, signalisiert begrenzte Leistung |
Was tun, wenn das Arbeitszeugnis nicht positiv ausfällt?
Falls dein Arbeitszeugnis kritische Formulierungen enthält oder deutlich hinter deinen Erwartungen zurückbleibt, hast du als Arbeitnehmer in Österreich einige Möglichkeiten, es zu verbessern.
- Offenes Gespräch: Zunächst kannst du das Gespräch mit deinem ehemaligen Arbeitgeber suchen und freundlich, aber bestimmt auf bestimmte Formulierungen hinweisen, die du gerne angepasst hättest. Oft lässt sich durch ein offenes Gespräch viel erreichen, besonders wenn du konkrete Verbesserungsvorschläge parat hast.
- Schriftliche Korrekturanfrage: Sollte das Gespräch nicht erfolgreich sein, kannst du schriftlich eine Korrektur verlangen – auch unter Hinweis auf dein gesetzliches Recht auf ein „wohlwollendes Arbeitszeugnis“.
- Rechtliche Schritte: Wenn all das nichts hilft und das Zeugnis dein berufliches Fortkommen ernsthaft beeinträchtigen könnte, hast du die Möglichkeit, rechtliche Schritte zu prüfen. Ein Anwalt oder die Arbeiterkammer (AK) können dir helfen, deine Chancen auf eine Korrektur abzuwägen und dich bei weiteren Schritten zu unterstützen. Ein gutes Arbeitszeugnis ist schließlich ein wichtiges Dokument für deine berufliche Zukunft, und es lohnt sich, hier für eine faire Beurteilung einzutreten.
Hinweis: „Dieser Text wurde mit Unterstützung von künstlicher Intelligenz erstellt. Ausgangsmaterial und Endprodukt wurden von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geprüft, um Ihnen zuverlässige Inhalte zu bieten.“
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