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Beruflicher Wiedereinstieg nach Bildungs- und Elternkarenz

Wer in den Beruf zurückkehrt, ist meist zufriedener, als er vorher war. Doch wie sieht das nach Bildungs-, Elternkarenz oder Langzeitarbeitslosigkeit aus?

Die meisten Wiedereinsteiger sind mit ihrer Arbeitsstelle sehr zufrieden.
Die meisten Wiedereinsteiger sind mit ihrer Arbeitsstelle sehr zufrieden.

Der Wiedereinstieg in den Beruf nach einer längeren Auszeit geht in Österreich meist erfreulich gut über die Bühne. 42 Prozent aller Rückkehrer sind mit ihrer beruflichen Situation dann zufriedener als vor der Auszeit, weniger als ein Viertel empfinden eine geringere Berufszufriedenheit. Die mit dem beruflichem Wiedereinstieg verbundenen Hoffnungen erfüllen sich bei der überwiegenden Mehrheit, vorhandene Ängste bewahrheiten sich hingegen seltener. Dies zeigt eine Umfrage der Allianz-Versicherung.

Wie wirkt sich der berufliche Wiedereinstieg aus ?

Insgesamt kehren demnach jedes Jahr mehr als 100.000 Österreicherinnen und Österreicher nach einer längeren Auszeit wieder in den Berufsalltag zurück. Bei 54 Prozent führte der berufliche Wiedereinstieg zu positiven Veränderungen wie einer größeren Arbeitsfreude und interessanteren Aufgaben, nur 31 Prozent klagen über negative Erfahrungen wie Gehaltseinbußen oder massiven Stress. Auch die Auswirkungen auf das Privatleben werden positiv bewertet: 64 Prozent empfinden ein erhöhtes Selbstwertgefühl, 62 Prozent betonen, dass sich ihre finanzielle Situation verbessert habe, 60 Prozent fühlen sich durch das Berufsleben jetzt ausgefüllt und glücklich. Mehr als die Hälfte der beruflichen Wiedereinsteiger können ihre Freizeit wieder mehr genießen und haben einen besser geplanten Tagesablauf. Generell fällt die Bewertung bei jenen Berufstätigen, die nach der Auszeit an einem neuen Arbeitsplatz gelandet sind, besonders positiv aus.

"Die positiven Aspekte einer Rückkehr in den Beruf - sei es aus Elternkarenz, Bildungskarenz oder Langzeitarbeitslosigkeit - überwiegen deutlich", sagt Inge Schulz, Leiterin Human Resources der Allianz-Gruppe in Österreich. Das Gefühl, endlich wieder aus den eigenen vier Wänden zu kommen, soziale Kontakte zu intensivieren und einen besser strukturierten Tagesablauf zu erleben, wurde von den Wiedereinsteigerinnen und Wiedereinsteigern besonders häufig gewürdigt. Schulz: "Man kommt im Beruf auch viel leichter zu Erfolgserlebnissen als zu Hause und bekommt unmittelbares Feedback. Gründe genug, um mit Zuversicht an eine solche Veränderung heranzugehen."

Beruflicher Wiedereinstieg nach Elternzeit

Für Rückkehrer aus der Elternkarenz ist vor allem die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein wichtiges Thema: 50 Prozent geben an, die beiden Lebensbereiche nunmehr gut verbinden zu können, nur 21 Prozent haben damit Probleme. Auf der positiven Seite steht weiters die Freude, wieder mehr unter Menschen zu kommen (54 Prozent), auf der negativen Seite fallweise Überforderung und Zeitmangel (46 Prozent). Der Stellenwert des Berufs ist angesichts der Elternrolle bei 50 Prozent der Befragten gesunken.

Tipps:
• Reden Sie vor der Schwangerschaft schon mit Ihrem Vorgesetzten
• Bleiben Sie in Kontakt
• Besprechen Sie die Arbeitszeiten und Aufgabenbereiche
• Möglicherweise Weiterbildungen während Ihrer Elternkarenz
• Früh genug nach einer Kinderbetreuung suchen
• Notfallpläne für die Betreuung Ihres Kindes erstellen
• Wenn nötig eine Haushaltshilfe besorgen

Beruflicher Wiedereinstieg nach Bildungskarenz und Langzeitarbeitslosigkeit

Besonders günstig wirkt sich eine Bildungskarenz auf die Berufszufriedenheit aus: Knapp zwei Drittel sind mit ihrem Aufgabenbereich zufriedener als davor, 55 Prozent mit dem Gehalt. Dennoch überlegt nahezu jeder Zweite, der eine Bildungskarenz hinter sich hat, einen Jobwechsel im Hinblick auf nunmehr verbesserte berufliche Aufstiegsmöglichkeiten. Wer aus der Langzeitarbeitslosigkeit in den Beruf zurückkehrt, hofft hingegen eher auf Teamintegration, ein gutes Arbeitsklima und eine verbesserte finanzielle Situation. Belastender als für andere Wiedereinsteiger ist für die ehemaligen Arbeitslosen der Zeitdruck im beruflichen Alltag, hingegen verzeichnet gerade diese Gruppe einen besonders hohen Anstieg des Selbstwertgefühls.

Bescheidene Karriereerwartungen nach dem beruflichen Wiedereinstieg

Die Karriereerwartungen nach dem Wiedereinstieg sind in Summe eher bescheiden. Nur 27 Prozent der Männer und gar nur zwölf Prozent der Frauen haben nach einer längeren Auszeit noch den Wunsch, die Karriereleiter hinaufzuklettern. Die Erwartungen an die Karriere nehmen zudem mit fortschreitendem Alter deutlich ab. Den bescheidenen Ansprüchen gemäß sehen 51 Prozent ihre Erwartungen dann auch erfüllt, nur 14 Prozent sind diesbezüglich unzufrieden. Trotz der zumeist positiven Beurteilung des beruflichen Wiedereinstiegs tragen sich 38 Prozent der Befragten mit dem Gedanken, ihren Arbeitgeber zu wechseln oder haben das bereits getan.

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