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Tipps vom Stimmtrainer: Trotz Mund-Nasen-Schutz verständlich kommunizieren

Mit Mund-Nasen-Schutz deutlich zu sprechen ist nicht einfach. Wie Sie sich auch mit Maske verständlich machen.

Gesten und Stimmübungen helfen dabei, mit Maske verständlich zu sprechen.
Gesten und Stimmübungen helfen dabei, mit Maske verständlich zu sprechen.

Ihm passierte es an einer Supermarktkassa in der Salzburger Neustadt. Arno Fischbacher hatte der Kassierin etwas gesagt, doch sie verstand ihn nicht. Die Kommunikation zwischen den beiden war zwar durch eine Plexiglaswand und Fischbachers Mund-Nasen-Schutz erschwert - aber der Salzburger ist Stimmtrainer und spricht als solcher schon von Berufs wegen deutlich. Dieses Nichtverstandenwerden kommt im privaten Alltag ebenso vor wie am Arbeitsplatz. Masken vor dem Mund sind angesichts der Pandemie an immer mehr Orten ein Muss. So schnell werden wir sie nicht los. Auch das erforderliche Abstandhalten zwischen Gesprächspartnern macht es uns zusätzlich schwer, uns zu verstehen.

Damit wir uns verstehen - So klappt die Kommunikation trotz MNS

Die "Salzburger Nachrichten" haben Arno Fischbacher um Tipps gefragt, wie man auch mit Mund-Nasen-Schutz verständlich sprechen kann. Zunächst gilt: Je besser eine Maske ist, desto schlechter kann sich der Träger damit artikulieren. Das Material filtert den Klang und vor allem die hohen Frequenzen aus dem Schall. Gerade diese lassen uns normalerweise erkennen, dass wir mit dem Gesagten gemeint sind. Diese hohen Frequenzen sind auch für die Ortung im Raum zuständig. Mümmelt man daher hinter seiner Maske auch nur ein wenig, kann sich der Adressat nur schwer aufs Hinhören konzentrieren. Erschwerend komme hinzu, dass eine Maske die Artikulation einschränke, so der Stimmtrainer: "Eine gute Artikulation basiert darauf, dass ich Kiefer, Mund, Lippen, Zunge und Kaumuskel viel bewege. Damit uns die Maske nicht über die Nase hinunterrutscht, verringern wir aber unsere mimische Bewegung. Dadurch können wir uns schlechter artikulieren."

Drei Dinge helfen beim Reden mit Maske: Erstens, sich seinem Gesprächspartner mit gebotenem Abstand zuzuwenden. So weiß er, dass er gemeint ist. Zweitens, "mit den Augen zu sprechen" und über sie die eigenen Worte zu unterstreichen. Und drittens macht man sich besser verständlich, wenn man "mit Händen und Füßen redet". Immerhin sind Gesten der Ursprung des Sprechens. Im deutschsprachigen Raum fällt uns das eher schwer, weil es normalerweise genügt, nur mit dem Mund zu sprechen. Fischbacher ermuntert: "Trauen Sie sich, beim Sprechen ein bisschen zu übertreiben. Und setzen Sie - wie es viele Südeuropäer machen - mehr Gesten ein." Hände und Füße, die beim Sprechen mitwirken, erlauben dem Sprecher mehr Ausdrucksradius. Fischbacher nennt als Beispiel die Aufnahmen von Hörspielen: "Da muss der Ton die gestische Bewegung mitliefern. Manche Schauspieler führen sich deshalb beim Sprechen auf wie die Wilden."

"Die große Kaubewegung" - Übungen für eine kräftige Stimme

Bei Kurzatmigkeit wegen der Maske hilft es, im Alltag zwischendurch stehen zu bleiben und drei bewusste Atemzüge zu machen. Die angespannte Atemmuskulatur entspannt sich wieder und das unangenehme Gefühl der Atemnot verschwindet. Das erleichtert das verständliche Sprechen ebenfalls. Wer vor einem Gespräch mit Maske oder in einer Videokonferenz seiner Stimme mehr Präsenz verleihen will, der wärmt sie vorher auf: mit Summen, Brummen, Gähnen, Durchschütteln des Körpers und lautem Vorlesen eines Zeitungstexts. Als Übung für deutlicheres Sprechen mit Maske bietet sich "die große Kaubewegung" an. Dabei stellt man sich vor, man hätte eine angenehme Luftkugel im Mund und versucht, sie rundum "wiederzukäuen". Dazu summt man "Mmmmm" und plustert die Wangen auf. Bei dieser klassischen Stimmübung wird der Kaumuskel gelockert und alle Krämpfe der Stimme gelöst. Die Stimme klingt voller, klangreicher und besser verständlich. "Nur lauter zu sprechen reicht nicht", meint Fischbacher. Erst jetzt, wo es uns zum "Ablesen" nicht zur Verfügung steht, merkten wir: Das Gesicht ist im Alltag deutlich beredter als der Rest des Körpers.