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Neuer Studiengang an der Uni Salzburg: "Gesundheitsprofis von morgen"

Das Studium Ernährung, Bewegung und Gesundheit bietet vielfältige Berufsperspektiven mit Schwerpunkten von Anti-Aging bis zur Digitalisierung.

Wie lassen sich Menschen dabei unterstützen, ein gesundes Leben zu führen? Darum dreht sich das neue Studium der Uni Salzburg.
Wie lassen sich Menschen dabei unterstützen, ein gesundes Leben zu führen? Darum dreht sich das neue Studium der Uni Salzburg.

Die Menschen werden immer älter. Doch wie schafft man es, dass sie nicht nur ein hohes Alter erreichen, sondern dabei auch gesund und fit bleiben? Lang ein aktiver Teil der Gesellschaft und Gemeinschaft sein zu können und, pragmatisch gesprochen, das Kranken- und Gesundheitssystem zu entlasten? Diesen Fragen hat sich der neue Studiengang Ernährung, Bewegung, Gesundheit verschrieben, der mit diesem Wintersemester an der Uni Salzburg startet. Angesiedelt am Fachbereich Sport der Natur- und Lebenswissenschaftlichen Fakultät, inkludiert das Studium verschiedenste Disziplinen: von der Sport- und Ernährungswissenschaft über Medizin, Psychologie, Biologie und Informatik bis hin zu Kultur- und Sozialwissenschaften wie Geschichte, Germanistik, Soziologie und Kommunikationswissenschaft.

Gesundheitsexpertinnen und -experten gesucht

Das Studium sei eine Reaktion auf den steigenden Bedarf an Menschen mit Gesundheitsexpertise, die sich in der Politik, in Gemeinden und Organisationen einbringen können, sagt Susanne Ring-Dimitriou. Die Professorin im Bereich Trainings- und Bewegungswissenschaft leitet das neue Studium. "Im Wesentlichen geht es um den Menschen in allen Alters- und Geschlechtergruppen. Wir beleuchten die Säulen, in denen wir die Gesundheit gut unterstützen können: Ernährung und Bewegung", erklärt Ring-Dimitriou. Es solle kein weiteres Ernährungs- oder Sportstudium sein, sondern ein gesamtheitliches Bild der Gesundheit des Menschen und dessen, was dafür nötig ist, zeichnen. Studierende sollen nicht nur lernen, welche Ernährung und Bewegungsformen sich positiv auf den Körper auswirken, sondern auch, wie sich dieses Wissen in der Praxis für die breite Bevölkerung umsetzen lässt. In der Wissenschaft trägt das den Titel Public Health. "Wir wissen beispielsweise, dass das Wiener Schnitzel aus der Gesundheits- wie auch aus der Umweltperspektive nicht optimal ist", erklärt Ring-Dimitriou. Es jedoch einfach von der Speisekarte zu verbannen würde einen Einschnitt in die in Österreich etablierte Esskultur darstellen. "Im Studium geht es also auch darum: Was steckt dahinter? Wie kann man dem begegnen? Mit welchen Maßnahmen können wir die Menschen da abholen, wo sie stehen?"

Bild: SN/plus
„Public Health wird durch den demografischen Wandel immer wichtiger.“ Susanne Ring-Dimitrou, Professorin und Studiengangsleitung

Ein neues Berufsfeld mit viel Potenzial

Public Health ist nicht nur eine Forschungsrichtung an Universitäten, sondern birgt auch viele neue Jobs und berufliche Möglichkeiten in sich. Gemeint ist damit, auf Ebene der Politik und von Städten und Gemeinden Maßnahmen zu setzen, um die Gesundheit der Menschen vor Ort zu fördern. Das können Bewegungs- und Ernährungsprogramme sein oder auch Informationskampagnen zu Gesundheitsthemen, um dafür ein breiteres Verständnis in der Bevölkerung zu schaffen. Public Health sei ein wachsender Bereich mit viel Bedarf an entsprechenden Expertinnen und Experten, sagt Ring-Dimitriou. "Wir sprechen von Gesundheitsreferentinnen und -referenten, die Gesundheitsförderprogramme anbieten und im engen Austausch mit der Landesregierung stehen. Bereits jetzt haben wir solche Services in jedem Bundesland Österreichs etabliert." Mögliche Public-Health-Arbeitsplätze seien bei Sozialversicherungen, Gesundheitskassen, in der Politikberatung und in der Forschung angesiedelt. In den Bereichen Bewegung, Marketing, Tourismus und Veranstaltungs- und Kulturmanagement sowie im Innovationssektor bei der Entwicklung von neuen Produkten sieht Ring-Dimitriou weitere potenzielle Arbeitsplätze. Zur Tätigkeit in der Ernährungsberatung, im Gesundheitswesen als Pflege- oder medizinische Fachkraft oder als Lehrkraft befähige das Studium allerdings nicht.

Schwerpunkte von Anti-Aging bis zur Digitalisierung

Mit unterschiedlichen Modulen wählen Studierende bei Ernährung, Bewegung und Gesundheit zwischen vier verschiedenen Schwerpunkten: Nachhaltigkeit und sozialökologische Perspektiven, Gesundheitskommunikation und Projektmanagement, Altersforschung und Anti-Aging oder Digitalisierung und E-Health. Zusätzlich sind freie Wahlfächer zu belegen, wobei dabei grundsätzlich auch das Angebot der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) zur Verfügung steht. Das müsse jedoch für jede Lehrveranstaltung individuell sowohl mit der PMU als auch mit der Uni Salzburg abgeklärt werden, merkt Ring-Dimitriou an. Vonseiten der Uni Salzburg gebe es jedoch kaum Hürden, "schließlich sind wir froh, wenn unsere Studierenden über den Tellerrand blicken". Generell sei darauf geachtet worden, ein möglichst vielfältiges Angebot an Lehrveranstaltungen zu schaffen. "Die Studierenden lernen mit Humanbiologie, wie der menschliche Körper funktioniert, welche körperlichen und psychischen Krankheitsbilder es gibt und wie sich diesen vorbeugen lässt. Mit Bewegungswissenschaften wiederum, wie sich ein gesundheitsförderliches Trainingsprogramm zusammenstellen lässt." Auch das Wissen über die richtige Ernährung für ein langes und gesundes Leben steht auf dem Stundenplan.

Dozentinnen und Dozenten aus unterschiedlichsten Fachbereichen

Die Fächer im Lehrplan des Studiums sind breit gestreut: Lebensmittellehre und Chemie sind ebenso Teil wie auch die Gesundheitspsychologie der Ernährung und Bewegung, die Kulturgeschichte von Ernährung und Körper und sportphysiologische Diagnostik. Um diese Disziplinen zu bedienen, stammen die Dozentinnen und Dozenten des Studiums Ernährung, Bewegung und Gesundheit nicht nur von unterschiedlichen Fakultäten der Universität Salzburg, sondern auch von der Medizinischen Universität Wien. Die Erstzulassungen zum Studium erfolgen bis zum 5. September, bis auf den Besitz der Hochschulreife gibt es keine Zulassungsbeschränkungen. Ring-Dimitriou empfiehlt dringend, sich vorab das Curriculum des Studiengangs genau durchzulesen. Es sei auf der Homepage der Uni Salzburg unter den Stichworten "Ernährung, Bewegung, Gesundheit" rasch zu finden.