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10 Fakten der Ungleichheit zwischen Mann und Frau im Job

Die Gleichstellung von Mann und Frau im Berufsleben ist und bleibt leider nach wie vor ein Wunschgedanke. Doch wo liegen die großen Unterschiede?

Eine Gleichstellung zwischen Mann und Frau im Berufsleben existiert leider noch immer nicht.
Eine Gleichstellung zwischen Mann und Frau im Berufsleben existiert leider noch immer nicht.

Diese Geschichte ist alles andere als gut verdaulich. Wir wollen Sie nur vorwarnen. Also: Männer verdienen im Schnitt um 19,6 Prozent mehr als Frauen. 14,8 Prozent beträgt der EU-Schnitt. Dazu gibt es aber gute Nachrichten: 2014 lag der Wert in Österreich noch bei 25,1 Prozent, bei 17,3 Prozent in der EU. Der Equal Pay Day war heuer am 25. Februar. Das bedeutet, dass Frauen von Jahresanfang bis dahin gratis arbeiten. Das war übrigens heuer der Faschingsdienstag. Auch wenn wir uns noch so anstrengen: Es gibt Berechnungen, wonach die Gleichstellung erst in 80 Jahren erreicht sein wird. Wir haben zehn Fakten der Ungleichheit gesammelt. Machen Sie das Beste daraus.

1. Tägliche Gratisarbeit

266 Minuten arbeiten Frauen pro Tag ohne Bezahlung, Männer nur 108 Minuten. Bezahlte und unbezahlte Tätigkeit zusammengerechnet ergeben bei Frauen 55 Stunden pro Woche, bei Männern nur 49 Stunden. Das hat die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) der Europäischen Stiftung zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen herausgefunden.

2. Überhaupt gratis

Zwei Drittel ihrer gesamten Arbeitszeit leisten Frauen unbezahlt. Das sind vor allem die Kinderbetreuung, die Haushaltsführung und Pflege von Angehörigen. Diese Versicherungszeiten fehlen bei der Pension.

3. Teilzeitarbeit

In Österreich sind rund 1,1 Millionen Menschen teilzeitbeschäftigt, 885.000 Frauen und 200.000 Männer. Die typische Teilzeitbeschäftigte ist zwischen 35 und 44 Jahre alt, hat eine berufsbildende mittlere Schule absolviert, zwei bis drei Kinder zur Welt gebracht und arbeitet als Angestellte im Gesundheits- oder Sozialbereich. (Quelle: ifes)

4. Topjobs? Wirklich?

8,2 Prozent der Toppositionen in österreichischen Geschäftsführungen waren 2018 weiblich besetzt, ein leichtes Minus zum Vorjahr. Dafür liegt die Quote in Aufsichtsräten bei 21,4 Prozent. Von 205 Vorständen in österreichischen Börsenkonzernen sind nur 15 Frauen.

5. Pensionsdebakel

Ein Debakel ist für viele Frauen die Pension, mit der sie auskommen müssen. Sie liegt um 42,35 Prozent unter jener der Männer, diese erhalten im Schnitt 1930 Euro pro Monat Pension, Frauen nur 1107 Euro. Warum ist das so? Weil Frauen öfter Teilzeit arbeiten, damit weniger verdienen, wodurch weniger auf dem Pensionskonto landet. Unter den armutsgefährdeten Menschen in Österreich sind überdurchschnittlich viele Frauen. Was man dagegen machen kann: Auch wenn der Honeymoon noch rosarot ist, unbedingt an die spätere Pension denken. Vollzeit arbeiten, die bezahlte und unbezahlte Arbeit (Haushalt, Kindererziehung) so weit möglich mit dem Partner teilen. Wenn das nicht möglich ist, sich über Pensionssplitting informieren. Hier kann sich der Elternteil, der überwiegend mit der Kindererziehung beschäftigt ist, vom erwerbstätigen Elternteil für die ersten sieben Jahre bis zu 50 Prozent der Pensionskontogutschrift auf sein Pensionskonto übertragen lassen.

6. Eine Billion

In Deutschland soll laut einer Untersuchung der "Welt am Sonntag" im Jahr 2013 die unbezahlte Hausarbeit einen Wert von fast 1000 Milliarden (bzw. einer Billion) Euro erreicht haben, das ist mehr als die Wertschöpfung des gesamten produzierenden Gewerbes. Die Ungleichheit nimmt weltweit zu. Laut Oxfam arbeiten viele Frauen zwölf Stunden ohne Lohn, ihre Arbeit ist jedoch Billionen wert.

7. Kinderbetreuungsplätze

Eltern von unter dreijährigen Kindern haben in Salzburg ein Problem, wollen sie kurz nach der Geburt wieder arbeiten gehen: Es fehlen Kinderbetreuungsplätze. Während in Wien 44 Prozent der unter Dreijährigen einen Betreuungsplatz haben, sind es in Salzburg nur 20 Prozent.

8. Babypause

Für jedes Kind werden maximal vier Jahre Kindererziehung angerechnet, pro Jahr sind das 28 Euro monatliche Pensionsleistung. Eine Frau, die vier Jahre wegen der Kinder daheimbleibt, erhält also in der Pension monatlich 112 Euro zusätzlich. Menschen, die 1500 Euro im Monat verdienen, bekommen nach 45 Jahren 1200 Euro Pension, bei einer Halbierung auf Teilzeit sind es nur 600.

9. Kinder

324.000 Kinder und Jugendliche bis 19 Jahre in Österreich sind armutsgefährdet. 118.000 leben in Haushalten, in denen man sich keinen Urlaub leisten kann, 54.000 haben kein Geld, um jeden zweiten Tag Fisch, Fleisch oder eine vergleichbare vegetarische Speise zu essen.

10. Armut

1,5 Millionen Österreicherinnen und Österreicher sind armuts- und ausgrenzungsgefährdet, sie verdienen weniger als 1259 Euro im Monat. Ein Viertel davon sind Kinder, Alleinerzieherinnen sind zu 44 Prozent betroffen, Familien mit mindestens drei Kindern zu 28 Prozent. 29 Prozent aller allein lebenden Pensionistinnen sind armutsgefährdet. Wer weniger als diesen Betrag im Monat zur Verfügung hat, ist per Definition armutsgefährdet. So wenig Geld haben in der Regel Alleinerzieherinnen, Mehrkindfamilien, Menschen ohne österreichischen Pass, Menschen mit Behinderungen, Kinder - in hohem Maß! - und Pensionistinnen zur Verfügung. Man weiß mittlerweile, dass die Grundpfeiler für Armut schon in der Kindheit gelegt werden. Und das in einem der reichsten Länder der Welt!

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