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Krank in der Arbeit

Das war jeder Dritte in den vergangenen vier Wochen. Selbst mit einem positiven Coronatest. Auswirkungen hat das auch auf die Kolleginnen und Kollegen.

Hauptgrund, warum Beschäftigte krank zur Arbeit kommen: Sie wollen das Team nicht belasten. Dabei tun sie genau das.
Hauptgrund, warum Beschäftigte krank zur Arbeit kommen: Sie wollen das Team nicht belasten. Dabei tun sie genau das.

Obwohl die Coronazahlen derzeit wieder deutlich ansteigen, gehen 70 Prozent der Beschäftigten zur Arbeit, wenn sie krank oder zumindest nicht vollkommen auskuriert sind: In den vergangenen vier Wochen war gar jeder Dritte krank am Arbeitsplatz. Das hat eine aktuelle Umfrage der Jobplattform hokify mit 800 Teilnehmerinnen und Teilnehmern gezeigt. Jeder und jede zehnte Beschäftigte geht selbst mit einem positiven Coronatest und mildem Verlauf weiterhin ins Büro oder in den Betrieb. Jede und jeder Fünfte tut dies mit einem ansteckenden Infekt. Am häufigsten kommen Mitarbeitende trotz Rückenschmerzen in die Firma (49%).

Warum Beschäftigte krank zur Arbeit kommen

Am häufigsten gaben die Befragten an, erkrankt in die Arbeit zu gehen, um das Team nicht zu belasten (32%). Gefolgt von einem wichtigen Termin oder Auftrag (24%) sowie der Angst, den Job zu verlieren (22%). Oft gibt es auch keine Vertretung im Krankheitsfall (21%).

Vor allem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zwischen 35 und 45 Jahren neigen dazu, krank zur Arbeit zu erscheinen: 84 Prozent der Befragten dieser Altersklasse gaben an, schon einmal krank in der Arbeit gewesen zu sein, 33 Prozent sogar in den vergangenen vier Wochen. Zum Vergleich: Bei den 15- bis 24-Jährigen waren 69 Prozent und bei den über 55-Jährigen 62 Prozent schon einmal krank arbeiten. Ein Viertel der Befragten wurde bereits vom Arbeitgeber gebeten, trotz Krankheit zur Arbeit zu kommen.

Konsequenzen: niedrige Produktivität und schlechte Stimmung

Krank zur Arbeit zu kommen bedeutet für das direkte Umfeld eine Mehrbelastung. Die Umfrage zeigt deutlich: 85% der Befragten fühlen sich unwohl, wenn ihre Kolleginnen und Kollegen krank zur Arbeit erscheinen. Und das hat Konsequenzen: "Das Wohlbefinden hat direkten Einfluss auf die Produktivität und Qualität der Arbeit. Gleichzeitig erhöht sich für alle vor Ort das Ansteckungsrisiko und damit die Gefahr, dass ein Großteil des Teams ausfällt. Aus der guten Absicht, die anderen nicht zu belasten, resultiert ein zusätzliches Risiko für alle", betont hokify-Geschäftsführer Karl Edlbauer.

Klare Richtlinien sind beim Umgang mit Krankheit am Arbeitsplatz

Gehen kranke Beschäftigte arbeiten, kann das neben der erhöhten Ansteckungsgefahr zu stärkeren Symptomen, langsamerer Genesung oder chronischen Krankheiten führen - auch im Homeoffice. "Um negative Folgen zu vermeiden, muss es klare Richtlinien für den Umgang mit Krankheit am Arbeitsplatz geben. Gerade Führungskräfte haben hier auch eine Vorbildfunktion", betont Edlbauer.