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Gesund bleiben

ÖGB sieht Reformbedarf im Bereich Gesundheit. Die Unternehmen müssen sich vom Jugendkult verabschieden und mehr Ältere beschäftigen.

Etwas kürzere Arbeitszeiten, weniger Überstunden oder die leichtere Erreichbarkeit der sechsten Urlaubswoche - so lauten die Vorschläge des Leitenden Sekretärs des ÖGB Bernhard Achitz. Nur so könne es erreicht werden, langfristig das faktische Pensionsantrittsalter noch weiter anzuheben.

Abschied vom Jugendkult
"Die Menschen müssen in die Lage versetzt werden, länger gesund und arbeitsfähig zu bleiben", sagt Achitz. Das erfordere allerdings ein Umdenken in den Betrieben. Achitz: "Die Unternehmen müssen sich vom Jugendkult verabschieden und mehr Ältere beschäftigen."

Davon sei die Arbeitslandschaft allerdings noch weit entfernt, Achitz spricht von "verschärften Arbeitsbedingungen und überlangen Arbeitszeiten" - und diese Faktoren machen krank. "Deswegen muss mit der Flexibilisierung immer auch eine Verkürzung der Arbeitszeit einhergehen", fordert Achitz.

Mehr psychische Erkrankungen
In einem Folder der AK Salzburg heißt es dazu: "Gestiegene Arbeitsintensität, Zeitdruck und hohes Arbeitstempo, erhöhte Arbeitsdichte sowie lange Arbeitszeiten sorgen für einen Anstieg psychischer Erkrankungen."

Auch AK fordert Erleichterungen
Stress und Druck bei der Arbeit haben zudem auch Einfluss auf das körperliche Wohlbefinden. Ob chronische Verspannungen, Magenbeschwerden oder Bluthochdruck, sie gehen an die Substanz. Für die AK-Referenten Karin Hagenauer, Georg Schüler und Bernd Wimmer reicht es nicht mehr aus, dass Arbeit nicht krank machen darf, vielmehr solle Arbeit die Gesundheit und das Wohlbefinden fördern.

Doch die Realität sieht derzeit noch anders aus.
In Österreich sind schon mehr als ein Drittel aller vorzeitigen Pensionen wegen Berufsunfähigkeit auf psychische Krankheiten (laut Sozialversicherung 35,5 Prozent im Jahr 2015) zurückzuführen. Ganz besonders deutlich tritt die Situation bei Frauen zutage: Hier wird sogar jede zweite Zuerkennung einer Invaliditätspension mit einer psychischen Erkrankung begründet. Anlässlich des WHO-Weltgesundheitstags am 7. April forderte AK-NÖ-Präsident Markus Wieser Verbesserungen für Betroffene: "Es braucht vor allem verpflichtende Betriebliche Gesundheitsförderung."