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Fitness wird auch im Job wichtiger

Die Coronapandemie hat das Bewusstsein für Sport bei Arbeitnehmern noch einmal gestärkt. Ein innovatives Gerät eines Wiener Start-ups sorgt dafür, dass der Spaß beim Training nicht zu kurz kommt.

Die Trackbar sammelt Daten von Fitnessgeräten – sie kann z. B. auf Hanteln montiert werden.
Die Trackbar sammelt Daten von Fitnessgeräten – sie kann z. B. auf Hanteln montiert werden.

Alles begann während ihres Studiums Sports-Equipment Technology an der FH Technikum Wien: Lukas Butt, Stefan Schade und Stephan Glauninger stellten sich vor drei Jahren die Frage, inwiefern sich Fitnessstudios auf einfache Art und Weise digitalisieren lassen.

Ihre seit 2020 auf dem Markt bestehende Antwort darauf ist die Trackbar, ein kleines IoT-Gerät (IoT für Internet of Things, Anm.), das sich magnetisch an jedem Eisen anhaften lässt und es damit zum intelligenten Ding macht. "Standgeräte, Hanteln, Kettlebells und Co. werden damit zu Sportgeräten, die die Übungen mitzählen und analysieren. Dadurch wird ,Connected Fitness', auch im engen Austausch mit Coaches, noch viel flächendeckender möglich sein", erklärt Stefan Schade, CEO des Wiener Start-ups.

Mit seinem Produkt konzentriert sich das Team auf Gerätehersteller, Fitnessstudios und Fitness-Apps. "Einzelpersonen können die Trackbar auch erwerben, aber auf dem B2B-Geschäft liegt der Fokus", sagt Schade. In einer Finanzierungsrunde erhielt das Start-up Trackbar kürzlich 450.000 Euro: Der VC-Fonds Reflex Capital, der auf künstliche Intelligenz (KI) fokussierte VC AISI sowie Business Angel und aaia-Vorstandsmitglied Gernot Singer stemmten den Betrag gemeinsam. Momentan agieren die ehemaligen Studenten mit ihrem Produkt bereits im kompletten deutschsprachigen Raum.

Fitness seit Corona besonders gefragt

Das Start-up Trackbar ist nur eines von mehreren Beispielen der letzten Jahre, die im deutschsprachigen Markt im Sport- und Fitnesssektor Fuß fassen konnten. Aus Entrepreneur-Sicht gilt vor allem die von Florian Gschwandtner, Christian Kaar, René Giretzlehner und Alfred Luger gegründete Tracking-App Runtastic als Vorbild für viele Jungunternehmer, die heute im Besitz von Adidas ist. In Salzburg kann man unter anderem auch das Start-up MAIKAI nennen, das sich mit seinen drei Studios bewusst von klassischen Fitnessstudios abheben will. Die Studios sind klein, verfügen aber über hochtechnologische Trainingsgeräte. Trainiert wird maximal 45 Minuten und hocheffektiv. Obwohl die Coronapandemie - derzeit gibt es ja bereits wieder einen Lockdown - für erhebliche finanzielle Einbußen gesorgt hat, hat die Krise für MAIKAI-Mitgründer Daniel Donhauser auch ihr Gutes. "Die Pandemie hat nicht nur das Bewusstsein für das Immunsystem, sondern vor allem auch für risikosteigernde Vorerkrankungen massiv geschärft. Zum Glück handelt es sich bei Bluthochdruck, Übergewicht und Diabetes um Erkrankungen, die wir durch Training beeinflussen können. Dementsprechend sehen wir immer mehr Menschen im präventiven Gesundheitstraining", sagt Donhauser. "Früher war Fitness oftmals Optik, heute gilt es quasi als Gesundheitsversicherung und wird folglich auch von Arbeitgebern für die Mitarbeiter organisiert. Die Nachfrage nach betrieblichen Gesundheitsprogrammen ist seit Corona bei uns stark angestiegen."

Körper und Psyche müssen funktionieren

Diverse Studien zeigen, dass die Belastung am Arbeitsplatz zunimmt. "Die Kompensation der fehlenden Alltagsbewegung, die nötig ist, um den Bewegungsapparat, Gelenke, Muskeln, Rücken und das Herz-Kreislauf-System gesund zu halten, kann nur durch gezielte Fitness erfolgen", erklärt Michael Mayrhofer, Gründer von Personal Fitness und Initiator des Salzburger Businesslaufs, der ergänzt: "Damit die Psychologie, sprich Stress, erhöhter Zeitdruck etc., nicht zur Biologie wird - also zu Beschwerden und Erkrankung führt -, sind gesunde Ernährung und vor allem regelmäßige Bewegung für Arbeitnehmer unabdingbar."

Bild: SN/sbg businesslauf/wildbild/rohrer
Rücken- und Muskelbeschwerden sind die Volkskrankheit Nr. 1.
Michael Mayrhofer, Geschäftsführer von Personal Fitness

Zudem darf die psychische Belastung nicht unterschätzt werden: "Migräne, Tinnitus, Magenbeschwerden oder Essstörungen, ständige Abgeschlagenheit oder ein Abfall der Leistungsfähigkeit, wir stellen eine Zunahme von psychosomatischen Krankheiten fest", sagt Arbeitspsychologin Birgit Artner vom Arbeitsmedizinischen Dienst Salzburg (AMD). Zugenommen haben außerdem Depressions- und Suchterkrankungen. Und Homeoffice bringt nicht nur Vorteile, sondern manchmal auch Tücken mit sich. "Die fehlende Struktur im Alltag kann sich auf Motivation und Antrieb niederschlagen."