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Von der Schule in Elixhausen-Ursprung in die Data Science

Eva Schitter gewinnt Start-ups für Therapiekonzepte bei Roche Diagnostics in der Schweiz. Ihr Weg in die Data-Science-Welt begann in einer Landwirtschaftsschule.

Eva Schitter bringt Wissenschaft und Wirtschaft zusammen.
Eva Schitter bringt Wissenschaft und Wirtschaft zusammen.

Die Zeit in der HBLA Ursprung in Elixhausen war für Eva Schitter der Grundstein für ihren Weg in die medizinische Forschung. "Es gab damals schon so viele Muster, die mich heute begleiten", erzählt Schitter und meint damit grundlegende Fähigkeiten. Allen voran: die Neugierde, innovative Businessmodelle umzusetzen. Sie war damals schon Teil eines Start-up-Teams von Schülern, die sich über die gesunde Wirkung der Aroniabeere Gedanken machten und das Produkt vermarkteten. Eine große Portion Innovationsgeist zieht sich wie ein roter Faden durch ihren Lebenslauf.

Ein Herz für die Wissenschaft

In ihrem Zweig - heute Umwelt- und Ressourcenmanagement - fühlte sich Eva Schitter von Anfang an gut aufgehoben. Ihr Herz schlug immer schon für die Naturwissenschaft: Über ein Schulprojekt schnupperte sie schon vor der Matura in ein wissenschaftliches Projekt an der Uni Salzburg. Ihr Thema: "Können antimikrobielle Peptide eine Alternative zu Standard-Antibiotika sein?" Über eine Interviewreihe mit Wissenschaftern - ebenso in ihrer Ursprung-Zeit - wurde sie auf das deutsche Krebsforschungsinstitut in Heidelberg aufmerksam und wählte die Uni als ihren Studienstandort. Immer schon getrieben von großer Neugierde, spezialisierte sie sich schließlich auf Data Science und komplexe medizinische Analysen.

Projektideen von Finnland bis Kolumbien

Unglaubliche Datenmengen gingen über ihren Tisch. Schwerpunkt: Datenanalyse - mit dem Ziel, neue Muster und Zusammenhänge zwischen Unmengen an medizinisch relevanten Zahlen zu erkennen. "Es geht zum Beispiel darum, Bewegungsmuster zu finden, die Rückschlüsse auf bestimmte Erkrankungen geben könnten", erklärt sie den komplexen Bereich vereinfacht. Heute arbeitet Eva Schitter an einer wichtigen Schnittstelle. Sie bewegt Schalthebel zwischen Medizin, Wissenschaft, Wirtschaft und neuen Technologien. "Ich hole Start-ups rein", erzählt sie über Projektideen von Finnland bis Kolumbien oder den USA. Was sie antreibt: Die Produkte, die entwickelt werden, sollen den Alltag von Patienten erleichtern. Paradebeispiel dafür: ein Leben mit einem schwachen Herzen. "Wie können Patienten in ihrem häuslichen Umfeld besser überwacht werden?", spricht Schitter Kernfragen an. Digitale Lösungen sollen auch möglichst anwenderfreundlich gestaltet werden.

Mitten im ersten Lockdown wechselte sie zu Roche Diagnostics an den Zugersee und erlebte besonders fordernde Zeiten der Pandemie. "Ich habe irgendwann überlegt, ob ich nicht an einer Schnittstelle zu Wirtschaft und Management noch mehr bewegen kann als in der Forschung", erzählt sie.

Österreichische Studienstiftung

Die Ursprung-Absolventin traf auch immer wieder auf prägende Förderer und Mentoren, wie die Ärztin und Biologin Angelika Riemer, die sie in die akademische Welt einführte.

Um das auch weitergeben zu können, initiierte sie die österreichische Studienstiftung mit. "Die Studienstiftung des deutschen Volkes hat mir in Heidelberg einen Austausch mit wichtigen Persönlichkeiten ermöglicht. Mich hat es gewurmt, dass es das in Österreich nicht gibt." Sie wurde aktiv und füllte diese Lücke gemeinsam mit der Österreichischen Akademie der Wissenschaft mit einem Stipendium für Studierende. Private Energiequellen sind die Musik - Eva Schitter spielt in einem Mandolinenorchester -, der Sport und die Heimat.