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Nachhaltige Floristik: Makel machen den Reiz aus

Flower-Power. Elena Hofmann zaubert Werke aus regionalen und saisonalen Blumen.

Wald und Wiese liefern das Material für Elena Hofmanns Sträuße und Arrangements.
Wald und Wiese liefern das Material für Elena Hofmanns Sträuße und Arrangements.

Schnittblumen mit genormten Stielen, über den Großhandel bezogene Importblumen aus Holland oder Ecuador, einen Laden - all das gibt es bei Elena Hofmann nicht. Sie kreiert unter anderem Arrangements für Hochzeiten und Beerdigungen sowie Skulpturen und Installationen in ihrem Atelier mit Showroom in Hallein. Dafür verwendet sie regionale und saisonale Blumen und verzichtet auf Steckschaum. Nachhaltige Floristik nennt sich das. Unter dem Namen floralsbyelena hat sich Hofmann im März dieses Jahres selbstständig gemacht.

Österreichische Produzenten von Bioschnittblumen sind rar

Die Blumen, Blätter, Gräser und Äste für ihre Werke findet sie im Wald, auf Wiesen und in Privatgärten, aus denen sie sich bedienen darf. Manches hat sie auch daheim angebaut. Außerdem kauft sie in Elixhausen bei einer Bioschnittblumenproduzentin ein und sie holt sich Pflanzen aus Deutschland, Italien und Österreich. "Den Importanteil halte ich aber so gering wie möglich. Alles in Bioqualität kann ich aber noch nicht anbieten, weil Bioschnittblumenproduzenten in Österreich leider noch sehr rar sind", erklärt Hofmann.

„Die Schönheit liegt in der Imperfektion“
Elena Hofmann, floralsbyelena

Der Norm entsprechen diese Blumen und Blätter nicht. Mal haben sie Patina, mal Verfärbungen, mal Fraßspuren. "Die Schönheit liegt in der Imperfektion", findet Hofmann. "Mit wilden Wuchsformen zu arbeiten macht richtig Spaß." Auf ihren Touren sammelt sie gezielt die Menge, die sie für einen Auftrag braucht, und achtet dabei auf das Ein-Strauß-Prinzip. Sie holt sich da und dort nur so viel, wie in ihre Hand passt, damit noch genug vor Ort bleibt.

Nicht verbrauchte Pflanzen werden konserviert

Sollte dennoch etwas bei einem Auftrag übrig bleiben, wird das konserviert. Blüten und Blätter werden in ein Konservierungspräparat eingebettet, dürfen dabei aber nicht gequetscht werden. Diese "irrsinnige Geduldsarbeit" erledigt Hofmann mit einer Pinzette. Nach zehn bis 14 Tagen ist die Flüssigkeit aus dem Eingelegten gesaugt. "Farbe und Form werden gehalten. Eine Blume sieht selbst nach zwei Jahren noch frisch aus und sie fühlt sich an wie eine ganz delikate Papierblume", erklärt die Floristin. Auf die konservierten Blüten und Blätter sowie auf Trockenblumen und immergrüne Pflanzen greift Elena Hofmann im Winter zurück, wenn das Pflanzenangebot im Freien stark reduziert ist. "Nachhaltig-schön geht in jedem Monat. Man muss findiger werden und langfristig planen, aber es geht. Ich sammle und trockne viel im Herbst, damit ich im Winter Farbiges zur Verfügung habe", erklärt Hofmann.

Steckschaum ist eine wahre Chemikeule

Zu ihrer nachhaltigen Floristik gehört auch der Verzicht auf Steckschaum - "eine wahre Chemiekeule", wie die Floristin weiß. Alternativen sind alte Techniken wie etwa Ikebana aus Japan oder Geäststrukturen und Körper aus Draht, die Halt geben. In größere Konstruktionen baut Hofmann Gefäße zur Wasserversorgung der Pflanzen ein. Andere Möglichkeiten beim Arbeiten ohne Steckschaum sind die Aufbereitung der Blumen, damit sie zum Beispiel für ein Fotoshooting halten, oder die Wahl von Blumen, die auch eine längere Zeit ohne Wasser auskommen.

Ihr Wissen, wie zum Beispiel Sommersträuße zusammengestellt und gebunden werden, damit sie wie frisch gepflückt wirken, gibt Elena Hofmann regelmäßig in Workshops weiter. Außerdem bietet sie Kunden mit einem üppigen Garten an, mit ihrem Know-how und Vasen zu ihnen zu kommen um mit den eigenen Blumen, Zweigen, Beeren etc. eine besondere Dekoration zusammenzustellen.