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Mehr Zeit statt mehr Geld?

Die Krise stellt Arbeitgeber auf den Prüfstand. Aus einer aktuellen Studie geht hervor: Nur wer passende Zusatzleistungen bietet, bindet langfristig Fachkräfte.

Homeoffice ist ein beliebtes Arbeitsmodell, das viele Unternehmen ihren Arbeitnehmern ermöglichen.
Homeoffice ist ein beliebtes Arbeitsmodell, das viele Unternehmen ihren Arbeitnehmern ermöglichen.

Die Arbeitswelt hat sich in der Krise verändert. Sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber haben sich flexibleren Arbeitsmodellen angepasst. Wer dabei nicht mit der Zeit geht, riskiert den Verlust von Fachkräften. Viele Unternehmen wissen um dieses Problem. Eine aktuelle Arbeitsmarktstudie des Personaldienstleisters Robert Half zeigt: Bereits 61 Prozent aller Führungskräfte bieten ihren Mitarbeitern seit Beginn der Pandemie neue Zusatzleistungen an. Eine große Rolle spielen dabei alternative Arbeitsmodelle. Für die Studie befragt wurden 1502 Führungskräfte aus Deutschland, Frankreich, Belgien, Großbritannien und Brasilien.

Verkürzte Arbeitswoche und Job-Sharing
Eine verkürzte Arbeitswoche ist ein Weg, Arbeitnehmern zusätzliche freie Zeit zu gewähren. Die Idee: Statt die Arbeitszeit auf die üblichen fünf Tage zu verteilen, leisten Angestellte diese z. B. in einer Vier-Tage-Arbeitswoche - und haben dafür einen freien Tag gewonnen. Immerhin 52 Prozent aller Befragten bieten ein solches Modell infolge der Coronakrise bereits an oder möchten es noch einführen. 40 Prozent stehen diesem Modell jedoch kritisch gegenüber.

Auch das Thema Job-Sharing, bei dem sich zwei Beschäftigte eine Vollzeitstelle teilen, stößt bei fast der Hälfte aller Befragten (47 Prozent) auf Ablehnung. Jedoch befürworten fast genauso viele (46 Prozent) Unternehmen dieses Modell. "Flexible Arbeitszeitmodelle sorgen für den von vielen Arbeitnehmern gewünschten Freiraum und erhöhen damit die Attraktivität der Unternehmen für Fachkräfte. Um zusätzlich die Bindung der Arbeitnehmer zu sichern, ist es wichtig, jetzt das Angebot an Benefits neu auszurichten", sagt Emine Yilmaz, Vice President Permanent Brands bei Robert Half.

Homeoffice zur Verbesserung der Work-Life-Balance
Hoch im Kurs steht seit Beginn der Pandemie die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten. 71 Prozent aller Befragten bieten ihren Mitarbeitern die Möglichkeit der Remote- oder Telearbeit. Auch das Thema Gleitzeit ist bei vielen Befragten (61 Prozent) inzwischen ein bewährtes Mittel, um die Angestellten zu entlasten und flexiblere Arbeitszeiten zu ermöglichen. "Die Coronapandemie hat gezeigt: Homeoffice funktioniert, die Vorteile überwiegen. Zahlreiche Unternehmen wollen dieses Angebot daher beibehalten. Das wirkt sich positiv auf das Recruiting aus, da mit Homeoffice Fachkräfte leichter überzeugt werden können", so Yilmaz. Denn viele Arbeitnehmer möchten auch in Zukunft diese neu gewonnene Flexibilität nicht mehr missen.

Bild: SN/robert half
Homeoffice funktioniert,
die Vorteile überwiegen.
Emine Yilmaz, Vice President Permanent Services bei Robert Half

Zudem sind laut Befragung zusätzliche bezahlte Urlaubstage für 37 Prozent aller Führungskräfte eine Möglichkeit, ihre Mitarbeiter an das Unternehmen zu binden und den Arbeitsplatz attraktiver zu gestalten. Aber auch eine nicht an den Arbeitsplatz gebundene Kinderbetreuung (32 Prozent) gehört inzwischen zu den gängigen Benefits.
Gehälter sollen trotz Krise stabil bleiben
Es zeigt sich, Benefits werden für Unternehmen zunehmend wichtiger. Dennoch spielt auch das Gehalt weiterhin eine wesentliche Rolle, um Fachkräfte zu gewinnen und zu halten. Mehr als die Hälfte aller Führungskräfte (59 Prozent) ist der Ansicht, dass die Gehälter weiterhin stabil bleiben sollen.