SN.AT / Leben / Karriere

Kreative Pioniere

Von der Idee zum Unternehmen. Auch in Coronazeiten boomen die Geschäftsmodelle österreichischer Start-up-Gründer.

Das sind die Start-up-Gründer aus Österreich und Bayern aus dem Jahr 2019, die ihre Konzepte bei einer Veranstaltung der Organisation Startup Salzburg vortrugen.
Das sind die Start-up-Gründer aus Österreich und Bayern aus dem Jahr 2019, die ihre Konzepte bei einer Veranstaltung der Organisation Startup Salzburg vortrugen.

Der Begriff "Start-up" findet reichlich Verwendung - gern bezeichnet sich so ein neu gegründetes Unternehmen. Tatsächlich aber hat nur etwa ein Prozent aller eingereichten Unternehmenskonzepte bei der Wirtschaftskammer tatsächlich das Potenzial für ein Start-up. "Unter Start-ups versteht man ein innovatives Geschäftsmodell, das wachstumsorientiert ist und sich überregional absetzen lässt", erklärt Lorenz Maschke vom Netzwerk Startup Salzburg, das vom Land, der Wirtschaftskammer, der Universität, der Fachhochschule und dem ITG - Innovationsservice für Salzburg ausgeht. "Solche Konzepte sind meist technologie- und wissensbasiert: Das bedeutet, sie lassen sich vervielfältigen und auf der ganzen Welt nutzen."

Häufig sind die Produkte von Start-ups im IT-Bereich angesiedelt, so beispielsweise Apps und Programme. Doch auch andere, "haptischere" Branchen, unter anderem die Bereiche Nahrungsmittel und Getränke sowie Sporttechnologien, boomen. "Der Keto-on-the-go-Riegel beispielsweise stammt von einem Salzburger Start-up", erzählt Maschke. Drei junge Männer hatten es sich zum Ziel gesetzt, ketogene Schokoriegel mit nur einem Gramm Zucker auf den Markt zu bringen. "Am Anfang probierten wir zig Rezepte in unserer eigenen Küche aus", schreiben die Salzburger auf ihrer Homepage. Doch sie blieben hartnäckig - und heute sind die Riegel in ganz Österreich erhältlich.

Doch was braucht es, um mit seiner Idee durchzustarten? Oliver Wagner, der Leiter von Startup Salzburg, empfiehlt, den angestrebten Markt sowie die potenzielle Konkurrenz für das eigene Produkt zu überprüfen - und die Idee zunächst einmal dem eigenen Umfeld vorzustellen. "Wenn Familie und Freunde, auf deren ehrliche Meinung man vertrauen kann, begeistert sind und großes Interesse zeigen, dann ist das schon einmal ein gutes Zeichen." Ein gutes Start-up sei mit seiner Neukreation dazu in der Lage, ein Problem des Alltags zu lösen und diesen zu verbessern. "Dabei sollte man auf keinen Fall nur im Rahmen der eigenen Region, sondern mindestens europaweit denken." Wer von seinem Konzept überzeugt ist, kann sich beim Gründerservice der Wirtschaftskammer sowie bei den Service-Points von Startup Salzburg beraten lassen. Rund 1600 Beratungen finden im Schnitt jährlich statt. Wer sich hier bewährt, erhält die Unterstützung von Land, Wirtschaftskammer und Co., um den Markteinstieg erfolgreich zu meistern. Etwa 25 Start-ups durchlaufen jährlich die Gründungsprogramme. "Wir begleiten sie über die ersten neun Monate", erzählt Maschke, "dazu gehört auch ein Mentoring, bei dem wir die Start-up-Gründer und erfahrene Unternehmer miteinander verbinden. Es ist eine Gruppe von innovativen Menschen, die sich gegenseitig berät und stärkt." Das sei sowohl für die jungen Neuunternehmer als auch für die "alten Hasen" von Vorteil: "Die frischgebackenen Gründer können von jahrelanger Erfahrung profitieren, die Unternehmer wiederum bekommen Einblicke darin, was sich Neues am Markt tut." Auch Coachings und Trainings gehören zu dem neunmonatigen Begleitprogramm. Besonders aussichtsreichen Start-ups wird auch eine Projektförderung von bis zu 25.000 Euro in Aussicht gestellt.

2020 und 2021 gelten coronabedingt nicht gerade als wirtschaftliche Erfolgsjahre - doch österreichische Start-ups haben auch in dieser Zeit Zuwachs verzeichnet. "Ganz allgemein war 2020 ein gutes Gründerjahr", erzählt Maschke, "viele Menschen haben den Stillstand der Lockdowns genutzt, um lang gehegte Pläne und Ideen in die Tat umzusetzen." Insbesondere IT-Start-ups hatten durch Corona sogar Vorteile: Denn das Virus brachte Österreich einen wahren Schub in Digitalisierungsfragen. "Es gab plötzlich ganz neue Probleme, die es zu lösen galt. Das ist der perfekte Nährboden für Start-ups." Trotzdem brachte die Pandemie natürlich auch viele Nachteile mit sich: Zulieferungen kamen nicht oder zu spät, ganze Branchen kämpften mit den Widrigkeiten.

Nur eines von zehn Start-ups schafft es zum ganz großen Erfolg. Doch auch, wenn das Unterfangen nicht fruchte, sei das kein Grund, den Kopf hängen zu lassen, sagt Maschke. "Scheitern ist ein essenzieller Bestandteil der Start-up-Kultur. Aus Niederlagen kann man lernen und es beim nächsten Mal besser machen." So seien viele Start-up-Gründer "Serientäter". Wer sich ebenfalls mit seiner Start-up-Idee versuchen will, dem rät Maschke, rasch ins Tun zu kommen und zunächst mit möglichst wenigen Ressourcen vorzugehen, um zu testen, wie die Idee ankommt. Sind die Reaktionen gut und steigt die Nachfrage, gilt es schnell darauf zu reagieren und sich rechtzeitig jede verfügbare Unterstützung zu holen - um das frisch gegründete Unternehmen erfolgreich am Markt zu etablieren.