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Die 'Extra Meile' gehen - Erfolgsgeschichte aus der Salzburger Tourismusbranche

In der Theorie hören sich die möglichen Aufstiegschancen und Weiterbildungsmöglichkeiten nach einer Lehre gut an, doch wie sieht es in der Praxis wirklich aus? Macht es überhaupt Sinn sich heutzutage für einen Beruf im Bereich Tourismus und Gastronomie zu entscheiden? Albert Grafs Karriere ist eindeutig eine heimische Erfolgsgeschichte - wie es dazu gekommen ist und was er jungen Menschen rät.

Was kann man mit einer Ausbildung in der Sparte Tourismus und Gastronomie alles erreichen?
Was kann man mit einer Ausbildung in der Sparte Tourismus und Gastronomie alles erreichen?

Wer kennt sie nicht, die großen Namen der Gastronomie- und Tourismusbranche - Johann Lafer, der durch zahlreiche Bücher und TV-Shows über die Grenzen des deutschsprachigen Raums hinaus bekannt ist. Oder Josef Zotter, der seine ausgefallenen Schokoladekreationen von der 'zotter Schokoladen Manufaktur' in die ganze Welt verkauft.

Fachkräfte sind in der Sparte besonders gefragt und die Zukunftsaussichten sind gut. "Das stimmt grundsätzlich'' bestätigt Albert Graf, Hoteldirektor des Radisson BLU Altstadt Salzburg "[...] doch auch in unserer Branche gilt: Von nichts kommt nichts.''

Wir sind auf die Suche nach spannenden Karrieren abseits des Medienrummels gegangen. Menschen die zeigen, welches Potenzial im heimischen Tourismus und in der Gastronomie als Arbeitsplatz steckt. In der Salzburger Altstadt haben wir eine besonders eindrucksvolle Erfolgsgeschichte gefunden - vom Lehrling zum Hoteldirektor.

Vom Restaurantfachmann und Koch zum Salzburger Hoteldirektor

Mit der 'Extra Meile', Zielstrebigkeit, Wertschätzung und "Out of the Box' - Denken zur rechten Zeit, hat es der gebürtige Innviertler Albert Graf zu einer wahren Erfolgsgeschichten der österreichischen Tourismus- und Gastronomieszene geschafft.

Nach der Lehrausbildung zum Koch und Restaurantfachmann (heute Gastronomiefachmann/-frau) im damaligen Österreichischen Hof (heute Hotel Sacher Salzburg), sammelte Graf über mehrere Jahre Berufserfahrung als 'Chef de Rang' an Land, sowie als Steward im F&B Bereich der MS Europa, zu See. Ab 2004 startete er das berufsbegleitende Diplomstudium für Tourismusmanagement an der FH Salzburg, welches er 2009 erfolgreich abschloss. Nachdem Graf zwei Jahre als stellvertretender Hoteldirektor des Hotel Sacher Salzburg aktiv war, wechselte er 2017 zur Austria Trend Gruppe und ist seither als Direktor des Radisson Blu Hotel Altstadt Salzburg aktiv.

SN: Es gibt kein Geheimrezept für einen raketenhaften Aufstieg wie Ihren, doch welche Zutaten sind besonders wichtig um als Arbeitnehmer in der Tourismus- und Gastronomiebranche das Maximum herauszuholen?

Richtig, es gibt kein Geheimrezept und jeder muss seinen eigenen Weg gehen. Fördernde Zutaten sind aber mit Sicherheit Zielstrebigkeit, Ehrgeiz und Engagement, Offenheit, Wertschätzung und Anerkennung. Auch das 'Out of the Box' - Denken, schauen was die Kollegen und Kolleginnen und die Branche machen und natürlich auch mal die 'Extra Meile' bestreiten.

SN: Thema 'Extra Meile' - Sie haben sich nach den ersten Berufserfahrungen für ein Studium entschieden. Wie kam es dazu?

Die stetige Weiterbildung war immer schon eines meiner persönlichen Ziele. Nach jahrelanger praktischer Ausbildung und Weiterbildung, wollte ich das erlernte Wissen in der Theorie vertiefen und der berufsbegleitende und sehr praxisnahe Tourismusstudienlehrgang der FH Salzburg hat sich hier als idealer Begleiter angeboten.

SN: Was waren anfänglich Ihre Beweggründe, eine Karriere im Bereich Tourismus und Gastronomie anzustreben?

Es ist mir sozusagen in die Wiege gelegt worden, denn mein Vater stammt aus einer Gastronomie-Familie und ich habe schon als Schuljunge unter der Aufsicht meiner Großmutter in der Gaststube mitgeholfen. Beweggründe waren unter anderem die Vielfalt der Aufgaben und Tätigkeiten, die Abwechslung, der Umgang und Kontakt mit unterschiedlichen Menschen und Persönlichkeiten, die Atmosphäre eines Hotels und die Möglichkeit weltweit arbeiten zu können.

SN: Sie waren auch im Ausland tätig, sind dann jedoch wieder zurück nach Österreich gekommen!

Das ist richtig! Das österreichische Ausbildungssystem ist weltweit geschätzt und anerkannt. Die Tourismusberufe sind sehr facettenreich, es besteht die Chance die Welt zu bereisen, in anderen Ländern zu arbeiten, verschiedenste Kulturen und Menschen kennenzulernen. Ich rate allen ausgebildeten Fachkräfte nach Ihren Lehrausbildungen raus in die Welt zu gehen, sich andere Betriebe und Strukturen ansehen, jedoch nach den Wanderjahren wieder zurück nach Österreich und in die heimischen Betriebe zurück zu kommen. Sie sollen hier ihr neu angeeignetes Wissen mit den Fachkräften des österreichischen Tourismus teilen und der Branche treu bleiben.

SN: Die Branche hat in den letzten Jahren mit Fachkräften sowie mit dem Nachwuchs zu kämpfen. Auf welche Gründe sind Sie als Arbeitgeber gestoßen?

Wie aus den Medien zu entnehmen, gibt es generell in vielen Branchen einen Nachwuchs- und Fachkräftemangel. Speziell im Tourismus schaffte man es in der Vergangenheit nicht, die vielen positiven Aspekte der einzelnen Berufsfelder gezielt zu transportieren. Die Lehre hatte an Gewicht und Ansehen verloren - es war der Trend hin zu weiterbildenden Schulen. Dem ist man großartig mit dem Projekt 'Lehre mit Matura' entgegengetreten und auch wir in unserem Unternehmen unterstützen diese Ausbildungsform. Ebenso ist die Tourismus Akademie für Einsteiger im Erwachsenenalter eine tolle neue Errungenschaft.

SN: Warum sollten sich auch heute noch junge Menschen für die Tourismus- und Gastronomiebranche entscheiden? Wie schätzen Sie die Zukunftsaussichten ein?

Wir haben durch die duale Ausbildung weltweit eines der besten und anerkanntesten Ausbildungssysteme. Mit einer Tourismusausbildung stehen die Türen in die Welt hinaus offen. Im Laufe der Jahre eignet man sich viele Fähigkeiten und Fertigkeiten an, die einen hilfreich durchs Leben begleiten. Die Zukunftsaussichten in diesem Bereich sind mit Sicherheit gut, doch wie auch in den anderen Branchen muss man ein Ziel vor Augen haben, dieses zielstrebig verfolgen und sich immer wieder selbst hinterfragen - was kann ich tun um mich und andere zu verbessern?

SN: Gibt es etwas, was Sie als Mitarbeiter in dieser Branche oder an einem Arbeitsplatz vermisst haben und worauf Sie in Ihrer jetzigen Position als Hoteldirektor besonders Wert legen?

Der Faktor Zeit, denn das Zwischenmenschliche ist oft zu kurz gekommen. Heute nehme ich mir ganz bewusst Zeit für meine Mitarbeiter, gehe mit offenen Augen und Ohren durch das Haus, führe viele Gespräche und bin für meine Mitarbeiter da.