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Wie sieht die Zukunft der Arbeitswelt aus? Prognosen und Tipps

Zukunftsforscher Reinhold Popp prognostiziert und hält wichtige Tipps bereit, wie man der Zukunft der Arbeitswelt gelassener und ohne Stress entgegentritt.

Zukunftsforscher Reinhold Popp
Zukunftsforscher Reinhold Popp

"Natürlich interessiert mich die Zukunft. Ich will doch schließlich den Rest meines Lebens in ihr verbringen", sagte einst Mark Twain.
Obwohl man sich (laut buddhistischer Lehrmeinung) eigentlich besser und viel mehr achtsam auf die Gegenwart konzentrieren sollte, beschäftigt die Arbeitswelt vor allem eines, so scheint es: die Zukunft.

Roboter und Digitalisierung sind wichtige Themen der zukünftigen Arbeitswelt

Roboter und Digitalisierung hin, Fortschritt und Ängste her - diverse Fragen drehen sich um: Wird die Arbeitskraft Mensch durch Roboter und Maschinen ersetzt? Wenn ja, wann kann man mit Robotern am Arbeitsmarkt rechnen? Was künftige Zeiten im Allgemeinen und natürlich auch die Zukunft der Arbeitswelt bringen wird, kann niemand wirklich vorhersagen - allen Prognosen der Technik-Innovatoren zum Trotz. Natürlich mischt hier auch die Forschung mit. Reinhold Popp beschäftigt sich seit Jahren mit der Zukunft der Arbeitswelt - der 69-Jährige sieht den Menschen im Fokus, nicht die "alles bestimmende" Digitalisierung: "Durch solche monokausalen Prognosen gerät die Vielfalt unseres Berufslebens aus dem Blickfeld und es werden die engen Verflechtungen zwischen Beruf, Lebensstandard, Lebensqualität, Gesundheit und sozialem Zusammenhalt vernachlässigt."

Ein Auszug an Prognosen, Tipps und Veränderungen der Arbeitswelt

Jüngst veröffentlichte der Salzburger sein neuestes Buch. In "Zukunft: Beruf: Lebensqualität. 77 Stichworte von A bis Z" beleuchtet der Forscher, basierend auf wissenschaftlich fundierten Studien, diverse Begriffe in Bezug auf die künftige Arbeitswelt. Hier einige Einblicke in das Buch:

Be- und Entschleunigung im Arbeitsalltag
Laut Soziologie spricht vieles dafür, dass der berufliche Stress in der Zukunft weiter wächst, demacder Zeitdruck in jeglichen Lebensbereichen zunimmt, und die Harmonie im Privatleben zurückgeht. Abhilfe schafft dem womöglich nur mehr die neue Palette der leistungssteigernden Produkte der Pharmaindustrie. "Deshalb ist es bereits heute und zukünftig immer mehr sinnvoll, Nein zu sagen, wenn der Druck zu groß und die Lebensqualität zu klein wird", sagt Popp. Und weiter: "Denn auch zukünftig werden die Friedhöfe voll sein mit Menschen, die sich zu Lebzeiten für unersetzlich hielten."

Gläserne Arbeitswelt
Jede positive Wirkung hat auch negative Nebenwirkungen - das gilt ebenso für moderne Informations- und Kommunikationstechnologien. Das heißt: Der Schutz vor Datendieben wird beinahe genauso wichtig werden, wie der Einbau einbruchsicherer Fenster und Türen. Ein Tipp des Zukunftsforschers: "Deshalb sollten zukunftsfähige Arbeitnehmer verstärkt darauf achten, dass beim Umgang mit ihren Daten die Grenze zwischen Recht und Unrecht klar definiert wird."

Digitalisierung der Arbeitswelt
Die Wissenschaft meint, dass mit der Digitalisierung wohl mehr Positives als Negatives einhergeht, und mehr Chancen als Gefahren verbunden sind. So ist der Einsatz von Robotern bei schweren, monotonen oder gefährlichen Arbeiten schon lange eine Hilfe. Angst vor der Digitalisierung, vor "unberechenbaren" Robotern, die Jobs stehlen und Arbeitsplätze neu besetzten, braucht es laut Popp nicht: "Digitalisierte Maschinen werden zukünftig technisch immer besser sowie in der Arbeits- und Lebenswelt immer wichtiger, bleiben jedoch Werkzeuge der Menschen."

Europäische Union
Die EU verstärkt die Angst vor Konkurrenz und Lohndumping in den Zuwanderungsländern, und in den Ländern der Abwanderung steigt die Furcht vor dem Verlust qualifizierter Arbeitskräfte. Die EU und der Euro bringen in heimischen Gefilden jedoch schon heute mehr Vor- als Nachteile: "Deutschland und Österreich zählen zu jenen Ländern, denen die Teilnahme am europäischen Binnenmarkt bisher einen großen Zuwachs an wirtschaftlichem Wohlstand ermöglicht hat und auch zukünftig ermöglichen wird", erklärt Popp. Ohne eine starke EU sind die Wirtschaftskraft, die innere und äußere Sicherheit, wie auch der Lebensstandard und die Lebensqualität der Mitgliedsstaaten in Gefahr. Der Zukunftsforscher dazu: "In diesem Zusammenhang sollte nicht vergessen werden, dass die EU im weltweiten Vergleich der Lebensraum mit der größten Lebensqualität ist."

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