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Was Manager von heute brauchen

Die Anforderungen an Führungskräfte steigen. Immer häufiger müssen sie einen Spagat zwischen Profitabilität und nachhaltigem Wirtschaften schaffen. Auch soziale Fähigkeiten sind gefragter denn je - Mitarbeiter verlangen nach empathischen Managern. Wie Weiterbildungseinrichtungen auf diese Veränderungen reagieren.

Anforderungen an Manager werden immer mehr.
Anforderungen an Manager werden immer mehr.

Die einzige Konstante im Leben ist die Veränderung, heißt es. Und daran ist nicht nur die Coronapandemie schuld. Der digitale Wandel schreitet voran, die Klimakrise hält Einzug in fast alle Lebensbereiche. Unternehmen müssen auf all das reagieren - und damit auch ihre Führungskräfte. Doch was bedeutet das für Entscheidungsträger von heute konkret?

Die Anforderungen an Manager sind in den vergangenen Jahren gestiegen: "Es wird die eierlegende Wollmilchsau verlangt", sagt Barbara Stöttinger, Dekanin der WU Executive Academy in Wien. Manager müssten empathisch, innovativ, flexibel und obendrein fachlich top sein. Stephanie Lichtenberg, Geschäftsführerin der University of Salzburg Business School (SMBS), schlägt in dieselbe Kerbe: "Es reicht nicht mehr nur, Zielvorgaben auszugeben und Fortschritte nachzuverfolgen." Der Mitarbeiter von heute erwarte von seiner Firma und seinem Vorgesetzten, inspiriert und verstanden zu werden - "als Individuum einen Wert im Unternehmen zu haben".

Der Fachkräftemangel ist heutzutage größer denn je. Das kann teilweise zum Spagat für Unternehmen werden: Man müsse laufend in Mitarbeiterzufriedenheit investieren - ohne die strategischen und monetären Unternehmensziele aus den Augen zu verlieren, sagt Lichtenberg. Dazu komme, dass jeder Mitarbeiter unterschiedliche Führung brauche: "Der Mitarbeiter kurz vor der Pension muss anders geführt werden als der Millennial."

Manager-Eigenschaften

Welche Eigenschaften eine Führungskraft mit sich bringen sollte, hängt jedoch auch von der Art des Unternehmens ab: "Ein Unternehmen in wirtschaftlichen Schwierigkeiten benötigt andere Führungskräfte als das junge Start-up", sagt Lichtenberg. Situatives Führungsverständnis sei entscheidend. Das komme Managern letztlich auch in der Coronapandemie zugute: "Durch die Unplanbarkeit der pandemischen Situation braucht es ein Verständnis agiler Methoden des Managements." Mit dem Master of Business Administration (MBA) sollen Entscheidungsträger fachlich in ihren Führungskompetenzen geschult werden. Die Ausbildung findet meist berufsbegleitend statt, häufig auch als Fernstudium.

Auf die Trends in puncto Führungsstil reagieren Weiterbildungseinrichtungen wie die WU Executive Academy seit Langem: Sie setzen vermehrt auf das Vermitteln sogenannter Soft Skills. "In unserer Ausbildung ist Selbstreflexion ein wichtiger Punkt", sagt Dekanin Stöttinger. Wie schafft man Mut zur Lücke? Wie geht Resilienz? Wie trifft man schwierige Entscheidungen? All diese Fragen sollen im Rahmen der Weiterbildung Platz finden.

Das Durchschnittsalter der Studierenden an der WU Executive Academy beträgt für viele Programme 38 Jahre. Meist weisen sie rund 15 Jahre Berufserfahrung auf. Die Vorteile eines MBA liegen für Stöttinger klar auf der Hand: "Neben der fachlichen Ausbildung haben Studierende bei uns die Möglichkeit, sich in einem geschützten Raum mit Kolleginnen und Kollegen auszutauschen, die in der gleichen Situation sind und ähnliche Erfahrungen gemacht haben." In Unternehmen herrsche häufig ein hoher interner Wettbewerbsdruck. Das falle in der Weiterbildung wie einem MBA weg.

Austausch & Workshops für Führungskräfte

Auch bei der SMBS wird der Austausch in Peergruppen großgeschrieben. "Dadurch können viele neue, praktische Erkenntnisse gewonnen werden", sagt Geschäftsführerin Lichtenberg. An der SMBS setzt man außerdem auf zusätzliche Workshops und "Executive Lectures" - somit könnten schnell und unkompliziert Themen wie "New Work" oder "Employer Branding" ergänzend zu den Kerninhalten vermittelt werden.

Flexibilität ist auch bei anderen Trends gefragt - etwa der Nachhaltigkeit, die mittlerweile in alle Lebensbereiche Einzug hält. Schafft es Dissonanzen in Unternehmen, gleichzeitig nachhaltig und profitabel zu reagieren? "Nicht unbedingt", findet Barbara Stöttinger. "Es gibt viele tolle Unternehmen, wie etwa Unilever, die zeigen, dass beides möglich ist." Nachhaltigkeit werde dort bei jedem Projekt standardmäßig dazugedacht.

Auch an der WU Executive Academy wird Nachhaltigkeit als Querschnittsmaterie in allen Bereichen berücksichtigt. Parallel zu den Modulen im Hörsaal gibt es in einigen Programmen zum Beispiel eine ergänzende Onlinereihe, die jeweils die Perspektive der Nachhaltigkeit beleuchtet. Beschäftigen sich Studierende im "Finance Modul" also mit Finanzierungsfragen, sollen in der ergänzenden Onlineserie Fragen dazu diskutiert werden, wie Finanzierungen nachhaltig vonstattengehen könnten.

Was treibt Menschen an

Warum entscheiden sich Menschen überhaupt dafür, einen MBA zu machen, und ist das Bild des Managers noch immer erstrebenswert? "Oft ist es der Traum, ein eigenes Start-up zu gründen, internationaler zu arbeiten oder mehr Expertise im bestehenden Job zu erreichen", sagt Stephanie Lichtenberg. Barbara Stöttinger sieht die Inspiration als wichtigen Treiber: "Als erfolgreiche Führungskräfte wollen sie in der Mitte ihres beruflichen Lebens neue Inspiration - durch neue Themen, das Reflektieren mit Gleichgesinnten und den Austausch in einem diversen Netzwerk, um den eigenen Horizont zu weiten und in ihrer Karriere den nächsten Schritt zu gehen."