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Social Friday: Soziales Engagement in Unternehmen

Der Freitag zählt zu den unproduktivsten Tagen in der Woche: Wie wäre es damit, freitags nicht in der Firma zu sitzen und sich dafür sozial zu engagieren?

Den Social Friday kann man beispielsweise dazu nützen, Bewohner im Seniorenheim zu besuchen.
Den Social Friday kann man beispielsweise dazu nützen, Bewohner im Seniorenheim zu besuchen.

Kochen für Bedürftige, Zeit mit Bewohnern eines Seniorenheims verbringen, Einkäufe für betagte Nachbarn erledigen oder Malen mit Kindern eines SOS-Kinderdorfs. Die Möglichkeiten, sich sozial zu engagieren, sind vielfältig.

"Social Friday" - sozialer Freitag

Die Initiative "Social Friday" ("Sozialer Freitag") steht dafür, dass Unternehmen ihre Mitarbeiter an einem Freitag im Quartal freistellen, damit diese sich für die gute Sache einsetzen können. Initiator Fikret Zendeli: "Ich möchte damit einen Begegnungsanlass schaffen und soziale Organisationen direkt vor Ort unterstützen."

Vorteile für Unternehmen mit sozialem Engagement

Warum sollten sich Betriebe dazu breitschlagen lassen, den "Social Friday" einzuführen? "Der wesentliche Vorteil des Konzepts liegt darin, dass Unternehmen mit einem solchen Engagement aktiv das Bewusstsein für das soziale Umfeld stärken können, statt ,nur' am Ende des Jahres anonym Geld zu sparen." Immerhin sollte der schweizerisch-mazedonische Unternehmer Zendeli wissen, wovon er spricht. Er selbst, einst Flüchtlingskind, ist Inhaber eines Bauingenieurbüros in Mazedonien - inklusive "sozialem Freitag" versteht sich.
Neben diversen Aspekten, die ganz klar für ehrenamtliche Arbeit sprechen, fließt in Bezug auf Unternehmen natürlich auch ein, dass sozial engagierte Betriebe einen guten Ruf genießen. Der "Social Friday" war auch Beweggrund einer Marketagent-Studie, die in zehn Ländern rund um den Erdball durchgeführt wurde: Im Fokus standen die Produktivität am Arbeitsplatz und die Einstellung der Arbeitnehmer rund um soziales Engagement. Dass Helfen glücklich und zufrieden macht, spielt für knapp die Hälfte der Interviewten eine Rolle. 44 Prozent sind der Ansicht, dass viel erreicht werden kann, wenn jeder einen kleinen Beitrag leistet, zudem wird das Gemeinschaftsgefühl im Unternehmen gestärkt. Geld zu spenden befindet sich nicht im Mittelpunkt, wenn es um sinnvolles Engagement geht. Mit 84 Prozent stehen Sachspenden und ehrenamtliche Tätigkeiten (81 Prozent) samt direktem Kontakt mit Betroffenen an vorderster Front.

Warum gerade der Freitag?

In allen zehn Ländern, in denen die Umfrage durchgeführt wurde, kristallisierte sich ein Ergebnis heraus: Freitage gehören zu den unproduktivsten Tagen der Woche. Die Hälfte aller erwerbstätigen Österreicher offenbarte, mit den Gedanken gegen Ende der Arbeitswoche nicht mehr ganz bei der Sache zu sein. Der Arbeitseifer geht vor allem freitags ab 14 Uhr steil bergab, die "sinnlosen" Tätigkeiten nehmen zu. Unnötiger Zeitvertreib am Freitag wird laut Studie vor allem gerne in Argentinien betrieben (48 Prozent), dicht gefolgt von England und den USA. Nicht unwesentlich ist das Alter: Je jünger die Arbeitnehmer, desto eher sind ab einem gewissen Zeitpunkt Surfen im Internet oder die Beschäftigung mit dem Smartphone angesagt.

In welchen Ländern ist der "Social Friday" bereits angekommen?

Konzept und Beweggründe gefallen allen voran in den USA, Argentinien und Spanien. Österreich, die Schweiz, Deutschland und Schweden sind etwas zurückhaltender - mit 82 Prozent ist die Bereitschaft allerdings recht hoch, der Arbeit am Freitagnachmittag den Rücken zu kehren und sich sozial zu engagieren. Insbesondere bei Frauen und der Generation unter 40 Jahren findet der "soziale Freitag" Anklang.