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Schutz für Kinder im Internet - Worauf sie achten sollen

Online gibt es Raum für Gewalt und Missbrauch. Wer junge Menschen am besten warnen kann, bevor es in sozialen Medien gefährlich wird.

Im Internet kommt es oftmals zu Hass, Gewalt oder sexuellen Missbrauch kommen.
Im Internet kommt es oftmals zu Hass, Gewalt oder sexuellen Missbrauch kommen.

Belehrt werden ist gerade bei Jugendlichen oft nicht besonders gefragt. Noch öfter ist es allerdings sehr wichtig. Etwa, wenn junge Menschen in der Online-Welt unterwegs sind. Wo und von wem sie sich etwas sagen lassen, wenn es darum geht, wie sie sich vor den negativen Seiten des Internets schützen können? Am besten, indem sie von Gleichaltrigen in Schule und Freizeit erfahren, was zu tun ist, wenn Hass, Gewalt oder sexueller Missbrauch im Netz Thema werden.

Denn wer durch das Internet surft, muss auf der Hut sein. Gewalt taucht immer wieder auf, in verschiedensten Formen. Das weiß auch Florian Weiser. Er ist Schüler in Salzburg. Der 16-Jährige hat sich von EPCAT zum "Wissensvermittler" ausbilden lassen. Das ist eine Fachstelle, die sich gegen sexuelle Ausbeutung von Kindern einsetzt und international arbeitet.

Sicherheitseinstellungen beachten

"Es hat mich überrascht, was im Internet an Negativem überhaupt möglich ist",
sagte Weiser den SN in Wien. Der Schüler ist ein sogenannter Peer-Experte geworden, also jemand, der mit Altersgenossen darüber spricht, dass man aufpassen muss, wenn man online ist. Das kann zum Beispiel auf Facebook wichtig sein, wenn es um die Sicherheitseinstellungen geht. Immerhin soll nicht jeder auf der Welt sehen können, wo Nutzer wohnen, welche Fotos sie posten oder welche Telefonnummer sie haben.

Achtung vor Sexting und Gromming im Internet

Auch Sexting und Grooming seien oft Thema, sagt Weiser. Beim einen warnt er davor, Nacktfotos zu verschicken; beim anderen geht es darum, dass Jugendliche sich nicht von Erwachsenen dazu überreden lassen sollen, ihnen Fotos zu schicken oder sich gar mit ihnen zu treffen. Bei seiner Ausbildung hat der junge Salzburger erfahren, was auf Plattformen wie Snapchat, WhatsApp oder Instagram alles passieren kann. Dann sei es gut zu wissen, wohin man sich auf der Suche nach Hilfe und Unterstützung wenden könne.

"make-IT-safe 2.0"

Weiser ist einer von 27 Jugendlichen, die ab Mai 2016 am Projekt "make-IT-safe 2.0" teilgenommen haben. "Die jungen Peer Experts wurden mit ihren Rechten und Pflichten vertraut gemacht, über Chancen und Risiken von Internettechnologien informiert und zu Methoden der Peer-Vermittlung geschult, um sich eigenverantwortlich und verantwortungsvoll im Netz bewegen zu können", erklärte Projektleiter Alexander Glowatschnig.
Ihr Wissen über den sicheren und verantwortungsbewussten Umgang mit digitalen Medien gaben und geben sie dann nach dem Motto "peer to peer", also "von Gleichaltrigen zu Gleichaltrigen", an andere Jugendliche weiter. Kommunikation auf Augenhöhe sei dabei das Um und Auf. Sie wirke viel besser, als wenn Erwachsene mit jungen Menschen über Gefahren sprechen würden, die online lauern.

Umgesetzt wurde das Projekt in Jugendzentren und Jugendgruppen in den Bundesländern Salzburg und Steiermark in enger Zusammenarbeit mit der Bundesjugendvertretung, dem Bundesnetzwerk Österreichische Jugendinfos, dem bundesweiten Netzwerk Offene Jugendarbeit, LOGO Jugendmanagement, Akzente Salzburg und Saferinternet.at.

"Tools" sollen die Medienkompetenz junger Menschen stärken

In den Arbeitsgruppen haben junge Menschen und ihre Trainer schließlich auch noch eine Toolbox, eine Sammlung von "Werkzeugen", entwickelt. Was diese leisten kann? Sie stellt eine Methodensammlung dar, die in der Jugendarbeit außerhalb des Schulunterrichts zur Sensibilisierung von Kindern und Jugendlichen und für den Schutz von Kindern im Internet verwendet werden kann. Die Werkzeuge sollten dazu beitragen, die Medienkompetenz junger Menschen zu stärken, so Golowatschnig.
Sie bietet außerdem in Jugendzentren oder -gruppen die beinahe spielerische Beschäftigung mit wichtigen Themen wie Privatsphäre, Datenschutz, Cyber-Mobbing, Hass im Netz, Sexting und Grooming.

Gewalt im Internet

Wie oft es zu Gewalt im Netz kommt, kann nur geschätzt werden. Ein paar Zahlen gibt es allerdings: Ein halbes Jahr nach ihrem Start hat die Beratungsstelle gegen Hass im Netz kürzlich eine erste Bilanz gezogen. Demnach wurden allein in den vergangenen sechs Monaten 701 Fälle von Hasspostings, Hetze und Cybermobbing dokumentiert. Am häufigsten würden Muslime und Flüchtlinge attackiert, beschimpft und bedroht - verstärkt aber auch Frauen, so die Betreiber der Beratungsstelle. Dass die Dunkelziffer dieser Übergriffe weitaus höher liegt, ist klar.