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New Work -Modell: Das neue Arbeiten in Theorie und Praxis

New Work ist die Definition für einen kreativen und flexiblen Arbeitsplatz. Was New Work in der Praxis bedeutet und wie Unternehmen das Modell in Arbeitsprozesse integrieren können, erfahren Sie hier.

New Work: Hier steht nicht nur der Profit an erster Stelle.
New Work: Hier steht nicht nur der Profit an erster Stelle.

Begründer des Begriffs ist der im Jahre 1930 geborene Philosoph Frithjof Bergmann. Der über 80jährige rüttelt die Generationen ordentlich auf, wenn es darum geht, wie das Arbeiten heute eigentlich auszusehen hat. Frithjof vertritt die Meinung, dass Menschen nicht wirklich wissen was sie wollen. Sie gehen einer Arbeit nach, die sie langfristig krank macht. Menschen haben keine Freude an der Arbeit, es ist etwas Unumgängliches geworden, was den Menschen unglücklich macht und am Ende tötet. In Anbetracht der Veränderungen durch Globalisierung und Digitalisierung, ist ein Großteil der heutigen Arbeitsmodelle schlicht veraltet und ineffizient.
Mit dem New Work - Modell stellt der Philosoph die Bedürfnisse des Menschen in den Vordergrund.

New Work - Definition zum neuen Arbeiten

Das Modell gilt als Gegenbewegung zum Kapitalismus und stellt die Flexibilität, Selbstständigkeit und Kreativität in den Mittelpunkt. Dies gilt für die MitarbeiterInnen genauso wie für den Arbeitsplatz an sich. Die Möglichkeit sich am Arbeitsplatz und in der Arbeit selbst zu entfalten und zu entwickeln und eine verbesserte Work-Life-Balance zu schaffen.
Die einst strikten Arbeitsabläufe, die "von oben herab" - Hierarchien rücken immer mehr in den Hintergrund, denn durch den Wandel ist auch eine Veränderung in der Arbeitsstätte nötig. Es entstehen neue Teams und Positionen, Räume zur Ideenfindung und zum Austausch, eine "die Tür ist immer offenen" - Philosophie. Angestellte werden in Entscheidungsprozesse miteinbezogen, Ideen sind gewünscht und während eines lockeren Spiels am Tischfußball-Tisch werden dir wichtigsten Updates diskutiert.
Das New Work-Modell setzt sich vor allem in den Startup-Szene klar durch. Junge und innovative Querdenker, die die Vorteile der Digitalisierung nutzen und das Potenzial der Angestellten ausschöpfen. Gemeinsam tritt man aus der Komfortzone heraus und macht das Privatleben zum Arbeitsplatz und den Arbeitsplatz zum Privatleben. Die Unternehmen werden bunter, denn eine Abwechslung an Wissen, Ausbildung, Geschlecht, Sprache und Kultur ist gefragt. Egal woher du kommst und was du bisher getan hast, du kannst einen wertvollen Beitrag leisten und zur Verbesserung beitragen.

Die drei Säulen von New Work nach Frithjof Bergmann

Beim New Work-Modell steht wie erwähnt nicht nur der Profit an erster Stelle. Das Modell basiert auf 3 Säulen die aufzeigen, wie ein Tag aufgeteilt sein sollte:

  • 1/3 der Zeit sollte der Selbstversorgung dienen - also der Arbeit, die man für sich selbst tut
  • 1/3 soll der klassischen Erwerbsarbeit dienen (fällt weg, wenn Selbstversorgung genügt)
  • 1/3 besteht aus Arbeit, die vor allem Spaß machen soll - also Arbeit die man gerne machen will

Der Philosoph macht jedoch kein Geheimnis daraus, dass vor allem die letzte Säule schwer umzusetzen ist, denn die Menschen haben vergessen, was wirklich Spaß macht und was sie gerne machen wollen. Erst durch das Umkramen von alten Strukturen, Gewohnheiten und eingefahrenen Prozessen, können die Menschen einen neuen Blick auf die Arbeit und ihre Wünsche und Bedürfnisse legen und an der dritten Säule arbeiten.

Kann das New Work Modell in einem Unternehmen umgesetzt werden?

Junge Unternehmen machen eine Veränderungen durch u.a. neue Führungskulturen, die Nutzung anderer Technologien bzw. das professionelle Nutzen von bestehenden Technologien sowie die Neugestalten von Räumen, schon auf den ersten Blick sichtbar.
New Work hat viele Gesichter und nur weil sich ein Unternehmen einen Billardtisch in den Aufenthaltsraum stellt und die Wände bunt anstreicht, ist dies nicht New Work. Auch wenn die Chefetage nun die Türen immer offen hat und sich ab und an bei der Kaffeepause mit den Mitarbeitern unterhalt, ist dies zwar ein toller Ansatz, aber noch lange nicht New Work.
Es ist möglich an New Work Strategien zu arbeiten und ein Umdenken bei den Mitarbeitern sowie bei den Führungskräften anzustoßen, aber New Work kommt im Grunde von selbst, wenn man sich entschieden hat sich darauf einzulassen. Wenn sich ein Unternehmen auf eine "Start up - Reise" begibt und versucht einen "jugendlichen" Schwung in die alten Glieder zu pusten, ist vor allem die Akzeptanz des Neuen essentiell. Die Mitarbeiter müssen in die Veränderungen miteinbezogen werden, damit diese langsam von ihren gewohnten Prozessen ablassen und sich auf die Umstellung der Arbeitsphilosophie einlassen. Neue Technologien müssen eingesetzt werden und die Möglichkeit Ideen einzubringen muss leichter und durchsichtiger werden. Entscheidungen müssen gemeinsam gefällt werden und Prozesse schneller angestoßen und umgesetzt werden.

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