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KI-Systeme verändern Führung

Die Arbeitswelt wird zunehmend durch künstliche Intelligenz (KI) beeinflusst. Wenn es um Unternehmen und Institutionen geht, bietet der Einsatz von KI-Systemen sowohl Chancen als auch Gefahren.

Künstliche Intelligenz kann hilfreich sein, um Führungskräfte zu entlasten.
Künstliche Intelligenz kann hilfreich sein, um Führungskräfte zu entlasten.

KI-Systeme können Führungskräften wiederkehrende standardisierbare Aufgaben abnehmen und Prozesse automatisieren, etwa das Erstellen von Dienstplänen, Aufgabenzuteilung oder die Budgetkontrolle. Mithilfe von Methoden des maschinellen Lernens können sie in kurzer Zeit große Mengen von Betriebsdaten oder Kennzahlen auswerten und so bei Evaluation und strategischen Entscheidungen unterstützen.

Künstliche Intelligenz für menschzentierte kooperative Führung

Darüber hinaus können KI-Systeme Führungskräfte auch bei ihren Fürsorgepflichten unterstützen, etwa indem sie vor Burn-out-Belastungen warnen.

"Künstliche Intelligenz kann vor allem einen wichtigen Beitrag zu einer menschzentrierten kooperativen Führung leisten. Indem die Assistenz- und Automatisierungssysteme von operationalen Aufgaben entlasten, schaffen sie Raum für gute Personalführung, Innovation und strategische Weitsicht. Führungskräfte können sich auf ihre menschlichen Stärken und die wesentlichen Aspekte einer modernen Führung konzentrieren: kreative Problemlösung, Mitarbeitermotivation und -coaching sowie eine offene und wertschätzende Kommunikation mit den Beschäftigten", erklärt Rahild Neuburger, Expertin für Kommunikation und Führung an der LMU Munich School of Management und Mitglied der Plattform Lernende Systeme.

Wandel durch KI-Systeme birgt auch Herausforderungen

Gleichzeitig setzt der Einsatz von KI-Systemen im Unternehmen Veränderungen in Gang und stellt die Mitarbeitenden vor weitreichende organisatorische und arbeitsrechtliche Herausforderungen, etwa auf welcher Grundlage KI-Systeme Weisungen erteilen können. Diesen Wandel gemeinsam mit den Beschäftigten zu gestalten wird zu einer zentralen Aufgabe der Führungskräfte.

Ein Risiko des KI-Einsatzes bestehe beispielsweise darin, aufgrund der durch das KI-System verwerteten Kennzahlen und Statistiken den hinter den Daten stehenden Menschen aus dem Blick zu verlieren, warnen die Expertinnen und Experten in dem Whitepaper.

"KI-Systeme können Führungsaufgaben übernehmen, die zuvor alleinige Aufgabe des Menschen waren. Beispielsweise können sie Führungskräfte dabei unterstützen, individuelle Lehrpläne für die Weiterbildung der Beschäftigten zu erstellen. Dazu wird die KI mit sensiblen, personenbezogenen Daten arbeiten müssen.

Die Befürchtung, dass die Berechnungen eines Computerprogramms Einfluss auf die Personalpolitik, Weiterbildungsmöglichkeiten oder Karrierechancen nehmen können, kann für die Beschäftigten psychisch belastend und demotivierend sein", sagt Sascha Stowasser, Direktor des ifaa - Institut für angewandte Arbeitswissenschaft und Mitglied der Plattform Lernende Systeme. Und Stowasser ergänzt: "Wichtig ist es deshalb, dass die Führungskräfte auch ihren Fürsorgepflichten nachkommen, indem sie auf den Gesundheitsschutz achten, den Einsatz des KI-Systems transparent machen, KI-Empfehlungen kritisch hinterfragen und die Beschäftigten in die Gestaltung der neuen Prozesse einbinden."