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Karriere-Tipp: Die Körpersprache der Mächtigen

Was kann man von Kurz, Trump und Kollegen für den eigenen Erfolg lernen? Ein neues Buch gibt über die Körpersprache der Mächtigen Aufschluss.

Die Körpersprache sagt mehr als 1000 Worte: Bundeskanzler Sebastian Kurz gestikuliert beruhigend.
Die Körpersprache sagt mehr als 1000 Worte: Bundeskanzler Sebastian Kurz gestikuliert beruhigend.
US.Präsident Donald Trump vermittelt: „ Ich bin einer von euch.“
US.Präsident Donald Trump vermittelt: „ Ich bin einer von euch.“

Wie zeigt sich der "Klassensprecher der Nation" Sebastian Kurz in der Öffentlichkeit? Was macht den Auftritt von Angela Merkel oder Wladimir Putin aus? Und welche Attitüden legt Donald Trump an den Tag?

Menschen sprechen mit ihrem Körper

Politiker, Chefs, mächtige Menschen - wie verhalten sie sich vor Publikum? Welchen Beitrag leistet die Körpersprache, wenn es um ihren beruflichen Erfolg geht? Und vor allem: Was kann man sich als "Otto Normalverbraucher" von ihnen abschauen? Diesen Fragen stellt sich Körpersprache-Experte Stefan Verra in seinem neuesten Werk "Leithammel sind auch nur Menschen. Die Körpersprache der Mächtigen". Von der Gestik eines Sebastian Kurz über Merkels Hand-Raute bis hin zu Trumps Kussmund und Putins Stirn wird quasi jede nonverbale Kommunikation der politischen Weltelite unter die Lupe genommen.
"Man kann nicht nicht kommunizieren", sagte einst Kommunikationswissenschafter Paul Watzlawick. Dem schließt sich auch Verra an, indem er festhält: "Alle Menschen sprechen mit ihrem Körper." Dennoch sind manche erfolgreicher und mächtiger als andere. Das wiederum hat sehr viel mehr mit gezielter Mimik und Gestik, mit bewusster Haltung und Inszenierung zu tun, als man auf den ersten Blick meinen möchte.

Auftritte der politischen Größen in der Öffentlichkeit

Was die Körpersprache über Sebastian Kurz verrät
"Betrachtet man Fotos und Videos von Sebastian Kurz, fällt auf, dass seine Frisur immer toll sitzt", meint der Autor: "Und nicht nur das, auch seine Haltung zeigt keine Ausrutscher, wie es uns allen dann und wann passiert." Was will der österreichische Bundeskanzler mit seiner Art des Auftritts vermitteln? Das "elegant zurückgekämmte Haar" findet man bei Rechts- und Wirtschaftsstudenten, eher selten bei Handwerkern. Die Frisur zeigt, dass er sich dem Establishment zugehörig fühlt und das auch demonstrieren will. Kurz ist laut körpersprachlicher Analyse "frühzeitig gealtert", er macht selten "jugendliche" Bewegungen, vermeidet flinke Gesten. "Er hat einfach gelernt, dass ihm eine gewisse Langsamkeit in seinem Auftritt Erhabenheit und Reife verleiht und ihn auf dem politischen Parkett schneller voranbringt", erklärt Verra. Auch der geringe Radius seiner Bewegungen lässt Kurz älter wirken.

Was kann man sich vom Verhalten des Bundeskanzlers abschauen? "Wer unangenehme Worte ,vernünftig' wirken lassen will, sollte auf eine geringe Frequenz in der Bewegung achten", betont der Autor. Arm- und Handbewegungen, die in Richtung Boden schwingen (als würde man eine Salatschüssel in Händen halten), wirken beruhigend.

Was die Körpersprache über Donald Trump verrät
Zornig, wie die "einfachen" Arbeiter Amerikas, so zeigt sich US-Präsident Donald Trump gerne. Auch er schimpft über Politiker, über "die in Washington", und die etablierte Elite. Dabei brüllt er bei Auftritten durch die Halle und haut mit der Faust aufs Rednerpult. Und fertig ist die Hexerei. Warum? "Er hat genau das getan, was die Menschen zeigen, die frustriert sind und sich alleingelassen fühlen. Er hat sie einfach kopiert", erklärt der Körpersprache-Experte. Die Rechnung ist simpel: "Die Menschen sehen die gleichen Signale, die sowohl sie selbst als auch ihre Kumpels vom Kneipentisch aussenden. Und damit denken viele von ihnen: ,Das ist einer von uns! Der versteht mich."
Was kann man aus Trumps Körpersprache lernen? "Wer Menschen wirklich nahekommen will, wird das nur schaffen, indem er ihrer Körpersprache entspricht", sagt Verra: "Es reicht nicht, nur mit den Ohren zuzuhören. Sie müssen auch zeigen, dass Sie zuhören." Das bedeutet: die eigene Körpersprache gezielt einsetzen. Wenn zum Beispiel die Kollegin vom "unmöglichen" Kunden erzählt: Augen aufreißen, interessiert nicken und Augenkontakt halten. So wird eine emotionale Basis geschaffen, das Gegenüber fühlt sich verstanden.

Buchtipp: Stefan Verra, "Leithammel sind auch nur Menschen. Die Körpersprache der Mächtigen", Ariston Verlag, 20,60 Euro.