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Die wichtigsten Trends für die Arbeitswelt der Zukunft

Viel Neues soll kommen, wenn es um die künftige Jobwelt geht. Doch: Womit können Arbeitnehmer wirklich rechnen?

Regelmäßige Arbeitspausen werden immer wichtiger, ebenso die Trennung von Arbeits- und Privatleben.
Regelmäßige Arbeitspausen werden immer wichtiger, ebenso die Trennung von Arbeits- und Privatleben.

"Niemand von uns kann in die Glaskugel schauen, aber anhand von Erfahrungswerten, Prognosen und Studien lassen sich Wahrscheinlichkeiten dafür festlegen, welche Trends uns wirklich nachhaltig beschäftigen", sagt Peter Wippermann.
Der Zukunftsforscher hat gemeinsam mit dem beruflichen Online-Netzwerk Xing eine Art Handbuch veröffentlicht: Im "New Work Trendbook" werden die "15 wichtigsten Trends zur Arbeitswelt der Zukunft" behandelt. Im Fokus stehen unter anderem die Digitalisierung und ihre Auswirkungen auf die Arbeitswelt.
Was war ausschlaggebend dafür, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen? "Da sich diese großen Entwicklungen ohnehin nicht aufhalten lassen werden, rücken wir mit dem ,New Work Trendbook' - neben der notwendigen kritischen Auseinandersetzung - auch die Betrachtung von Chancen und Potenzialen ins Zentrum der Diskussion", erklärt der Forscher.

Was wird die künftige Arbeitswelt nun bringen?

Und in erster Linie: Inwiefern soll sich das Berufsleben für Arbeitnehmer ändern? Diesen Fragen stellt sich das erste Kapitel des "Trendbuches", das explizit die Veränderungen, die auf die arbeitende Bevölkerung zukommen werden, behandelt:

Neue Wege:
Laut einer Umfrage des beruflichen Online-Netzwerks glaubt ein Drittel der 1400 Befragten, dass es ihren Job in 15 Jahren nicht mehr in der aktuellen Form geben wird. Zudem gilt, dass ein Großteil der heutigen Grundschüler in ebendieser Zeit in Jobs tätig sein wird, die man heute noch gar nicht kennt. Digitale Transformation, neue Geschäftsmodelle und der demografische Wandel tun ihr Übriges. Ebenso wird prognostiziert, dass Arbeitnehmer viel häufiger den Job und überdies des Öfteren zwischen Fach- und Führungspositionen wechseln werden.

Auftragsarbeit:
Selbstbestimmung soll in den kommenden Jahren immer mehr an Bedeutung gewinnen. Die sogenannten "Lebenskünstler der Zukunft" werden ihre Arbeit immer mehr selbstbestimmt gestalten, der gute alte "Neun-bis-Fünf-Job" rutscht vermehrt in den Hintergrund. Künftig soll es also mehr Börsen geben, in denen Jobs minutenweise angenommen werden, und freischaffende Projektarbeit wird zum neuen Standard. Ob das nun grundsätzlich gut oder schlecht ist, sei dahingestellt: Schenkt man der Studie Glauben, wünscht sich jedenfalls nur etwa jeder Fünfte, in 15 Jahren mehr freischaffend arbeiten zu können. Von jenen, die das bereits machen, werden als Motivation mit 83 Prozent die freie Zeiteinteilung und Arbeit an interessanten Themen (70 Prozent) genannt.

Pausen sind angesagt:
In der Kategorie "Brain-Recovery" wird von der "kognitiven Hygiene" gesprochen: Über 80 Prozent der Befragten sagten, dass die Arbeitsbelastung durch die Digitalisierung verstärkt worden sei. Die Arbeitswelt von morgen wird vermutlich noch komplexer werden, und jeder Einzelne wird mental noch mehr gefordert sein. Regelmäßige Pausen sollen daher ebenfalls weiter an Bedeutung gewinnen. Denn aktuell hält nur knapp die Hälfte der Interviewten die notwendigen Arbeitspausen ein. Das wiederum könnte in 15 Jahren durch die Vier-Tage-Woche gelöst sein.

Arbeits- und Freizeit getrennt:
Es heißt, mit Generation Z (ab den späten 1990ern Geborene) kehrt die "echte Freizeit" zurück. Diese Generation ist familienorientierter als vorhergehende. Für Generation Z zählt: weniger Stress, dafür mehr vom Leben zu haben. Im quasi immerwährenden Wettbewerb um Talente werden Arbeitgeber daher künftig von Haus aus mehr darauf achten (müssen), dass Feierabend und Wochenenden auch wirklich freie Zeit sind.
Im Vergleich: Die Generationen X und Y sind bei der Trennung von Arbeits- und Privatleben etwas genügsamer unterwegs. Auf die Frage "Würden Sie sich eine klarere Trennung zwischen Arbeitszeit und Freizeit wünschen?" antworteten 52 Prozent mit Ja.

"Silberne" Arbeiter:
Nach dem Antritt der Pension weiterarbeiten? Für die einen keine schöne Vorstellung, für andere gelungene Abwechslung. Die Menschen bleiben immer länger fit, zudem verschwinden durch die Digitalisierung immer mehr Berufe, die starken körperlichen Einsatz erfordern. Daher werden in Zukunft vermehrt sogenannte Silver Worker ("Silberne Arbeiter") auf dem Arbeitsmarkt anzutreffen sein. Jene also, die auch im fortgeschrittenen Alter noch einer beruflichen Tätigkeit nachgehen.
Laut Umfrage steht hier allerdings der Wunsch über der Notwendigkeit: So ist der Spaß an der Arbeit für drei Viertel der Befragten größter Motivator, auch nach dem Pensionsantritt noch arbeiten zu gehen. Gefolgt von der Einkommensaufbesserung und dem Ansporn, körperlich und geistig fit zu bleiben (68 Prozent).

Was bleibt abschließend zu sagen? "Es ist wichtig, dass wir uns mit diesen Zukunftsthemen auseinandersetzen und Vorurteile hinterfragen, damit wir uns auch auf die richtigen Themen vorbereiten", meint Wippermann.