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Nach Krankenstand: Fit am Arbeitsplatz?

Wer nach einer Erkrankung nicht sofort wieder voll einsatzfähig ist, kann in vielen Fällen schrittweise mit Teilzeit in seinen Job zurückkehren.

Erkrankte Beschäftigte können schrittweise wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkehren.
Erkrankte Beschäftigte können schrittweise wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkehren.

Kreuzschmerzen und ein Taubheitsgefühl im rechten Bein waren bei einem Tischler aus Tirol die Anzeichen für ein größeres gesundheitliches Problem. Im Krankenhaus wurde ein Bandscheibenvorfall diagnostiziert. Nach der Operation, bei der ein Wirbel versteift wurde, war der Tiroler einen Monat lang im Krankenstand. Er hätte nicht sofort wieder voll arbeiten können. Der Handwerker nutzte eine Wiedereingliederungs-Teilzeit, um Schritt für Schritt in seinen Beruf zurückzukehren. Diese ist über die staatliche Initiative fit2work möglich. Nach zehnwöchigem Krankenstand werkte der Rückenpatient wieder halbtags in seinem Betrieb. Zwei Monate später wurde seine Arbeitszeit auf 75 Prozent erhöht. Begleitende Physiotherapie, Massagen und körperliche Erholung trugen zur Genesung bei, sodass der Tischler weitere zwei Monate später wieder zu 100 Prozent zu arbeiten beginnen konnte. Um seine Arbeit rückenschonender zu gestalten, hat der Betrieb den Arbeitsplatz des Mannes adaptiert.

Beide Seiten profitieren

Das Beispiel steht für viele Beschäftigte, die nach einer Erkrankung noch nicht voll einsatzfähig sind, aber doch bereits wieder teilweise an ihren Arbeitsplatz zurückkehren können. Neben körperlichen sind es häufig auch psychische Krankheiten, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus der Bahn werfen. Eine weitere Beschäftigte, die am fit2work-Programm teilnahm, konnte in einer Gruppentherapie wieder Halt finden. Dass die Therapie virtuell stattfand, empfand sie sogar als angenehm. In ihrer gewohnten heimischen Umgebung habe sie sich entspannen und öffnen können, so die Arbeitnehmerin. Ihr ist es gelungen, ihren Selbstwert wiederzufinden.

Auf die Rückkehrmöglichkeit über fit2work weist die Initiative anlässlich des internationalen Tags der Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz hin. Dieser findet seit seiner Ausrufung durch die internationale Arbeitsorganisation (ILO) jedes Jahr am 28. April statt. Während es in ärmeren Ländern vor allem um die Hebung von Sicherheitsstandards geht, sind die Themen in wohlhabenderen Ländern Gesundheit am Arbeitsplatz oder auch das Arbeitsklima. Die kostenlose Beratung und Unterstützung über fit2work steht neben erwerbstätigen auch arbeitssuchenden Personen offen. Für ein Erstgespräch reicht es, sich subjektiv belastet zu fühlen, auch wenn noch keine Erkrankung diagnostiziert worden ist. Von dem Angebot profitieren auch Betriebe. Ihnen bleiben längere Krankenstände oder Ausfälle erspart. Sie können sich beraten lassen, wie sie das Arbeitsumfeld und die Arbeitszeit am besten gestalten, damit ihre Beschäftigten motiviert und fit bleiben.

Morgen- oder Abendtyp?

Arbeitszeit macht viel aus. Wann welcher Typ Mensch am besten arbeitet, damit beschäftigen sich inzwischen Coaches. Christine Lenz aus Nürnberg berät Personalverantwortliche rund um das Thema Diensteinteilung nach Chronobiologie. Richteten Arbeitgeber die Arbeitszeit auch nach den Chronotypen der Mitarbeiter, hätte das oft für beide positive Auswirkungen. Lenz nennt als Beispiel eine Hotelangestellte, die abends die besten Leistungen bringt. Kann sie statt um zehn Uhr um 20 Uhr Spa-Service anbieten, kann das Hotel sein Angebot ausbauen und mehr Geld einnehmen.

Informationen über fit2work unter Tel.: 0800 500 118 oder info@fit2work.at