SN.AT / Leben / Karriere

Mit Achtsamkeit dem Burn-out vorbeugen

Der digitalisierte Mensch leidet unter einer antrainierten Aufmerksamkeitsstörung. Wie kann das Bewusstsein gegensteuern?

Wenn ständig zu vieles durch den Kopf schwirrt Ö
Wenn ständig zu vieles durch den Kopf schwirrt Ö

"Achtsamkeit im Alltag bedeutet, dass wir Reize bewusster wahrnehmen und einen Moment innehalten, bevor wir reagieren." Das ist die These, auf der Esther und Johannes Narbeshuber das "Salzburger Achtsamkeitsmodell" aufbauen. "In diesem Sinne könnte man Achtsamkeit kurz definieren als Innehalten und bewusstes Entscheiden statt automatischen Reagierens", sagen die beiden Trainer und Begleiter von Führungskräften und internationalen Unternehmen. Oder mit Viktor E. Frankl: "In unserer Reaktion liegen unsere Entwicklung und unsere Freiheit."

Esther und Johannes Narbeshuber gehen in ihrem Buch "Mindful Leader" davon aus, dass der "homo digitalis" zunehmend Schwierigkeiten habe, bei der Sache zu bleiben. Ein amerikanischer Psychiater habe dafür den Begriff "Attention Deficit Trait" (ADT) geprägt: die antrainierte Aufmerksamkeitsstörung, die durch Symptome wie innere Unruhe, leichte Ablenkbarkeit und Schwierigkeiten beim Setzen von Prioritäten gekennzeichnet sei.

Die fokussierte Aufmerksamkeit

Als Gegenmittel sehen die Autoren die "fokussierte Aufmerksamkeit". Diese sei allerdings nur durch Übung zu erlernen. Als bewährter Einstieg gilt - neben anderem - die Atemmeditation oder der "Atem-Anker". Das Ziel ist, die Wahrnehmung für die momentanen Empfindungen zu schulen. Dadurch entsteht ein Zwischenraum zwischen Reiz und Reaktion, der es möglich macht, angemessener auf den Reiz zu reagieren.

"Dass der Geist abschweift, entspricht unserer Natur. Bringen Sie sich einfach wieder zurück zum Atem, wann immer Sie abschweifen, und wenn es sein muss, hundert Mal", heißt die Empfehlung. Am leichtesten gelinge die Atemmeditation durch eine konstante Praxis zu einem konstanten Zeitpunkt. "Häufig scheitern Einsteiger an ihren Ansprüchen", sagen die Autoren und geben drei klare Regeln an:
* Es ist hilfreicher, täglich zehn Minuten zu praktizieren als ein Mal pro Woche 45 Minuten.
* Es ist hilfreicher, täglich fünf Minuten wirklich zu praktizieren, als sich zehn vorzunehmen und nicht durchzuhalten.
* Es ist hilfreicher, eine Praxis auszusuchen, die leichtfällt und Freude macht, als eine, die man als besonders sperrig empfindet.

Unterbrechungen durch Anker der Aufmerksamkeit sind besonders auch dort notwendig, wo die "Zone der optimalen Leistungsfähigkeit" überschritten wird. Bei jeder Tätigkeit gibt es zunächst einen positiven Zusammenhang von Input und Output. Sobald aber der Stress zu groß wird, bringt der erhöhte Input keine besseren Ergebnisse mehr, sondern schlechtere. Es schleichen sich Flüchtigkeitsfehler oder Fehleinschätzungen ein.

Symptome für zu viel Stress

Der Körper gibt für diese Grenzüberschreitung individuell unterschiedliche, aber eindeutige Signale: Kopfweh, Heißhunger, Gereiztheit, Appetitlosigkeit oder Schlafstörungen. Entscheidend ist, solche Symptome als Warnsignale wahrzunehmen: "Halt, du hast deine optimale Leistungsfähigkeit längst überschritten und bist auf dem direkten Weg ins Burn-out."

KOMMENTARE (0)