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Digitaler Fitness-Coach

Eine Fitness-App und wenige Minuten Zeitaufwand täglich sorgen für gesunde Mitarbeiter. Die digitale Plattform von "windhund" macht betriebliches Gesundheitsmanagement einfacher.

Spitzensportler und „windhund“-Gründer Günther Matzinger (M.) mit einem Teil seines jungen Teams: Sonja, Ludwig, Simon und Mike (v. l.).
Spitzensportler und „windhund“-Gründer Günther Matzinger (M.) mit einem Teil seines jungen Teams: Sonja, Ludwig, Simon und Mike (v. l.).

Der Erfolgsspur ist Günther Matzinger durchaus treu geblieben. Nämlich mit seiner "windhund workplace"-Fitness-App, die der Salzburger Läufer, mehrfache Staatsmeister und doppelte Paralympics-Sieger entwickelt hat. Entstanden ist das Ganze 2014 aus einem Programm für Übungen und Trainingsanleitungen. "Das war wie ein Kartenspiel aufgebaut und hat sich als total erfolgreich erwiesen", erzählt Matzinger. Mehr als 50.000 Stück hat er damals davon verkauft. Zusätzlich hat die Sporthandelskette Intersport Übungen daraus auf den Verpackungen ihrer Trainingsgeräte abgedruckt.

Plattform für betriebliches Gesundheitsmanagement

Als nächster Schritt folgte die Digitalisierung. "Wir haben Faszienrollen entwickelt und dazu eine App mit Anleitungen. Was wir aber nicht wollten, war, die nächste Fitness-App auf den Markt zu bringen", sagt er. Seine Überlegungen gingen eher in die Richtung Gesundheit am Arbeitsplatz, wo doch die meisten Leute stundenlang am Schreibtisch und vor ihren Computern sitzen. Kurze Bewegungspausen, viele Übungen für den Nacken und den Rücken sollten für weniger Verspannungen und bessere Beweglichkeit sorgen. Neue Themen kamen dazu, wie gesunde Ernährung, mentale Gesundheit oder persönliche Entwicklung, um mehrere Gesundheitsaspekte am Arbeitsplatz abzudecken. "So wurde aus einer kleinen App eine komplette Plattform für betriebliches Gesundheitsmanagement", berichtet der Leistungssportler.

Unternehmen ab ein paar Hundert Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, die eigene Abteilungen für Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) haben, Selbstständige im BGM bzw. BGM-Agenturen spricht er damit an. "Wir liefern einerseits die Inhalte und suchen andererseits die Expertinnen und Experten zu den jeweiligen Bereichen, besonders im deutschsprachigen Raum, wobei wir auf höchste Qualität achten. Firmen können dies dann ihren Mitarbeitern zur Verfügung stellen", erklärt er. Zusätzlich lässt sich die Plattform mit firmeneigenen Inhalten verknüpfen, etwa Veranstaltungen, Anmelde- bzw. Teilnehmer-Management oder Erstellen und Auswerten von internen Umfragen. Über das Mobiltelefon oder sonstige Web-Applikationen kann die Belegschaft überall erreicht werden, egal, wo sie sich gerade aufhält. "Zusätzlich bieten wir einen Analyseteil, wo genau zu sehen ist, wie gut die Inhalte ankommen, die Zugriffe, welche Themen besonders interessieren." Die Steuerung wird dabei komplett dem Unternehmen überlassen. Die Firma selbst entscheidet, wann welche Inhalte den Mitarbeitern angeboten werden.

Hohe Datensicherheit

Viel Augenmerk hat "windhund" auf beste datenschutzkonforme Ausführung gelegt. Alles ist so aufbereitet, dass Unternehmen keinen Zugriff auf persönliche Daten haben. "Wie beispielsweise, dass Herr Müller schon drei Mal angegeben hat, Rückenprobleme zu haben. Das kann und darf nicht passieren."

Die hohe Datensicherheit ist schon allein deshalb wichtig, weil er mit Krankenkassen zusammenarbeitet. In Salzburg hat Wüstenrot sein Programm Mitte Dezember mit einem digitalen Kick-off-Workshop gestartet, auch die FH Salzburg gehört zu seiner Kundschaft. Einen Großauftrag hat er mit seinem neuartigen Produkt in Deutschland an Land gezogen. "Es ist eine Entwicklungspartnerschaft mit der deutschen Techniker-Krankenkasse, seit März arbeiten wir daran. Die Krankenkasse hat den gesetzlichen Auftrag, für die betriebliche Gesundheit der in den Firmen beschäftigten Mitarbeiter zu sorgen. So beschäftigt die Krankenkasse immerhin 400 Vertriebsmitarbeiter bzw. Berater, die für Tausende Unternehmen zuständig sind. Das ist wirklich ein großes Projekt."

Matzinger selbst beschäftigt derzeit zwölf Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. "Wir sind ziemlich flott gewachsen, vor zwei Jahren waren wir nur zu dritt", gesteht er. Er sucht auch noch zusätzliche Leute für sein junges Team. "Ich bin der Älteste in der Runde", schmunzelt der 33-Jährige. Vor allem Software- und Applikations-Entwickler sowie Vertriebsprofis mit Software-Erfahrung sind ihm sehr willkommen. Eine Übersiedlung steht ebenfalls im Raum, in den derzeitigen Büroräumen in Salzburg platzt er aus allen Nähten, ein neues Objekt ist bereits ins Auge gefasst. "Wir denken überdies gerade daran, ein Büro in München aufzumachen."

Großes Ziel: Olympische Spiele Tokio

Seine eigene sportliche Entwicklung hat er ebenfalls vorangetrieben. Vom Mittelstreckenläufer hat er auf Triathlon umgesattelt und die letzten drei Jahre schon auf Olympia 2021 hingearbeitet. "Laufen ist meine Paradedisziplin, beim Radfahren bin ich auch recht gut, aber beim Schwimmen muss ich noch sehr viele Trainingskilometer aufholen, um bei der Weltspitze mitzumischen und nicht alles beim Laufen hereinholen zu müssen", schmunzelt er. "Die Olympischen Spiele Tokio sind noch mein großes Ziel, damit will ich meine sportliche Karriere beenden." Zumal windhund ohnehin immer mehr Energie und Einsatz fordert.

GESUND IM BETRIEB

Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) ist die Gestaltung, Lenkung und Entwicklung betrieblicher Strukturen und Prozesse, um Arbeit, Organisation und Verhalten am Arbeitsplatz gesundheitsförderlich zu gestalten. Dies soll den Beschäftigten und dem Unternehmen gleichermaßen zugutekommen.

Ziel des BGM ist, die Belastungen der Beschäftigten zu optimieren und die persönlichen Ressourcen zu stärken. Durch gute Arbeitsbedingungen und Lebensqualität am Arbeitsplatz werden auf der einen Seite Gesundheit und Motivation nachhaltig gefördert und auf der anderen Seite Produktivität, Produkt- und Dienstleistungsqualität sowie Innovationsfähigkeit eines Unternehmens erhöht. Hier entsteht für Arbeitgeber und Arbeitnehmer eine Win-win-Situation, außerdem wird das Unternehmensimage als guter Arbeitgeber im Sinne von Corporate Social Responsibility verbessert.