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Burnout am Arbeitsplatz: Ursachen, Symptome und Behandlung

Jeder dritte Arbeitnehmer fühlt sich dem Burnout nahe. Doch was also tun wenn man sich ausgebrannt fühlt? Und wie äußert sich Burnout überhaupt?

Eine dauerhafte Überbelastung am Arbeitsplatz wirkt sich negativ auf Körper und Psyche aus.
Eine dauerhafte Überbelastung am Arbeitsplatz wirkt sich negativ auf Körper und Psyche aus.
Gerhard Aumayr, Geschäftsführer der SMBS
Gerhard Aumayr, Geschäftsführer der SMBS
Gerhard Leitner, Geschäftsführer der LIMAK
Gerhard Leitner, Geschäftsführer der LIMAK

Ob eine zu geringe Wertschätzung am Arbeitsplatz, Konflikte mit dem Chef oder den Kollegen, unglücklich im Job oder das Gefühl, den Aufgaben nie gerecht zu werden: Potenzielle Faktoren, die den Arbeitsplatz zu einem Ort niederdrückender Belastungen werden lassen, gibt es genug. Ein Drittel aller Arbeitnehmer in ganz Österreich fühlt sich zumindest leicht Burnout-gefährdet, ein weiteres Drittel kennt Fälle von Burnout aus der eigenen Arbeit - das zeigte eine Studie des Österreichischen Arbeitsklima-Index der Arbeiterkammer Oberösterreich.

Symptome eines Burnouts

Die Überbelastung, die sich in Symptomen wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Lustlosigkeit bis hin zu Schlaf- oder gar Herzrhythmusstörungen äußert, kann dabei unterschiedlichen Ursprungs sein. "Menschen, die dem Burnout nahe sind, schlafen schlechter und haben eine erhöhte Infektanfälligkeit. Sie werden deswegen nicht schwer krank, aber haben häufig immer wieder Probleme mit Halsschmerzen, Fieberblasen und Ähnlichem - das Immunsystem ist merklich geschwächt." Wer akut Burnout-gefährdet sei, erfahre das oft von seinen Mitmenschen. "Wenn der Partner, Freunde oder Kollegen sagen, man habe sich verändert, sei beispielsweise häufig im Gespräch abwesend oder nehme sich kaum Zeit mehr für arbeitsunabhängige Dinge, dann ist das ein deutliches Zeichen." Im Dauerstress komme es durchaus vor, dass Menschen, die sich eigentlich durch ein hohes Maß an Empathie und Hilfsbereitschaft auszeichnen, immer zynischer werden.

Ein Überblick über die Symptome eines Burnouts:

• Müdigkeit, Erschöpfung, Energiemangel
• Ziellosigkeit, Niedergeschlagenheit, Hoffnungslosigkeit
• Nachlassen der kognitiven Fähigkeiten, Konzentrationsproblem
• Nervosität, Angst
• Psychosomatische Symptome (Kopf-, Magen-, Rückenschmerzen, Schlafstörungen)
• Erhöhter Blutdruck
• Geschwächtes Immunsystem
• Rückzug, Vernachlässigung des Soziallebens
• Persönliche Veränderung

Ursachen einer Burnout Erkrankung

Das erkranken an Burnout ist ein schleichender Prozess und kann sich von wenigen Monate bis hin zu mehreren Jahren ziehen. Doch wie kommt es überhaupt zu einem Burnout?
"Man unterscheidet zwischen physischen, psychischen und sozialen Stressoren am Arbeitsplatz", erklärt Ortrud Gräf vom Zentrum für Gesundes Arbeiten in Salzburg, "während physische Stressoren beispielsweise der Lärm in einem Großraumbüro, eine falsche Beleuchtung, Kälte, Hitze sowie Nacht- und Schichtarbeit sind, betreffen die psychischen Stressoren häufig den Arbeitsdruck und die Aufgabenverteilung." Besonders wenn die eigenen Aufgaben oder deren Ausführung nicht klar seien, versetze das in Unruhe und Stress. Auch ein ungenügender Informationsaustausch, ein zu geringes Maß an Rückmeldungen, ein hoher Termindruck und das Fehlen einer Zukunftsperspektive seien maßgebliche Faktoren für eine Burnout-Gefährdung.

Der Leistungs- und Zeitdruck ist gestiegen

"Die Arbeit hat sich verdichtet", erklärt Gräf, "im Schnitt landet mehr Arbeit auf den Tischen der Arbeitnehmer, die in immer knapperer Zeit zu bewältigen ist. Der Leistungs- und Zeitdruck erhöht sich damit deutlich." Zusätzlich steige auch die Komplexität der zu verrichtenden Aufgaben stetig. Laut einer Forsa-Umfrage beschweren sich so fast fünfzig Prozent der Arbeitnehmer in Österreich über einen zu hohen Zeitdruck am Arbeitsplatz. "Ebendas führt mitunter dazu, dass Mitarbeiter nicht mehr über die Kapazitäten verfügen, neue Kollegen adäquat einzuschulen und ihnen alles zu zeigen." Seine eigenen Aufgaben zu kennen und zu wissen, was am Arbeitsplatz erwartet wird, sei für die Gesundheit am Arbeitsplatz jedoch entscheidend. "Auch soziale Stressoren wie ein Mangel an Anerkennung und Wertschätzung werden häufig als belastend wahrgenommen - das geht bis zum Mobbing." Fehlende Entwicklungsmöglichkeiten und das Gefühl, in puncto Karrieresprünge, Fortbildungen und anderweitiger Vorteile gegenüber Kollegen zu kurz zu kommen, seien weitere soziale Stressoren, unter denen besonders auch Mitarbeiter in Teilzeit leiden.

Der Dauerstress stellt ein massives Gesundheitsrisiko dar

Kurzfristiger Stress sei nicht das Problem, erklärt Gräf. "Grundsätzlich ist Stress eine gesunde körperliche Reaktion auf eine aktuelle Belastung: Der Herzschlag erhöht sich, Noradrenalin und Adrenalin werden ausgeschüttet, die Aufmerksamkeit wird geschärft, Entscheidungen können schneller getroffen werden und die Leistungsfähigkeit steigert sich." Was für eine akute Situation hilfreich sein kann, führt jedoch dauerhaft zu gesundheitlichen Problemen. "Menschen, die dem Burnout nahe sind, fühlen sich häufig hilflos und aggressiv." Konstant hoher Blutdruck, Verdauungsstörungen, oberflächliche Atmung, schwache Libido und Rückenschmerzen durch stressbedingte Zwangshaltungen seien ein paar der Probleme, die typisch für Dauergestresste seien.

Dem Burnout vorbeugen

Um zu vermeiden, überhaupt zum Opfer einer Burnout Erkrankung zu werden, gibt es zahlreiche Strategien. Eine wichtige Rolle spielen dabei "Krafttankstellen". "Das kann Zeit mit der Familie, dem Partner oder mit Freunden, eine bestimmte Freizeitaktivität und vieles mehr sein. Wichtig ist, dass man hier einfach einmal loslassen kann und unter keinem Druck steht." Besonders empfehlenswert seien auch Ausdauersportarten wie zügiges Gehen, Nordic Walking, Laufen, Schwimmen und Radfahren sowie Entspannungstechniken wie Yoga oder autogenes Training. Zudem sei es wichtig, die Probleme am Arbeitsplatz anzugehen. "Bei Unsicherheiten und Fragen hinsichtlich der eigenen Aufgaben sollte man das Gespräch mit dem Vorgesetzten suchen." Auch bei anderen betriebsinternen Problemen sei Kommunikation wichtig. "Ist es im Großraumbüro sehr laut, kann man schon einmal darum bitten, bestimmte ,Spielregeln' einzuhalten - oder zumindest für einen gewissen Zeitraum um Ruhe bitten."

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