Das Smartphone, das Privatleben - was bewegt die heute 15- bis 25-Jährigen, die sogenannte Generation Z?

"Es stimmt, dass die Work-Life-Balance für junge Leute ein wesentlicher Faktor ist", bestätigt Christian Fankhauser, Lehrlingsausbildner bei der Salzburg AG. Aus seiner Sicht ist das aber auch vollkommen in Ordnung, denn "sie sind während der Arbeit immer voll bei der Sache". Damit entkräftet Fankhauser eines der gängigsten Vorurteile über die junge Generation. Während ihre Eltern Beruf und Freizeit noch eher vermischen, legen die Jugendlichen von heute Wert auf klare Grenzen und Zeit für Hobbys. Das heiße aber nicht, sie seien weniger motiviert: "Solange die Arbeit sinnstiftend ist, sind sie mit Freude dabei."
Praktischer Bezug und Verantwortung
Sinn vermittelt Fankhauser seinen Lehrlingen, in dem sie vieles selbstständig ausprobieren dürfen. "In unserer YouTube-Gesellschaft wissen sie nach einem Video zwar, wie man einen Fahrradreifen flickt, aber vielen Jugendlichen fehlt dann immer noch der praktische Bezug." Die Generation Z trage gerne Verantwortung, man müsse den jungen Menschen nur Zeit geben, um hineinzufinden: "Vom Zuschauen allein lernen sie nichts. Ich möchte, dass sie das, was sie tun, im wahrsten Sinne des Wortes mit ihren Händen be-greifen."
Auch Chrisabel Prischl überlässt ihrem Lehrling Verantwortung: Aslan ist im dritten Lehrjahr zum E-Commerce-Kaufmann und absolviert bei der Web-Expertin ein sechsmonatiges Praktikum. Sein großes Ziel ist die Selbstständigkeit. Derzeit arbeitet der 17-Jährige bei Prischls Kunden vor Ort oder aus dem Homeoffice und befüllt zum Beispiel Webshops. Er sei sehr wissbegierig und lerne schnell, doch Prischl warnt: "Nur weil die jungen Leute immer am Smartphone sind, heißt das nicht, dass sie schon alles können. Da darf man sie nicht überschätzen und auch nicht überfordern."
Überforderung durch Überangebot
Überfordert seien Jugendliche heute vor allem vom großen Überangebot, meint Fankhauser. Als Lehrlingsausbildner will er deshalb Orientierung und Halt bieten: "Ich spüre da ein stärkeres Sicherheitsbedürfnis." Das liege zum einen an der Vielzahl an Möglichkeiten, zum anderen sei es mitunter auch der Pandemie geschuldet. Der 28-jährige Lehrlingsausbildner hat selbst eine Doppellehre bei der Salzburg AG absolviert. Heute ist er wieder ganz nah an den Jugendlichen dran, steht ihnen mit offenem Ohr zur Seite.
Ansprechpersonen und Feedback wichtig
70 Lehrlinge werden derzeit bei der Salzburg AG ausgebildet. Einer von ihnen ist der 19-jährige Simon Körbler. Er wird nach Abschluss seiner Lehre Nutzfahrzeugtechniker und Systemelektroniker sein, beispielsweise repariert er in der Remise der Salzburg AG Obusse. Für Simon zählt, dass er weiß, an wen er sich wenden kann, wenn er ein Anliegen hat: "Bei der Salzburg AG habe ich direkte Ansprechpartner und fühle mich gut aufgehoben", sagt der 19-Jährige.
Judita Ardelianu geht es ähnlich, auch sie will sich in der Arbeit vor allem gut aufgehoben fühlen. Sie ist bei Spar im zweiten Lehrjahr: "Mir ist wichtig, dass ich mich mit den Menschen in meiner Umgebung gut verstehe." Dass es Konflikte oder auch Kritik geben kann, gehört für die 20-Jährige dazu: "Natürlich darf man mir auch sagen, wenn etwas nicht passt. Ohne Feedback kann ich ja nicht besser werden."
Was das Feedback von Vorgesetzten angeht, sagt man der Generation Z nach, dass sie dieses bräuchte und sogar immerzu einfordern würde. Unmittelbare und häufige Rückmeldungen seien die Jugendlichen durch ihre Smartphones gewöhnt. Bleibt es aus, wären sie verunsichert. Fankhauser bestätigt, dass Feedback für die Lehrlinge große Bedeutung hat, aber: Lösungsorientiert und auf Augenhöhe soll es sein. Das gelte besonders für schwierige Themen. "Durch offene und wertschätzende Gespräche können wir jede Situation gut lösen. Ein ehrlicher Umgang miteinander ist uns sehr wichtig."
Generation Z: Was ist dir in der Arbeit wichtig?
Annalena Ibertsberger (17), Bürokauffrau, Salzburg AG, zweites Lehrjahr, sagt: "Ich möchte mich mit meinen Kollegen gut verstehen, die Gemeinschaft muss stimmen. In meiner Freizeit mache ich viel Sport, spiele Querflöte und bin bei der Landjugend. Deshalb schätze ich sehr, dass nach Dienstschluss noch ausreichend Zeit dafür bleibt."
Simon Körbler (19), Nutzfahrzeugtechnik mit Systemelektronik, Salzburg AG, drittes Lehrjahr: "Mit den Kollegen muss es passen und selbstständig arbeiten ist mir wichtig. Nach der Arbeit habe ich Zeit, um mit Freunden noch privat an Autos und Mopeds zu schrauben."
Judita Ardelianu (20), Lehrling Schwerpunkt Lebensmittel bei Spar, zweites Lehrjahr: "Meine Arbeit ist sehr abwechslungsreich, das gefällt mir. Ich mag, dass ich Menschen beraten und ihnen weiterhelfen kann, zum Beispiel in der Feinkost. Ich darf vieles selbstständig erledigen, das ist mir wichtig. Wir sind hier ein echt gutes Team."
Aslan Mutoshvili (17), Lehrling E-Commerce-Kaufmann, drittes Lehrjahr: "Mir ist wichtig, dass ich von meinen Kollegen Wertschätzung erfahre und wir Spaß haben, wenn wir miteinander arbeiten. Ich beschäftige mich auch gern nach Dienstschluss noch mit dem Thema Webshops, weil es mir einfach so großen Spaß macht."
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