SN.AT / Leben / Karriere

Welche Hochschule ist in Österreich die richtige?

Vier Hochschulsektoren gibt es in Österreich - die Qual der Wahl für künftige Studierende, egal ob es sich um das Bachelor-, Master- oder postgraduale Studium handelt. Welche Hochschule passt zu mir? Um diese Frage besser beantworten zu können, sprachen die SN mit den Rektorinnen und Rektoren von vier Salzburger Hochschulen - einem aus jedem Sektor.

Für welche Hochschule sollte man sich in Österreich entscheiden?
Für welche Hochschule sollte man sich in Österreich entscheiden?

Was zeichnet generell das Studium an einer Hochschule aus Ihrem Sektor aus? Hendrik Lehnert: Ein Studium an einer Universität erfordert Organisationstalent und Eigenverantwortlichkeit. Von Beginn an werden Studierende angeleitet und motiviert, selbst aktiv zu werden. Sie sind an der Universität - im Gegensatz zum reglementierten Schulalltag - integraler Teil eines wesentlich freieren Systems, das Selbstständigkeit erfordert. Dazu gehört auch die Möglichkeit, sein Studium mitzugestalten, etwa in Form der freien Wahlfächer. Es kommt also bei einer Universität sehr viel auf Eigeninitiative an. Das erfordert Mut. Manche tun sich schwer damit, andere fühlen sich befreit und können sich im Rahmen eines Universitätsstudiums viel besser entfalten als in der Schule. Von der Schule an die Universität ist es ein großer Schritt - nicht zuletzt auch ein Schritt in Richtung eines wissens- und wissenschaftsbasierten Erkenntnisgewinns.
Gerhard Blechinger: Das Studium an einer Fachhochschule verbindet akademisches und praktisches Wissen. Hier sind die Studierenden nicht in einem Elfenbeinturm, sondern lernen, was in der Welt um uns herum aktuell passiert. Mit der Kombination sind unsere Absolventen attraktiv für jeden Arbeitgeber.
Elfriede Windischbauer: Ein besonderes Merkmal des Studiums an der PH ist die enge Verzahnung von Theorie und Praxis. Besonders augenscheinlich wird das anhand der beiden Praxisschulen: Hier absolvieren die Studierenden ihre Praktika. Gleichzeitig sind Lehrer und Schüler in Forschungsprojekte von Professoren involviert.
Christoph Stöckmann: Die österreichischen Privatuniversitäten leisten einen wichtigen Beitrag zur Diversifizierung und Komplementierung der österreichischen Hochschullandschaft. Das Studienangebot gestaltet sich sehr markt- und bedarfsorientiert in zukunftsweisenden Fachbereichen wie beispielsweise Digitalisierung, Gesundheit oder Psychologie. Aufgrund von modernen Studienstrukturen, persönlicher und individueller Betreuung, kleinen Studiengruppen sowie Fixplätzen in Lehrveranstaltungen können viele Studierende an Privatuniversitäten ihren Bachelor-, Master- oder Doktoratsstudiengang schneller abschließen. Die Absolventen sind am nationalen und internationalen Arbeitsmarkt gefragt, auch aufgrund des hohen Praxisbezugs während des Studiums.

Welche Qualifikationen erwirbt man - auf der Metaebene - in einem Studium in Ihrem Hochschultypus? Blechinger: Bei uns studieren heißt, sich für eine konkrete Berufswelt zu qualifizieren. Aber es heißt noch mehr. Da sich unsere technische Welt so schnell entwickelt, ist es wichtig, sich immer wieder neu orientieren zu können. Seine eigene Arbeit immer wieder neu erfinden zu können, das zeichnet FH-Studierende aus.
Lehnert: Das wesentliche Qualitätsmerkmal bei einem Universitätsstudium ist die Lösungskompetenz. Durch die selbstständige Herangehensweise an Inhalte - dies ganz unabhängig von der konkreten Ausbildung - erwerben Studierende von Beginn an Lösungskompetenzen und Abstraktionsfähigkeit. Sie entwickeln dadurch auch eine gewisse Sachautorität, die natürlich und gewachsen ist und nicht angelernt wirkt.
Stöckmann: Im universitären Bereich wird seit einigen Jahren verstärkt der Kompetenzbegriff verwendet im Sinne eines situativen Anwendens von im Studium erlerntem Wissen in der beruflichen Praxis. Insbesondere an Privatuniversitäten hat der Praxisbezug einen sehr hohen Stellenwert kombiniert mit einer vertieften theoretischen Wissensvermittlung. Es gilt sich ein Rüstzeug für die Zukunft anzueignen, um kreative und innovative Lösungen für die Herausforderungen von morgen entwickeln zu können. Ganz klar im Vordergrund steht somit die Steigerung der Handlungskompetenz auf allen Ebenen: fachlich, methodisch, sozial und persönlich.
Windischbauer: Die zukünftigen Lehrer werden bestmöglich auf ihren Beruf vorbereitet: Sie erwerben Fachwissen und Wissen in den schulisch relevanten Bereichen der Pädagogik und Psychologie; darüber hinaus wird großer Wert gelegt auf alle Fragen der Vermittlung: Wie gestaltet man guten Unterricht?

Was ist das Besondere an einem Studium und Abschluss an Ihrer Hochschule im Speziellen? Lehnert: Die Studierenden der Paris Lodron Universität Salzburg haben den großen Vorteil, dass sie in nahezu allen Fächern ein sehr gutes Betreuungsverhältnis vorfinden. Die persönliche Betreuung und die direkte und schnelle Möglichkeit, mit Universitätsprofessoren in Kontakt zu kommen, machen einen großen Unterschied zu einer Massenuniversität. Übrigens haben in einem internationalen Auslandsstudierenden-Ranking die Salzburger Uniprofessoren wegen ihres besonders fürsorglichen und hilfsbereiten Umgangs hervorragend abgeschnitten.
Stöckmann: Was uns besonders macht, ist sicher unser einzigartiges und seit zehn Jahren etabliertes semivirtuelles Studienkonzept. Beruf, Freizeit und Studium lassen sich mit nur zehn Präsenztagen pro Semester und einem hohen Anteil an Onlinelehre ideal verbinden. Aufgrund der aktuellen Situation in Bezug auf Covid-19 können unsere Studierenden von zu Hause aus, also quasi im Homeoffice, an den Präsenzveranstaltungen teilnehmen und verlieren somit keine wertvolle Studienzeit. Eine weitere Besonderheit bei uns ist auch das Studieren in Kleingruppen, welches einen sehr intensiven fachlichen Austausch mit Mitstudierenden und Dozierenden ermöglicht. Dabei werden in den einzelnen Modulen auch Praxisthemen von Studierenden aufgegriffen und gemeinsam bearbeitet.
Windischbauer: Das Besondere an einem Studium an der PH Salzburg Stefan Zweig ist der Schwerpunkt, der im Leitbild verankert ist: Eine ganz zentrale Herausforderung in Schule und Unterricht besteht in der Diversität der Schüler. Sie haben unterschiedliche Interessen, Begabungen, kulturelle Hintergründe usw. Die Pädagogische Hochschule Salzburg legt daher viel Wert darauf, die Studierenden auf diese Diversität an den Schulen vorzubereiten. So gibt es bei uns ein National Center of Competences für Begabtenförderung und Begabungsforschung, Zentren für Inklusion, Migrationspädagogik und Geschlechterpädagogik.
Blechinger: Unter unseren Absolventen gibt es keine Arbeitslosigkeit. Job-ready nennt man das auf Neudeutsch. Wer sich noch weiter in sein Fach vertiefen will, hat keinerlei Hürden. Unsere Masterabsolventen sind auf Augenhöhe mit jenen der Universität und können ein Doktorat beginnen. Einige tun das schon heute.

Was würden Sie Maturantinnen und Maturanten raten, die auf der Suche nach dem für sie richtigen Hochschulsektor sind, noch bevor sie sich für ein spezielles Fach entscheiden? Worauf sollten sie bei ihrer Wahl besonders achten? Blechinger: Nur was man gern macht, das macht man auch gut. Das Wichtigste ist, den eigenen Talenten zu folgen und wirklich den Weg einzuschlagen, der einem Spaß macht. Manchmal ist es wichtig, sich für so eine Entscheidung Zeit zu lassen. Noch besser ist es, einfach mal bei einem Tag der offenen Tür bei der FH Salzburg vorbeizuschauen oder dieser Tage einmal auf unsere Website zu schauen. Wir haben Angebote für viele Talente!
Stöckmann: Das Wichtigste ist, sich einen guten Überblick über alle Möglichkeiten zu verschaffen. So bieten wir an der Privatuniversität Schloss Seeburg unterschiedliche Maßnahmen an, wie einen Tag der offenen Tür, Online-Info-Sessions, "Studieren probieren" (eine Aktion der ÖH) oder Instagram-Live-Webinare. Studieninteressierte sollten sich bewusst sein, dass es für einige Studienprogramme in Österreich mehrstufige Aufnahmeverfahren gibt und nur eine gewisse Anzahl an Studierenden starten kann. Daher ist es wichtig, sich wirklich umfassend über die gesamte Hochschullandschaft zu informieren. Ein weiterer wesentlicher Punkt ist die Qualitätssicherung. Darauf sollte bei allen Hochschulen im In- und Ausland geachtet werden, da nur durch eine Akkreditierung gewährleistet werden kann, dass alle Studiengänge national und international anerkannt sind und somit für weiterführende Master- oder Doktoratsstudienprogramme befähigen.
Windischbauer: Die wichtigste Frage, die es vor Beginn eines Lehramtsstudiums zu beantworten gilt, ist: Will ich gern mit Kindern bzw. Jugendlichen arbeiten? Ist es mir ein Anliegen, diese mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten und Begabungen zu respektieren? Möchte ich Kinder und Jugendliche ein Stück weit auf ihrem Bildungs- und Entwicklungsweg begleiten?
Lehnert: Jeder Bewerber und jede Bewerberin sollten sich überlegen, was ihm/ihr mehr liegt: selbstständiges Arbeiten mit vielen Freiheiten oder eine praxisnahe Ausbildung in einem eher schulischen System? Darüber hinaus sollten Maturantinnen und Maturanten schon frühzeitig, das heißt etwa ein bis zwei Jahre vor der Matura, anfangen, sich an den Weiterbildungseinrichtungen umzusehen und das extrem umfangreiche Angebot zu sondieren. Außerdem ist es wichtig, beim Ausloten der eigenen Stärken und Schwächen ehrlich zu sich selbst zu sein. Letztlich sollte sich ein junger Mensch aber vor allem darüber klar werden, was ihm wirklich Freude bereitet, sein Interesse weckt und ihn fasziniert. Nur in den Dingen, für die wir brennen, können wir wirklich exzellent werden.

Mehr Infos, Daten & Fakten zu den Hochschulformen unter:
www.studieren.at/hochschulformen

www.wko.at/service/zahlen-daten-fakten/bildung-hochschulbildung.html#heading _ 1_Hochschulstatistik