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Job, Uni oder doch ein Kolleg? Die Wege nach der Matura

Schluss mit der Orientierungslosigkeit: Ab Jänner 2020 gehen Siebtklassler zum "Karrierecheck". Der Test soll aufzeigen, zu wem welcher Karriereweg passt.

Wo soll die Reise nach der Matura hingehen?
Wo soll die Reise nach der Matura hingehen?

Die Matura ist in Österreich gefragter denn je. Während 1990 rund 30 Prozent der 18- bis 19-Jährigen maturierten, waren es 2016 laut Nationalem Bildungsbericht 2018 bereits 42 Prozent. Rund 45.000 Maturantinnen und Maturanten stehen Jahr für Jahr vor der Frage: Matura - was nun? Viele haben keinen Plan, was sie danach machen.

In Salzburg soll sich das ab Jänner ändern. Dann können erstmals AHS-Schülerinnen und -Schüler der siebten Schulstufe kostenlos am "Karrierecheck" teilnehmen. Hinter dem Testverfahren steht die Wirtschaftskammer Salzburg (WKS), in deren Räumlichkeiten die Jugendlichen den Test absolvieren. Da das Land Salzburg den "Karrierecheck" - wie auch den erprobten "Talentecheck" für Viertklassler - mitfinanziert, müssen Schüler im Klassenverband nichts bezahlen. In den viereinhalb Stunden sollen die Schüler herausfinden, welche Interessen, Stärken und Schwächen sie haben. Dazu absolvieren sie psychologische Tests, aber auch manuelle Tests, die z. B. Stressresistenz oder Feinmotorik überprüfen. "Ein Chirurg braucht beides", erklärt Gabriele Tischler. Die Leiterin der bildungspolitischen Abteilung der WKS stellt unter Maturanten eine gewisse Orientierungslosigkeit fest: "In vielen Familien liegt der Fokus ganz stark darauf, dass das Kind die Matura schafft. Da lernt die halbe Familie mit. Über das Danach macht man sich wenig Gedanken." Umso wichtiger sei es, schon im Schuljahr vor der Matura zu überlegen: Was liegt mir? Will ich studieren? "Ich geh nach Wien", ist für viele schnell entschieden. Offen bleibt häufig das Studienfach. Tischler: "Oft wissen die Maturanten, wo sie studieren, aber nicht, was."

Job, Kolleg oder an die Uni: Wahlmöglichkeiten stark gewachsen

Ein wesentlicher Grund dafür ist die Zunahme an Studienrichtungen und Ausbildungsmöglichkeiten. "Früher waren die großen Züge Sprachen, Wirtschaft oder Jus. Heute ist das Angebot viel differenzierter", so Tischler. Gerade in den vergangenen Jahren und Monaten sind neue Kollegs oder jüngst in Salzburg die Duale Akademie, eine verkürzte Lehre mit höherer Entlohnung, gestartet. Hinzu kommen Ausbildungen an Universitäten, Pädagogischen Hochschulen, Fachhochschulen, neue Studienformen und internationale Studienmöglichkeiten. Informationen darüber liefert Jugendlichen neben dem "Karrierecheck" auch das Arbeitsmarktservice (AMS). Auf seiner Website bietet das AMS Folder wie "Berufswahl Matura" oder "Jobchancen nach dem Studium" zum Herunterladen. Wie einzelne Berufe aussehen, wie viel Einsteiger darin verdienen und wie der jeweilige Trend auf dem Arbeitsmarkt ist, zeigt eine Onlinedatei auf (Link: www.gehaltskompass.at).

Übersehen wird von vielen Jugendlichen nach wie vor, dass man sich für manche Ausbildungsstätten schon zu Jahresbeginn anmelden muss. Darauf weist die Abteilung Arbeitsmarktforschung und Berufsorientierung des AMS Österreich hin. Diversen Studien zufolge hat die knappe Mehrheit der Maturanten vor oder spätestens zum Zeitpunkt der Matura eine deutliche Vorstellung darüber, welchen Beruf sie einmal ausüben möchte. Doch die Umsetzungspläne würden zumeist erst nach der Matura geschmiedet. Das kann zum Problem werden, da die Anmeldefristen vieler Ausbildungswege bereits mit Jänner oder Februar beginnen, Aufnahmekapazitäten begrenzt sind oder Aufnahmegespräche positiv absolviert werden müssen. Sinnvoll ist es, schon rechtzeitig vor der Matura die Zulassungsvoraussetzungen und Anmeldefristen bei der gewünschten Ausbildungsstätte zu erfragen.

Informationen auf:

www.talentecheck-salzburg.at/maturanten
www.ams.at

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