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Fachhochschulen trotzen der Pandemie digital

Was lang geplant war, hat das Coronavirus schnell in die Praxis geholt: Mit einem Digitalisierungsschub begegnen FH Salzburg und FH Kufstein der Pandemie - und heben Grenzenauf.

Die Fachhochschulen haben sich „Coronfit“ gemacht.
Die Fachhochschulen haben sich „Coronfit“ gemacht.

Europäische Topunternehmen trotz Covid-19 besuchen und im Gruppenmeeting deren Frauen und Männer an der Front kennenlernen? Selbstverständlich geht das in Tagen wie diesen. "Auslandsreisen konnten wir ins virtuelle Format übertragen", berichtet FH-Kufstein-Sprecherin Christina Rüges. Auf die Frage, wie die Tiroler FH auf das Unterrichten und Studieren - weitestgehend - daheim reagiert hat, antwortet sie: "Dank der fortschrittlichen Digitalisierung und guten Infrastruktur konnte die Fachhochschule direkt und remote gesteuert werden. Das bedeutete, dass innerhalb kürzester Zeit die Präsenzvorlesungen online abgebildet werden konnten und alle Mitarbeiter/-innen erfolgreich ins Mobile Working umgezogen sind. Mit der Umstellung auf die Onlinelehre konnte allen Studierenden ein reibungsloses Fortführen ihres Studiums ermöglicht werden." Und das sei bis heute so.

Bessere Hygienemaßnahmen

"Coronafit" habe sich die Fachhochschule vor allem im Sinne der Hygienemaßnahmen gemacht -Schulungen in Sachen Veranstaltungen brachten ausgebildete Covid-Beauftragte hervor. Kurze Zeitkorridore mit Präsenzveranstaltungen am Campus in den wärmeren Monaten waren unter strengen Hygienevorkehrungen möglich. Das war beispielsweise für Labore und unabdingbare Vorlesungen vor Ort immens wichtig. Rüges berichtet, was zudem in den Gebäuden Einzug gehalten hat: "Plexiglas-Trennscheiben an den Tischen, Kapazitätsverringerung in den Hörsälen, zahlreiche Desinfektionsspender und die Plakatierung der allgemein gültigen Hygienemaßnahmen wie Abstand einhalten oder Maske tragen. Eine der größten Errungenschaften: Es habe einen Schulterschluss aller österreichischen Fachhochschulen zum gemeinsamen Austausch gegeben, um voneinander zu lernen und von guten individuellen Lösungen zu profitieren.

Ein ordentlicher Aufschwung des e-Learnings

Schauplatzwechsel nach Urstein, an die Fachhochschule Salzburg. Auch hier hat das digitale Lernen, das sogenannte e-Learning, einen ordentlichen Aufschwung erlebt. Neuerdings gibt es daher eine eigene spezielle Lobby. Was dort geschieht? "In regelmäßig stattfindenden virtuellen Räumen und in einem informellen Rahmen haben Lehrende die Möglichkeit, sich mit anderen Kolleginnen und Kollegen über die positiven und erfolgreichen Erfahrungen in der Lehre im Bereich Einsatz neuer Medien auszutauschen", berichtet Barbara Zoidl aus dem Kommunikationsteam der FH. Lobbyarbeit bedeutet hier, dass erprobte Methoden übernommen und wertvolle Erfahrungen eingebracht werden können. Ein zweites Schlagwort bezieht sich auf die e-Learning-Tapas. In 60 Minuten erhalten die Teilnehmenden zu einem digitalen Werkzeug eine kurze Beschreibung, Einsatzszenarien werden erläutert und eine Demo zur Umsetzung gezeigt. So wird klar, wie der Austausch auf der Lernplattform Moodle besser klappt oder wie Whiteboards am Beispiel von MS Teams genutzt werden können.

Digitale Alternativen statt Absagen

Beliebte Veranstaltungen, die das Jahr und die Semester willkommen unterbrechen und gliedern, konnten in den vergangenen Monaten nicht wie gewohnt stattfinden. Abgesagt wurden sie jedoch nicht. Denn auch für sie hat die FH Salzburg digitale Alternativen geschaffen. Zoidl: "Wir haben unseren Tag der offenen Tür, das Open House, unsere Karrieremesse Contacta sowie diverse Infoveranstaltungen und Alumni-Events in den virtuellen Raum verlegt. Dazu haben wir auch verschiedene Tools und Plattformen getestet und genutzt." Erst kürzlich, Ende März, ging das Kreativfestival Creativity Rules - organisiert und durchgeführt von MultiMediaArt- und MultiMediaTechnology-Studierenden - über die Bühne. Ausschließlich virtuell. Motto des Events war "New Realities": In Zeiten von Digitalität und Social Distancing ermöglichen Technologie und Fortschritt die Existenz von neuen Plattformen und Kommunikationsmitteln. Einen "lebendigen" Beweis gab es auch; denn es war möglich, als Avatar andere Leute in Form von Avataren zu treffen und mit ihnen zu interagieren.

"Need Some Help?"

Ein Blick auf die Website der IMC Fachhochschule Krems zeigt, dass auch in Niederösterreich die digitalen Angebote stark vertreten sind. Distance Learning und Mobile Working - also das Lernen und Arbeiten außerhalb der Hörsäle - werden großgeschrieben. Informationsveranstaltungen von Studienberatung bis zu fachspezifischen Gesprächsgruppen sind ebenfalls ins Netz gewandert. Dasselbe Bild zeigt sich auf der Homepage der FH Oberösterreich in Wels. Auffallend dort ist der dicke rote Button, auf dem in weißer Schrift "Need Some Help?" steht. Wer ihn anklickt, kommt zur psychologischen Studierendenberatung. Freilich sind auch hier Covid-19 und die Auswirkungen des Virus ein Topthema.

Zurück an den Campus in Kufstein. Dort zeigen Professorinnen und Professoren seit Monaten, wie man sich mit den Gegebenheiten arrangiert und sich daheim oder im Büro so einrichtet, dass Lehrveranstaltungen in bester didaktischer und auch technischer Qualität zu den Studierenden gelangen. Sprecherin Christina Rüges: "Unser Vizerektor Michael Kohlegger zum Beispiel hat sein Homeoffice zu einem kleinen Studio umgebaut."