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Bildung ist auch im Alter noch gefragt

Dass die heutigen Senioren offen für Neues sind, zeigt sich unter anderem an der Nachfrage nach Kursen für die Zeit nach der Pensionierung.

Viele ältere Menschen wollen bildungstechnisch nachholen, was ihnen früher verwehrt geblieben ist.
Viele ältere Menschen wollen bildungstechnisch nachholen, was ihnen früher verwehrt geblieben ist.

Ob Sprachen, Computer- oder Bewegungskurse: Bildungsangebote für Senioren sind auf dem Vormarsch. Immer mehr Bildungseinrichtungen haben die ältere Generation als Zielgruppe erkannt, auch in Seniorenheimen und -vereinen stehen oft Weiterbildungsmöglichkeiten auf dem Programm. Dabei ist es gar nicht einfach, ein solches Angebot zusammenzustellen, sagt Christa Wieland vom Salzburger Bildungswerk. "Senioren sind eine sehr inhomogene Gruppe. In manche Einrichtungen sind die Jüngsten vielleicht 65, die Ältesten über 90, die Altersdifferenz erstreckt sich manchmal über zwei Generationen. Bei solch unterschiedlichen Bedürfnissen braucht es ein vielschichtiges Angebot."

Entstehung der Seniorenbildung

Beim Salzburger Bildungswerk nimmt die Seniorenbildung zwar die älteste Zielgruppe ins Visier, sie ist gleichzeitig auch der jüngste Bereich in der Erwachsenenbildung. Grund für die "Entstehung" dieses Angebots in den 1980er-Jahren ist laut Christa Wieland die veränderte demografische Situation: "Wir werden älter, und das bei immer besserer Gesundheit. Gleichzeitig hat sich ein Bewusstsein entwickelt, dass man etwas tun muss, um im Alter gesund zu bleiben - sowohl geistig als auch körperlich." Hat die Bereitschaft zur Weiterbildung im Alter etwas mit dem bisherigen Bildungsweg zu tun? "Wer immer schon eine Affinität zur Weiterbildung hatte, wer immer schon neugierig war, der bleibt das auch im Alter", meint Wieland. "Zudem wollen viele etwas nachholen, was ihnen aus verschiedenen Gründen früher verwehrt war." Generell beobachtet sie, dass es besonders für die jüngeren Senioren immer wichtiger wird, mit neuen Entwicklungen mitzuhalten - Stichwort Digitalisierung.

Uni 55-PLUS

Neben einigen anderen Institutionen, die älteren Menschen die Möglichkeit geben, sich nach dem Berufsleben sinnvoll zu beschäftigen, bietet auch die Universität Salzburg Angebote speziell für Senioren. Im Rahmen der Uni 55-PLUS können Senioren ohne Prüfzwang bestimmte Lehrveranstaltungen besuchen. Die Uni 55-PLUS gibt es seit dem Wintersemester 2012/13. "Begonnen haben wir mit zirka 250 Teilnehmern, aktuell haben wir 577. Wir stoßen auf äußerst positive Resonanz", berichtet der emeritierte Professor und Leiter der Uni 55-PLUS, Urs Baumann. Die Motive der Senioren sind laut Baumann zum einen ein lang gehegter Wunsch nach Bildung, der besonders für Frauen früher unerfüllbar war, zum anderen das Interesse an universitärem Wissen und damit die Erhaltung der geistigen Flexibilität. "Auch die Möglichkeit zu Kontakten mit Gleichgesinnten ist ein wichtiger Grund."