Klickt man sich durch Österreichs Jobportale und die jeweiligen Angebote, fallen einige Stelleninserate sofort ins Auge - doch den Grund für diese ungeteilte Aufmerksamkeit, hatten die Arbeitgeber meist nicht im Sinn. Statt auf den heiß begehrten "Jetzt bewerben" Button zu klicken, verlässt der potenzielle Arbeitnehmer die Webseite und versucht sein Glück woanders. Und genau jetzt hat der Arbeitgeber womöglich die Chance, ein Top-Talent zu rekrutieren, vertan. Und warum? Bei der optimalen Stellenanzeige verhält es sich wie mit der Unternehmenswebseite oder dem Profil auf einer Datingbörse. Es geht hier um nichts Geringeres, als den ersten Eindruck.
Es reicht nicht ein 0815 Stockfoto und eine einzeilige Stellenbeschreibung in ein Word-Dokument zu knallen und auf ein Jobportal zu laden. Eine Umfrage der HR-Software softgarden hat ergeben, dass sich rund 73,1% der Bewerber schon mindestens einmal NICHT auf einen Job beworben haben, weil das Inserat zu schlecht war. Rund ¼ der Befragten gaben dabei an, dass sie nach dem Lesen der Stellenanzeige ein negatives Bild vom ganzen Unternehmen hatten. So viel dazu!
Inhalte und Gestaltung einer online Stellenanzeige
Hier eine Übersicht, wie eine Stellenanzeige die Aufmerksamkeit der Jobsuchenden auf sich zieht und welche Informationen auf jeden Fall enthalten sein müssen.
Hier finden Sie die Vorlage als pdf zum Downloaden.
Beginnen wir mit den textlichen Inhalten eines Jobinserats:
- Unternehmensbeschreibung
Heben Sie sich ab! Zeigen Sie den Bewerbern, was Sie als Arbeitgeber attraktiv macht - mit kurzen und präzisen Erläuterungen. Verzichten Sie auf x-beliebige Floskeln und setzen Sie auf Individualität. Neben Ihrer Dienstleistung oder Ihrem Produkt, erwecken die Visionen sowie die Werte und die Unternehmenskultur das Interesse der Bewerber. Die Unternehmensbeschreibung kann und soll bei allen Stelleninseraten Ihres Unternehmens gleich klingen. - Anzeigentitel
Stellen Sie die Position deutlich in den Vordergrund. Geben Sie klar verständlich die exakte Berufsbezeichnung an. Machen Sie auch hier ersichtlich, falls es sich um eine Teilzeitstelle handelt sollte. So wird auch dies für den Bewerber auf den ersten Blick klar. - Stellenbeschreibung/Aufgabenprofil
Streichen Sie die Hauptaufgaben deutlich heraus. Wählen Sie klare Worte, damit sich die Jobsuchenden auch etwas unter der offenen Stelle vorstellen können. Spätestens hier ist es an der Zeit, sich ein wenig mit SEO auseinanderzusetzen. Stellen Sie sich vor, Sie hätten die geeigneten Kompetenzen und würden perfekt in das Unternehmen sowie auf die freie Stelle passen - wissen aber noch nichts von der offenen Position. Wonach würden Sie in der Suchmaschine suchen, um Jobangebote in der gewünschten Branche und mit ihren Fähigkeiten zu finden? Testen Sie es aus! Verwenden Sie klare Schlagworte wie z.B. 'Betreuung von Social-Media-Kanälen' statt 'Instagram-Guru'. - Anforderungsprofil
Was soll das zukünftige Teammitglied im Optimalfall einbringen können? Stapeln Sie nicht zu hoch, jedoch auch nicht zu tief! Wählen Sie eine klare und ehrliche Darstellung der gewünschten beziehungsweise notwendigen Qualifikationen. Wie viel Berufserfahrung bringt der Wunschkandidat (m/w) mit? Ist ein Universitätsabschluss wünschenswert? Richtet sich Ihre Stelleninserat auch an Quereinsteiger ohne einschlägige Berufserfahrung? Nehmen Sie sich genügend Zeit, um die Anforderungen im online Stelleninserat klar zu definieren. - Benefits
Jetzt weiß der Bewerber im Optimalfall, was das Unternehmen erwartet. Doch was darf der Interessent vom Unternehmen erwarten? Sogenannte Coporate Benefits zeigen dem Bewerber die Mitarbeitervorteile auf. Das kann von 'Home Office' über Mitarbeiterkantine bis hin zu Sportangeboten und Gewinnbeteiligung reichen. Passen Sie die angeführten Benefits der gewünschten Zielgruppe an. - Gesetzlich verpflichtend: kollektivvertragliches Mindestgehalt
- Kontaktdaten
Klare Nennung des Bewerbungsweges und eines Ansprechpartners für etwaige Rückfragen.
Kommen wir nun zur grafischen Gestaltung eines online Stelleninserats:
A) Unternehmenslogo
Heben Sie Ihre Marke hervor!
B) Titelbild /Hintergrundgrafik
Wie das Jobinserat gestaltet ist, hängt stark von der zu besetzenden Position ab. Ein Inserat für einen 'Social Media Manager' kann kreativer ausfallen als das Inserat für die Position eines Juristen. Denken Sie an die Zielgruppe, die Sie erreichen möchten. Das Layout muss trotz grafischer Elemente übersichtlich sein. Wer sich für ein grafisches Element, wie zum Beispiel einem Hintergrundbild, entscheidet der sollte damit Emotionen und Interesse wecken. Nichtssagende Stockbilder oder eine Flut an Emojys haben in einer Stellenanzeige keinen Platz.
C) Zertifizierungen
Wurde Ihr Unternehmen als 'Bester Arbeitgeber' ausgezeichnet oder können Sie sonst eine relevante Zertifizierung vorweisen, können Sie diese durchaus auch in der Stellenanzeige präsentieren. Dies weckt das Interesse der Bewerber und schafft Vertrauen.
D) Layout
Das Stelleninserat sollte übersichtlich gestaltet sein und die wichtigsten Fakten, wie der Anzeigentitel und die Kontaktdaten sollten klar und ohne viel herumsuchen, für den Bewerber sichtbar sein. Aufzählungspunkte, kurze Sätze sowie Textblöcke, sorgen für ein stimmiges Erscheinungsbild und ein ansprechendes Layout.
Worauf ist bei einem online Stelleninserat noch zu achten?
- Gendern
Ein Stelleninserat muss genderneutral verfasst werden. Statt den Lesefluss durch lange 'Online Marketing Spezialist' oder 'Online Marketing Spezialistin' Versionen zu stören bietet es sich an neutrale Jobtitel zu wählen oder hinter der ausgeschriebenen Position (m/w) hinzuzufügen. Dies gilt auch für Ausschreibungen, die in einer Fremdsprache verfasst werden, in welcher es keine weibliche Form gibt. Als Alternative bietet sich auch die Schreibweise 'Online Marketing SpezialistIn' an.
Wichtig: Das Gendern gilt im gesamten Stelleninserat, nicht nur in der Überschrift! Und was hat es nun mit dem dritten Geschlecht in Stellenanzeigen auf sich? In vielen Jobinseraten findet man bereits die Kennzeichnung (m/w/d) - also männlich, weiblich und divers. Doch muss das dritte Geschlecht laut EU-Richtlinien in jene Anzeige? Im Gegensatz zum Gesetz, welches eine genderneutrale Ansprache ('nur' männlich und weiblich) in Stelleninseraten festhält, ist die Anführung von 'divers' rechtlich gesehen in Österreich noch nicht notwendig. Im Sinne der Gleichberechtigung ist es daher empfehlenswert, m/w/d oder eine neutrale Berufsbezeichnung, wie zum Beispiel Bürofachkraft, zu wählen.
- Mobiler Zugriff
Rund 85% der ÖsterreicherInnen suchen mit dem Smartphone oder Tablet nach offenen Stellen. Online Jobportale, Social-Media, Suchmaschinen und Karrierenetzwerke, nehmen hierbei eine essentielle Rolle ein. Für den Arbeitgeber bedeutet dies, die online Jobanzeigen 'responsive' zu gestalten. Das bedeutet, dass diese auf Mobilgeräten die gleiche Benutzerfreundlichkeit bieten, als auf dem Computer. Ist eine Seite nicht mobil-optimiert, springen die Bewerber gleich wieder ab.
Dabei ist es aber nicht nur wichtig, dass das Jobinserat auf Mobilgeräten abrufbar und gut leserlich ist. Auch der weitere Bewerbungsprozess muss mobil möglich sein. Sind Bewerber zum Beispiel dazu angehalten sich auf der Karrierewebseite des Unternehmens zu bewerben, muss auch diese dementsprechend an das mobile Endgerät angepasst sein. Nutzerfreundlichkeit und Schnelligkeit stehen hierbei im Fokus. So ermöglichen Arbeitgeber einen einfachen Bewerbungsprozess - immer und von überall!
Das Team von karriere.SN.at berät Sie dazu gerne, unter anderem bieten wir an, Ihr Inserat zu einer HTML-Anzeige aufzubereiten.
Die wichtigsten Do's & Dont's einer online Stellenanzeige kurz zusammengefasst
| DO'S | DONT'S |
|---|---|
| auf Individualität setzen | keine X-beliebigen Floskeln verwenden |
| mobilen Bewerbungsprozess ermöglichen | komplizierter Bewerbungsprozess |
| online Stellenanzeige klar strukturieren | 0815-Stellenanzeigen die nicht mehr zeitgemäß sind |
| Layout an die Zielgruppe anpassen | Anforderungen an die Bewerber zu hoch setzen |
| Gendern! | keine oder zu allgemein formulierte Aufgabengebiete |
| Lesbarkeit auf allen Endgeräten | unstrukturierte Textpassagen |