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Stellenanzeigen: Die Ansprechperson zählt

In Stellenanzeigen sind umfangreiche Kontaktdaten der Ansprechperson noch wichtiger als Gehaltsangaben und Benefits, zeigt eine Studie mit Marketingstudierenden.

Unzählige Unternehmen suchen derzeit Fachkräfte. Gut konzipierte Stellenanzeigen lohnen sich.
Unzählige Unternehmen suchen derzeit Fachkräfte. Gut konzipierte Stellenanzeigen lohnen sich.

Um für freie Stellen genügend qualifizierte Bewerberinnen und Bewerber zu finden, müssen sich Unternehmen bei ihren Stellenanzeigen ins Zeug legen. Wer Anzeigen nur halbherzig erstellt, verliert. Wie sieht aber die ideale Stellenanzeige aus? Dieser Frage ist kürzlich das Wiener career-Institut nachgegangen und zu überraschenden Ergebnissen gekommen. Das Institut bewertet jährlich in der "Best Recruiters"-Studie die Recruiting-Maßnahmen deutschsprachiger Unternehmen. Für die aktuelle Stellenanzeigen-Studie kooperierte es mit der Fachhochschule Wiener Neustadt. 120 Marketingstudierende wurden zunächst explizit nach den wichtigsten Kriterien einer Stellenanzeige gefragt. Qualifikationsprofil und Gehaltsangabe landeten bei dieser Art der Fragestellung auf den obersten zwei Plätzen. Ein ganz anderes Bild ergab sich jedoch, wenn die Studierenden zwei Anzeigen vorgelegt bekamen, die sich visuell nur minimal unterschieden. Sie sollten spontan das attraktivere Inserat wählen. So ging man den unbewussten Präferenzen auf die Spur. Überraschend als wichtigstes von den fünf Elementen Qualifikationsprofil, Gehaltsangabe, Arbeitgebersiegel, Benefits und Ansprechperson ging Letztgenanntes hervor.

Foto und Kontaktdaten erhöhen die Attraktivität einer Stellenanzeige

Es reiche nicht aus, eine allgemeine Kontaktadresse anzuführen, so die Studie. Wolle man Kandidatinnen und Kandidaten abholen, sei die zuständige Person mit Foto und Kontaktdaten im Inserat zu nennen. Idealerweise ergänze die Anzeige noch die Verlinkung zum Social-Media-Profil der Ansprechperson, schildert Studienleiterin Agnes Koller: "Die Kombination wirkt ansprechender und steigert den Nutzen der Stellenanzeige um ganze 75 Prozent." Ist der Weg zum LinkedIn- oder Xing-Profil angegeben, können sich Interessierte ein genaueres Bild vom Unternehmen und dessen Belegschaft machen und abschätzen, ob man zusammenpasst. "Ob der Schuh drückt, möchte man nicht erst feststellen, wenn man dem Unternehmen bereits beigetreten ist", so die Studienleiterin. Mut zu Persönlichkeit hält Koller seit Beginn der Pandemie für zentraler als davor. Ein weiterer Grund ist die gestiegene Unsicherheit. Besonders in der Coronakrise seien viele Fragen aufgetaucht, die sich nicht mit den allgemeinen Q&As (Fragen und Antworten) klären ließen.

Zusatzleistungen hervorheben

Genaue Auskunft erwarten sich Bewerber auch über die Benefits einer Stelle. Sie stehen im Ranking auf Platz zwei. Idealerweise setzen sich die Zusatzleistungen aus Text und dazu passendem Symbol zusammen. So können sich Bewerber konkrete Vorstellungen machen. Platz drei der wichtigsten fünf Elemente einer Stellenanzeige belegt das Arbeitgebersiegel. Ein Inserat mit entsprechendem Siegel ist um 25 Prozent attraktiver als eines ohne, zeigen die Studienergebnisse. Dies begründeten die Marketingstudierenden mit der Vermutung, dass ein Siegel auf einen fairen Bewerbungsprozess und wertschätzende Arbeitsverhältnisse schließen ließe. Die Gehaltsangabe rangierte bei der Überprüfung der unbewussten Präferenzen unerwartet auf Platz vier. Anstelle von Gehaltsspannen oder kollektivvertraglichem Mindestgehalt wollten die Studienteilnehmer Klarheit. Den letzten Platz im Ranking belegt des Anforderungsprofil. Abschreckend waren für die Teilnehmenden zu umfangreiche Forderungen.