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Jobinserate und ihre Wirkung - Was ist den Bewerbern wichtig?

Drei Viertel aller Österreicher bevorzugen aussagekräftige Bilder in der Stellenanzeige: Welche Rolle das Smartphone spielt und wie sich Unternehmen am besten präsentieren.

Beim Blick in die Stellenanzeigen locken vor allem authentische Fotos.
Beim Blick in die Stellenanzeigen locken vor allem authentische Fotos.

Der Kampf um Talente und qualifizierte Mitarbeiter beschäftigt die Personalabteilungen rund um den Globus. Die Rede ist hier oft davon, dass sich Unternehmen dementsprechend positiv positionieren müssen und dieses Bild natürlich auch in die Köpfe der Jobsuchenden einpflanzen sollen. Stichwort: Bildung einer erfolgreichen Arbeitgebermarke.
Vor allem auch bei der Suche nach Personal ist Employer Branding wichtig. Und diese Suche fängt beim Stelleninserat an. Was muss hier beachtet werden? Wie wirken Inserate auf potenzielle neue Mitarbeiter? Eine aktuelle StepStone-Studie hat das Thema Jobinserate unter die Lupe genommen. Befragt wurden dabei über 500 erwerbstätige Österreicher zwischen 18 und 55 Jahren. Ergebnis: Allgemeine Bilder sind nicht (mehr) der Renner. 85 Prozent der Befragten finden klassisches Design nicht ansprechend. Und auch das Smartphone spielt in Sachen Stelleninserat eine Rolle.

Ein Meer an Jobinseraten

Wer je auf Jobsuche war und sich durch zig Stellenanzeigen mit den immer gleichen gestellten Bildern gequält hat, kennt die Lage, die die Marktforschungsagentur MindTake zutage befördert hat. Die Studie zeigt, dass konventionelle Stock-Fotos in Stellenanzeigen ausgedient haben. Mehr als drei Viertel aller Befragten bevorzugen demnach ein Bild, das spezifisch für den gesuchten Job steht. Knapp zwei Drittel (64 Prozent) aller Studienteilnehmer geben an, dass ihnen ein jobspezifisches Foto einen besseren Eindruck über die Stelle vermittelt als ein allgemeines Bild. Langweilige Fotos schrecken Bewerber mitunter sogar ab. Warum?
"Wir sind mittlerweile rund um die Uhr von professionell aufgemachten Inhalten umgeben", sagt Rudi Bauer, Geschäftsführer von StepStone Österreich: "Um in der Masse an Stellenanzeigen aufzufallen, müssen sich Arbeitgeber endlich von glattgebügelten Unternehmenspräsentationen verabschieden. Ein nichtssagendes Auftreten wird von immer mehr Bewerbern abgestraft."
Das zeigen auch die Studienergebnisse: Nur 15 Prozent aller Befragten geben an, dass eine Stellenanzeige im klassischen Design und mit unspezifischer Bildgestaltung zu einer Bewerbung motivieren würde.

Die Welt der mobilen Nutzer

Auch das Smartphone sollte bei der Suche nach neuen Mitarbeitern nicht hintangestellt werden. Denn: Design und Layout von Jobinseraten müssen heutzutage an moderne Nutzergewohnheiten angepasst werden. Mittlerweile nehmen zwei Drittel (65 Prozent) aller Österreicher das Smartphone zur Hand, um auf Jobsuche zu gehen. Vor allem für Menschen zwischen 18 und 29 Jahren ist das Handy der wichtigste Begleiter bei der Suche nach einem neuen Job. Das offenbart auch die Studie: Knapp drei Viertel der Jugend nutzen das Smartphone bei der Jobsuche. Dem gegenüber stehen ältere Generationen: Nur knapp die Hälfte (55 Prozent) aller Befragten über 40 suchen mit dem Handy nach einem neuen Beruf.

Wie sollen es Betriebe angehen?

Was heißt das konkret für den Online-Auftritt von Unternehmen? "Stellenanzeigen müssen sich optimal an mobile Endgeräte anpassen", erklärt Bauer: "Wer heute noch starre, unflexible Jobinserate online hat, verliert ganz schnell. Gerade bei jungen Talenten." Es brauche zudem passgenaue Einschaltungen für jede Art des Jobsuchenden. Das Resultat daraus: "Wem besonders wichtig ist, dass er schnell mit dem Fahrrad ins Büro kommt, dem wird diese Information in der Stellenanzeige besonders prominent angezeigt. Andere wollen vielleicht eine vegetarische Kantine oder legen Wert auf gute Weiterbildungsangebote", skizziert Bauer die Zukunftsvision. Stehen zwei oder mehrere Jobangebote zur Auswahl, orientieren sich Bewerber allerdings nach wie vor an klassischen Kriterien: Nach fachlichen Anforderungen haben vor allem mit dem Job verbundene Aufgaben, Gehaltsangaben und die Beschäftigungszeit Einfluss darauf, ob sich Kandidaten für einen Job bewerben. Weniger wichtig sind in diesem Zusammenhang Videos und Bilder, die Einblick in das Unternehmen geben. "Die ,Hard Facts' sind Kandidaten auch in Zeiten von Instagram und YouTube wichtig", sagt Rudi Bauer. Entspreche etwa die Gehaltsangabe nicht ihren Vorstellungen, würden 68 Prozent aller möglichen Interessenten von einer Bewerbung absehen.

Wie lautet die Lösung?

Bauer rät Betrieben, auf professionell aufgemachten Inhalt zu setzen: "Identische Unternehmensvideos und -bilder, die moderne Großraumbüros, den obligatorischen Caffè Latte und ein High-Five von zwei Top-Performern zeigen, werden von Kandidaten längst als das entlarvt, was sie sind - hübsch aufgemachte Werbevideos."
Auch in diesem Fall zählt wie so oft die Authentizität: "Unsere Studie zeigt, dass Kandidaten Ehrlichkeit schätzen, auch und gerade im Jobinserat. Charakteristische Bilder, die echte Menschen direkt bei der Arbeit zeigen, sind für Bewerber weitaus interessanter als Hochglanzbroschüren aus der Marketingabteilung."

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