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Mentoring-Programm: Wo soll es nach der Pflichtschule hingehen?

Welcher ist der richtige Bildungsweg oder der passende Job für mich? Sindbad stellt jungen Menschen für den Übergang nach der Pflichtschule einen Mentor an die Seite. Mentees weden ermutigt, ein selbstbestimmtes Leben zu führen.

Weiterführende Schule oder Lehre?
Weiterführende Schule oder Lehre?

Ist das Ende der Pflichtschule in Sicht, steht man als Jugendlicher vor der Herausforderung, sich für eine weiterführende Schule oder eine Lehre entscheiden zu müssen. Was ist das Richtige für mich und meine Zukunft? Eine Frage, die sich nicht immer so leicht beantworten lässt.

Das Projekt Sindbad stellt jungen Menschen in dieser wichtigen Umbruchsphase einen Mentor an die Seite, der ein Jahr lang mit Rat und Tat am Leben der Jugendlichen teilnimmt.

Vanessa Eberle heißt die Standortleiterin in Salzburg - sie erklärt, worum es bei Sindbad geht.

Was ist Sindbad genau - wofür steht es? Vanessa Eberle: Sindbad ist ein acht- beziehungsweise zwölfmonatiges Mentoring-Programm, bei dem bildungsbenachteiligte Jugendliche bei ihrem Übergang von der Pflichtschule in den Lehrberuf oder in eine weiterführende Schule von jungen Berufstätigen oder Studierenden begleitet und unterstützt werden. Die Mentorinnen und Mentoren arbeiten auf freiwilliger Basis und betreuen jeweils einen Jugendlichen.

Für wen ist dieses Programm geeignet - was bietet Sindbad zum Beispiel für Jugendliche? Mentees sind Jugendliche zwischen 13 und 19 Jahren, die sich am Übergang von der Pflichtschule in anderweitige Ausbildungsstätten befinden. Neben regelmäßigen Treffen mit den Mentorinnen und Mentoren bietet Sindbad Salzburg den Jugendlichen auch Freizeitprogramme sowie themenbasierte Module. Dazu gehört beispielsweise ein Bewerbungscamp. Generell ist das Sindbad-Programm freiwillig und kostenlos.

"Ziel ist die Vermittlung der Mentees an eine passende Schule oder in eine für sie geeignete Lehre."
Vanessa Eberle
Standortleiterin, Sindbad Salzburg

Was wird jungen Erwachsenen, alias Mentoren, geboten? Die Mentorinnen und Mentoren bauen ihre sozialen Führungskompetenzen aus und übernehmen gesellschaftliche Verantwortung. Außerdem bekommen sie einen Einblick in eine andere Lebenswelt und erhalten Zugang zu einem Netzwerk von Gleichgesinnten.

Das Mentoring wird in Form von Modulen und themenbasierten Workshops gefördert. Im Rahmen dessen begleiten spannende Persönlichkeiten auch die Ratgeberinnen und Ratgeber.

Wie lautet die Zielgruppe von Sindbad - wer kann und soll sich bei Ihnen melden? In Bezug auf die Schützlinge richten wir uns an interessierte Schulen in der Stadt Salzburg - vorrangig Mittelschulen und Polytechnische Schulen - ebenso wie an alle interessierten Jugendlichen zwischen 13 und 19 Jahren. Wenn sich diese am Übergang nach der Pflichtschule befinden und gern jemanden hätten, der ihnen als Berater zur Seite steht.

Im Gegenzug dazu zählen junge Berufstätige oder Studierende zwischen 20 und 35 Jahren genauso zu unserer Zielgruppe. Wenn sie sich dafür interessieren, einen Jugendlichen zu begleiten, diesen bei der Ausbildungssuche und Jobwahl zu begleiten und zu unterstützen. Interessierte Kooperationspartnerinnen und -partner dürfen sich natürlich auch gern an uns wenden.

Wie wird man Mentor - was muss man für diese Tätigkeit mitbringen? Um einen jungen Menschen begleiten zu dürfen, durchlaufen alle Mentorinnen und Mentoren einen fünfstufigen Rekrutierungsprozess. Nach der Teilnahme an einem Info-Abend müssen die potenziellen Betreuerinnen und Betreuer einen Erwartungscheck sowie einen Lebenslauf abgeben.

Danach führen wir mit ihnen ein persönliches Boarding-Gespräch. Ist dieses erfolgreich über die Bühne gegangen, brauchen wir von den Anwärterinnen und Anwärtern einen Strafregisterauszug mit Beilage für Kinder- und Jugendfürsorge, der nicht älter als drei Monate sein darf.

Wie kommen die Mentor-Mentee-Teams zustande? Die Mentees wählen ihre Mentorinnen und Mentoren über ein Video-Matching selbst aus. Die Jugendlichen bekommen Vorstellungsvideos der möglichen Betreuerinnen und Betreuer, wir teilen die Teams dann nach Präferenzen zu. Wobei wir darauf achten, den Schützlingen zumindest ihre erste oder zweite Wahl zu ermöglichen. Beim Kick-off-Event lernen sich beide Seiten schließlich kennen und durchlaufen verschiedene Stationen, die das Eis brechen und den Beziehungsaufbau unterstützen.

Wie lange und wie oft sollen sich Mentor und Schützling anschließend im laufenden Programm treffen? In der Regel treffen sich Mentorin beziehungsweise Mentor und Mentees ein bis zwei Mal pro Monat. In beratungsintensiven Zeiten, wie zum Beispiel vor der Deadline zur Bewerbung an einer Schule, finden die Treffen auch öfters statt. Die Begegnungen gestalten die Förderinnen und Förderer selbstständig mit ihren Schützlingen - je nach gemeinsamen Interessen und Bedürfnissen.

Gibt es so etwas wie ein Jahresziel - was soll am Ende des Mentorings herausschauen? Sindbad setzt auf Beziehung und die Mentees werden ermutigt, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Unser Ziel ist es, dass die Jugendlichen eine informierte und selbstständige Entscheidung treffen, wo es nach der Pflichtschule hingehen soll und wie sie ihre Stärken bestmöglich einsetzen können. Ziel ist demnach die passende Vermittlung der Schützlinge an eine weiterführende Schule beziehungsweise in eine für sie geeignete Lehre.