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Auf dem Weg in den Beruf: Tests helfen Jugendlichen bei der Wahl

Es gibt eine große Auswahl an Ausbildungsberufen. Damit Jugendliche sich über ihre Interessen klar werden, helfen viele Tests, die eigenen Stärken einschätzen zu können.

Jugendliche haben viele Möglichkeiten.
Jugendliche haben viele Möglichkeiten.
Im Gespräch versucht Psychologe Andreas Frei herauszufinden, welche Berufsmöglichkeiten für Alexander infrage kommen.
Im Gespräch versucht Psychologe Andreas Frei herauszufinden, welche Berufsmöglichkeiten für Alexander infrage kommen.

Alexander ist 16 und geht auf das Akademische Gymnasium in Salzburg. Zwar hat er noch einige Jahre Zeit, um sich für einen Beruf zu entscheiden, aber mit Bewerbungs- und Anmeldefristen der Unternehmen und Schulen ist es gut, schon vorher einen Plan zu haben.

Viele Jugendliche sind angesichts der breiten Möglichkeiten an Berufen und verschiedenen Angebote an Schulen überfordert. Wer noch nicht genau weiß, wohin er möchte oder wo seine Talente liegen, der sollte sich in den Monaten vor Schulende Gedanken machen. Aber keine Angst, junge Menschen sind hier nicht auf sich allein gestellt. Hilfe gibt es zum Beispiel im Talentecheck, einer Einrichtung von der Wirtschaftskammer, dem Land Salzburg und der Bildungsdirektion Salzburg.


Kennenlernen von persönlichen Stärken

Auch Alexander hat sich entschlossen, einen Talentecheck beim Wifi Salzburg zu machen. Dort lernt er seine persönlichen Stärken kennen und erfährt, wie er diese beruflich nutzen kann. Es ist der letzte Montag in den Ferien vor Schulbeginn, Alexander Dürnberger wartet vor dem Wifi. In fünf Minuten beginnt sein Talentecheck. Eigentlich möchte er keine Lehre machen, ihm schwebt ein Beruf im Bereich Pädagogik vor. Er könnte sich vorstellen, Lehrer zu werden. Trotzdem probiert er heute diesen Test, der erst einmal entspannt mit einem kurzen Einführungsfilm beginnt. Danach darf er auf einem der PC-Plätze Platz nehmen und muss verschiedene Logiktests lösen. Außerdem werden allgemeine Kenntnisse abgefragt, Satzergänzungen verlangt und Textaufgaben müssen gelöst werden. Auch Fragen über die Persönlichkeit werden gestellt. Geistig herausfordernd war dieser Teil, im nächsten wird es auch noch körperlich anstrengend: Auf einer Station formt Alexander Metallstäbe, um herauszufinden, wie er mit Werkzeug umgehen kann, auf einer anderen muss er einen Schaltkreis ergänzen. Auch eine Kletterwand und Geschicklichkeitsübungen warten auf ihn. Alexander schlägt sich gut, entspannt löst er alle Aufgaben.

Junge Menschen brauchen Hilfe und Orientierung

Mittels dieser physischen Tests sollen motorische Fähigkeiten, technisches Verständnis und räumliches Denken erhoben werden. Den Jugendlichen macht das meistens Spaß, das Feedback sei positiv, sagt Claudia Pammer, Assistentin beim Talentecheck. Im September sei man bereits komplett ausgebucht, vor allem Schulklassen besuchen die Einrichtung gern. Besonders für die Klassen drei und vier der Unterstufe sei das Angebot wertvoll, aber auch privat könne man den Talentecheck gegen eine Gebühr von rund 100 Euro machen. Viele junge Leute brauchen angesichts der Fülle der Möglichkeiten Orientierung und Hilfe.

Alexander sitzt mittlerweile im Beratungsgespräch. Psychologe Andreas Frei wertet die gerade erhobenen Daten mit ihm aus. "Die Ergebnisse sind nur die halbe Miete", sagt Frei. Allein durch das Analysieren der Testergebnisse könne er noch nicht sagen, in welchen Berufen jemand gut aufgehoben sei. "Das sind nur vorläufige Hypthesen, die ich im Gespräch überprüfe." Deshalb spricht er mit allen Jugendlichen 45 Minuten lang persönlich über ihre Zukunft.

"Ich möchte in den Bereich Soziales oder Selbstständigkeit gehen, weil mein Vater ist auch selbstständig, von dem habe ich mir das so abgeschaut", erklärt Alexander, als die beiden vorgegebene Stichworte auf einer Liste seinen Interessen zuordnen. Psychologe Andreas Frei hört zu, gibt nötige Informationen und erklärt.

Psychologen helfen bei der Berufswahl

Im Verlauf des weiteren Gesprächs kristallisiert sich heraus, dass Alexander auch ein starkes Interesse an wirtschaftlichen Zusammenhängen und Immobilien hat. Frei schlägt vor, sich den Beruf des Immobilienkaufmanns genauer anzusehen. Durch seine Matura im sozialen Bereich sei Alexander sehr breit aufgestellt und könne durch die Ausbildung fit in Wirtschaftsfächern werden. Das würde eine gute Grundlage für eine spätere mögliche Selbstständigkeit legen. "Ein guter Tipp", findet Alexander. "Die Ausbildung habe ich vorher noch gar nicht auf dem Schirm gehabt, werde mich aber auf jeden Fall mal genauer darüber informieren."

Onlinetool JobWEGWEISER hilft bei Unschlüssigkeit

Die Auswertungen der persönlichen Interessen und Fähigkeiten, die beim Talentecheck erhoben wurden, darf Alexander behalten. Auch manche Firmen sähen diese bei der Bewerbung gern, sagt Claudia Pammer vom Talentecheck. Sie sehen dann, dass man sich schon mit seiner Zukunft beschäftigt hat.

Und hier gibt es viele Wege: Sei es durch Praktika bei Firmen, durch Gespräche mit Berufstätigen in Branchen, die einen interessieren, oder durch das Durchführen von verschiedenen Berufsfindern. Der JobWEGWEISER, ein Onlinetool der "Salzburger Nachrichten", ermöglicht es durch das Beantworten von zehn Fragen, die für sich selbst passende Berufsbranche zu selektieren. Auch die sonstigen Informationen und Hilfeleistungen auf der Website www.karriereforum.eu helfen dabei, den Weg in den passenden Beruf zu finden.