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Zu wenig Gehalt - Wenn das Einkommen nicht zum Leben reicht

Etwa die Hälfte der Österreicher kommt mit ihrem Einkommen mehr schlecht als recht über die Runden. Doch welche Berufsgruppen sind davon betroffen?

Viele Arbeitnehmer sind von der Thematik „Zu wenig Geld“ betroffen.
Viele Arbeitnehmer sind von der Thematik „Zu wenig Geld“ betroffen.
Insbesondere Frauen in Gastronomie und Reinigung finden mit ihrem Einkommen oft schwer ein Auskommen.
Insbesondere Frauen in Gastronomie und Reinigung finden mit ihrem Einkommen oft schwer ein Auskommen.

Die gute Nachricht vorweg: Seit 2016 steigt der Anteil der Beschäftigten, die mit ihrem Verdienst auskommen, stetig. Gaben 2015 noch 55 Prozent der Befragten an, mit ihrem Einkommen kaum zurechtzukommen, so liegt der Durchschnitt für die Jahre 2017 und 2018 "nur" mehr bei 46 Prozent.
So lauten zumindest die Ergebnisse des aktuellen Österreichischen Arbeitsklima-Index der oberösterreichischen Arbeiterkammer. Für die vierteljährlich durchgeführte Umfrage werden die Meinungen von 4000 heimischen Arbeitnehmern herangezogen, um so die wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungen aus deren Sicht zu ermitteln.

So schaut die Lage aktuell aus

Nicht beziehungsweise kaum mit ihrem Lohn oder Gehalt kommen insbesondere ehemalige Arbeitslose, Beschäftigte, die maximal über Pflichtschulabschluss verfügen, und Alleinerzieherinnen zurecht. Ein Problempunkt, den die AK aufwirft, ist, dass
23 Prozent der Arbeitnehmer, die in den letzten zwölf Monaten arbeitslos waren, nun Tätigkeiten nachgehen, von denen sie nicht wirklich leben können.
Was heißt das konkret? "Das zeigt, dass ein großer Teil der Arbeitslosen nur über prekäre Beschäftigung zurück auf den Arbeitsmarkt findet", erklärt Johann Kalliauer, Präsident der AK Oberösterreich.

Betroffene Berufssparten

Insbesondere Reinigungskräfte sind von der Thematik "Zu wenig Geld" betroffen: Drei Viertel des (überwiegend weiblichen) Reinigungspersonals sagten, dass das Einkommen nicht oder fast nicht zum Leben reicht. Das Gleiche gilt mit 74 Prozent für Kellner/-innen. Noch stärker wirkt sich diese Problematik bei Kassierern/-innen aus - hier kommen 77 Prozent mit ihrem Lohn beinahe nicht über die Runden. Bei Friseuren/-innen und Kosmetikern/-innen sind es sogar 79 Prozent.
Was sagt die Arbeiterkammer dazu? "Die Zahl der Menschen, die von ihrem Einkommen leben können, ist zwar dank Steuerreform, Mindestlohn und guter Gehaltsabschlüsse in den vergangenen Jahren leicht gestiegen. Dennoch sinken sowohl die Lohnquote als auch die mittleren Realeinkommen", so Kalliauer. Die Arbeiterkammer ist daher für "kräftige Lohn- und Gehaltserhöhungen".

Unzufriedenheit im Job

Im aktuellen Arbeitsklima Index wurde auch die Situation von Handwerkern genauer unter die Lupe genommen: Beschäftigte dieser Berufssparte sind weniger mit ihrem Jobleben zufrieden als Personal anderer Bereiche. Als Gründe werden vor allem die höheren körperlichen Belastungen genannt: Drei von zehn Interviewten beklagten die hohe Unfall- und Verletzungsgefahr. Dabei handelt es sich um drei Mal mehr Beschwerden bezüglich körperlicher Belastungen, als es in anderen Berufsgruppen der Fall ist. Mehr als ein Viertel der Handwerker hat zudem mit Zeitmangel und Arbeitsdruck zu kämpfen, acht von zehn machen regelmäßig Überstunden.

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