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Wo Start-ups Rückenwind bekommen

Aussichtsreiche Geschäftsidee, aber noch keinen Plan für die Umsetzung? An der FH Salzburg hilft das Startup Center weiter.

Wo Start-ups Rückenwind bekommen
Wo Start-ups Rückenwind bekommen

"Studierende haben die Kompetenzen für innovative Produkte und wir geben unsere Expertise und Netzwerk dazu." So erklärt Nataša Deutinger ihren Job als Start-up-Managerin am FHStartup Center in Urstein. Will heißen: Sie ist dafür zuständig, Ideen von Studierenden, Forschenden und Alumni der FH Salzburg mit ihnen weiterzudenken und auf den Boden zu bringen. Was sie und ihr Team an Erfahrung gesammelt haben, geben sie auch im größeren Kontext weiter. Ein ganzer Strauß an Informationen gelangt so zu der Initiative Startup Salzburg, die vom Land Salzburg kofinanziert ist. Ihre Schwerpunkte? Mentoring und Feedback beispielsweise oder Support in praktischen Fragen. Wenn Zugänge zu Vertrieb oder Produktion fehlen, könne die Initiative weiterhelfen. Weitere Träger sind die Universität, die Wirtschaftskammer und die Innovation Salzburg.

Servicestelle für Unternehmensgründer

Deutinger begleitet das Erfolg versprechende Verfolgen einer Geschäftsidee seit ihrem eigenen Studium an der FH Salzburg in Itzling: "Start-up und Entrepreneurship gibt es an unserer FH seit ihrem Beginn im Jahr 1999. Seit gut sechs Jahren haben wir nun unser Angebot mit einem ganzen Center am Campus breiter aufgestellt und liefern ein aktives Leistungsangebot." Das Startup Center sei als Servicestelle dafür da, Studierenden klarzumachen, dass es für sie nicht nur die Entscheidung zwischen Forschung und Wirtschaft gibt, sondern dass Karriere auch das Gründen eines eigenen Unternehmens bedeuten kann. "Wer Gründungsinteresse zeigt, bekommt von uns Know-how, Vernetzung oder Angebote für Infrastruktur wie etwa Büros."

Doch ist jedes neu gegründete Unternehmen gleich ein Start-up? Die Start-up-Coachin winkt ab. Zumindest drei Kriterien weisen für sie eine Neugründung als Start-up aus: "Ein wichtiges Kennzeichen ist der innovative Aspekt. Ein neuartiges Produkt, ein neuartiger Prozess oder neuartiges Geschäftsmodell - das zählt. Außerdem soll das ,Produzierte' skalierbar und einzigartig sein. An der FH und im Start-up-Ökosystem ist es wichtig, dass wissensbasiert gedacht und gearbeitet wird. Ist ein Produkt leicht nachzubauen oder sind Schutzrechte oder Patente denkbar? Auch diese Überlegungen fließen mit ein."

Bild: SN/eva trifft
„Die Start-ups könnten das perfekte Team im Rahmen der FH finden, idealtypisch werden in den Studiengängen alle benötigten Kompetenzen für erfolgreiche Start-ups ausgebildet.“ Natasa Deutinger, Managerin am FHStartup Center der Fachhhochschule Salzburg

Egal wer zu Nataša Deutinger kommt, sie oder er geht nie mit denselben Tipps aus dem Beratungsgespräch, die bereits andere Leute erhalten haben. Immerhin stecke hinter jeder Person und jeder Idee eine eigene Geschichte, ein eigener Werdegang. "Mein Rat ist nie derselbe. Viel Wert lege ich allerdings darauf, Alleinstellungsmerkmale herauszuarbeiten", sagt sie. Genau frage sie weiters nach, ob die Gründerinnen und Gründer der Zukunft die Konkurrenz analysiert haben. "Wenn bereits jemand auf dem Markt dasselbe Problem löst, dann ist wichtig herauszustreichen, warum ein Start-up jedenfalls noch besser in der Lösung ist." Ein Anliegen ist ihr, dass Jungunternehmerinnen und -unternehmer stets agil bleiben. "Geschäftsmodelle anzupassen oder auch einmal ganz zu drehen ist unumgänglich."

In Sachen Agilität hat die Startup-Center-Leiterin ein Beispiel parat. Sie berichtet von Sophie Bolzer, einer jungen Frau, die mit ihrem Co-Founder aus dem Studiengang MultiMediaTechnology mit der Idee für eine App zu ihr kam. Es ging darum, nach Lehrveranstaltungen oder anderen Kursen Zusammenfassungen in eigenen Worten als Audiodateien hochzuladen und mit anderen Menschen zu teilen. "Das Geschäftsmodell war spannend, die Frage war, wer für die Inhalte zahlen soll - die Studierenden etwa?" Das Ergebnis der Zusammenarbeit unter anderem zwischen Bolzer und der Initiative Startup Salzburg war, dass nun über die App Audvice Wissen schnell und unkompliziert mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern großer Unternehmen geteilt wird.

Hilfe von Profis: Von der Idee bis zum Markteintritt

222 Ideen hat Deutinger in den vergangenen fünfeinhalb Jahren begleitet. Das bedeute nicht, dass daraus 222 erfolgreiche Unternehmen entstanden sind. "Diese Leute kamen als Sparringspartner zu mir, um Feedback zu ihren Plänen zu bekommen. Von all diesen kreativen Ideen gibt es 20, die gut umgesetzt wurden. Die allermeisten von ihnen bestehen noch heute gut am Markt", sagt sie.

"Im Rahmen von Startup Salzburg sind wir Coach und Mentor. Je nachdem, in welcher Phase Gründerinnen und Gründer sind, helfen wir bei der Konzeptionierung, der Erweiterung von Teams oder dabei, Wettbewerbsvorteile herauszuarbeiten." Die Initiative biete ganze Programme, bei denen Experten versuchen, von der Idee bis zum Markteintritt Mentorinnen und Mentoren aus der etablierten Wirtschaft zu bekommen, um beim Durchstarten unterstützen zu können.

Dass das Startup Center im Netz der FH Salzburg bestens angesiedelt sei, betont Deutinger und sagt: "Die Start-ups könnten das perfekte Team im Rahmen der FH finden, idealtypisch werden in den Studiengängen alle benötigten Kompetenzen für erfolgreiche Start-up-Teams ausgebildet." Es gebe ein eigenes Trainingsprogramm, bei dem sich Interessierte ganz unkompliziert Grundinformationen über unternehmerisches Know-how abholen können. "Darüber sind insgesamt 13 unserer Studiengänge verbunden." Bei Start-ups gehe es ohnehin stark um die Vernetzung. Deutinger: "Ich fühle mich als Brückenbauerin - zwischen Start-ups selbst sowie hin zu Mentorinnen oder Investoren." Auch der Kontakt zur regionalen Wirtschaft sei ein zentraler Baustein: "Sie ist ein Bindeglied, so können zum Beispiel Studierende im sechsten Semester Bachelor Schwierigkeiten haben, sich diese Unterstützung ganz allein zusammenzusammeln. Dafür sind wir, die Initiative Startup Salzburg und das erweiterte Netzwerk, da."