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Was Kindergartenpädagogen an ihre Grenzen bringt

Aufhorchen lässt eine aktuelle Befragung von Kindergartenpädagoginnen. Viele klagen über zu große Gruppen und Lärm. Erwachsenenstühle fehlen obendrein.

Die Einrichtungen sollen mindestens 45 Stunden sowie an fünf Tagen in der Woche geöffnet haben.
Die Einrichtungen sollen mindestens 45 Stunden sowie an fünf Tagen in der Woche geöffnet haben.

Wenn Kindergartenpädagoginnen nach einem Arbeitstag nach Hause gehen, haben sie oft noch die Arbeit "im Ohr". Der hohe Geräuschpegel hinterlässt seine Spuren. "Zu Hause haben wir dann oft ein Sausen im Ohr", berichtet Bianca Schatz, pädagogische Assistentin in einem Kinderfreunde-Kindergarten. Eine Ursache für den Lärm sind die Gruppengrößen und der damit zusammenhängende Betreuungsschlüssel.

Zu viele Kinder und zu wenig Personal

Doch nicht nur der Lärm macht den Pädagoginnen (die überwiegende Mehrheit sind in diesem Beruf Frauen) zu schaffen. Auch den Kindern können sie nicht die Aufmerksamkeit schenken, die sie ihnen gerne widmen würden. Ein Test vor der Coronapandemie an Schatz' Arbeitsort zeigte das deutlich. "Wir haben in unserem Kindergarten zwei Wochen lang getestet, ob wir jeden Tag mit jedem der 23 Kinder in der Gruppe Kontakt haben. Wir schaffen es nicht." Der Satz "Ich empfinde die gesetzlich erlaubte Höchstanzahl der Kinder pro Gruppe als passend" trifft für vier von fünf Kindergartenpädagoginnen nicht zu. Eine qualitätsvolle Betreuung ist ihrer Ansicht nach mit maximal 17 Kindern möglich. Diese Ergebnisse lieferte kürzlich eine Befragung der Gewerkschaften GPA und Younion. Viele Kinder und oft zu wenig Personal - diese Mischung wirkt sich auch negativ auf die Arbeit der Führungskräfte in den Kindergärten aus.

Zu niedriges Gehalt

"Die Zeit für Vorbereitung und Teambesprechungen ist viel zu kurz. Und die Bezahlung ist zu niedrig, darum arbeiten auch so wenige Männer im Kindergarten", meint Silvia Donabauer, Leiterin eines Magistratskindergartens. Der Bruttoverdienst nach zehn Dienstjahren liegt bei rund 2000 Euro für gruppenführende Pädagoginnen und für pädagogische Assistentinnen bei rund 1650 Euro. Viele Pädagoginnen verlassen den Beruf kurz nach der Ausbildung. Der Umfrage-Auftraggeber, die AKOÖ, macht auf fehlendes Mobiliar für Erwachsene aufmerksam. In Bianca Schatz' Kindergarten teilen sich zwei Pädagoginnen einen Erwachsenenstuhl. Dies ist laut AK kein Einzelfall.