Arbeitswelt

Was IT-Fachkräfte wollen

Drei von vier IT-Profis sind offen für einen Jobwechsel. Wie Unternehmen sie am besten halten, zeigt eine aktuelle Studie.

Rückzugsorte, aber auch Austausch schätzen IT-Fachkräfte an ihrem Arbeitsplatz.  SN/deagreez - stock.adobe.com
Rückzugsorte, aber auch Austausch schätzen IT-Fachkräfte an ihrem Arbeitsplatz.

Immer höhere Gehälter, zahlreiche Benefits, ein Elektroauto als Firmenwagen obendrauf?

Aktuell überbieten sich Unternehmen beim Versuch, IT-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter an Land zu ziehen, geradezu. Kein Wunder: Allein in Österreich fehlen mehr als 24.000 IT-Fachkräfte. Diese zu finden und im Anschluss auch zu halten, gewinnt zunehmend an Relevanz; denn gut drei Viertel aller IT-Fachkräfte können sich vorstellen, ihren Arbeitsplatz zu wechseln. Zwar suchen nur rund zwölf Prozent aktiv nach einer neuen Stelle, mehr als ein Drittel (38%) gibt allerdings an, offen für passende Jobangebote zu sein. Das zeigt eine aktuelle "Focus"-Umfrage im Auftrag der Entwicklercommunity WeAreDevelopers. 756 IT-Fachkräfte aller Levels und Wirtschaftsbereiche wurden dafür in Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt.

Zudem zeichnet sich der IT-Sektor durch eine hohe Mobilität aus: 72 Prozent aller Developer können sich unter den richtigen Voraussetzungen einen Job im Ausland vorstellen, vor allem, wenn Gehalt und Lebensqualität stimmen. "Arbeitgeber können sich das zunutze machen, indem sie ihre Recruitingmaßnahmen über die Grenzen des eigenen Landes ausweiten und IT-Spezialisten entweder remote an Bord holen oder sie beim Umzug unterstützen", betont Rudi Bauer, CCO & Chief Evangelist der Developer-Community.

Stress und schlechte Atmosphäre als Kündigungsgrund

Wer den Job wechselt, ist nicht unbedingt nur auf mehr Gehalt aus: Zwar geben 34 Prozent an, ihren letzten Job wegen des Einkommens gekündigt zu haben. Aber auch eine schlechte Arbeitsatmosphäre (30%) und stressige oder ineffiziente Arbeitsbedingungen (29%) sind für Entwicklerinnen und Entwickler ein Grund, ihrem Arbeitgeber den Rücken zu kehren. "Fast jeder Dritte ist auch von der Beziehung zu seinem oder ihrem Vorgesetzten enttäuscht", weiß Bauer. "Noch mehr als in anderen Branchen gilt hier die Redensart, dass man wegen des Jobs kommt, aber wegen des Chefs geht." Das kann übrigens schon ganz am Anfang der potenziellen Mitarbeit passieren: Knapp ein Viertel aller Befragten (24%) würde den Bewerbungsprozess abbrechen, wenn sie das Gefühl haben, dass sie und ihr künftiger Vorgesetzter nicht zusammenpassen.

Wünsche: Fehlerkultur, Remote Work, Trennung von Arbeit und Privatem

Feedback und eine tolerante Fehlerkultur sind jene Faktoren, die sich die meisten der Befragten von ihren Vorgesetzten wünschen (44 bzw. 42%). Aber auch Trainings (38%) und die Teilnahme an Developer-Konferenzen (30%) sind Möglichkeiten, wie Führungskräfte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der IT fördern können. Ebenfalls ein Muss für Developer: die Möglichkeit zu Remote Work. Ob im Homeoffice, Coworking-Space oder direkt vor Ort beim Kunden - 47 Prozent aller Programmiererinnen und Programmierer möchten nicht tagein, tagaus im Büro arbeiten. "Dafür haben sie gute Gründe", so Bauer. "Viele haben keinen Rückzugs- oder Ruheort, müssen lange Pendelzeiten in Kauf nehmen oder werden in ihrer Konzentration von Kolleginnen und Kollegen gestört, die sich zu laut unterhalten." Gleichzeitig sind es gerade die Kollegen, die die Befragten an der Arbeit vor Ort schätzen. Bauer. "Developer möchten zum einen konzentriert arbeiten können, schätzen aber auch Gesellschaft und den persönlichen und fachlichen Austausch. Arbeitgeber, die das berücksichtigen, haben im Wettbewerb um die besten Köpfe gute Chancen." Für 54 Prozent eine weitere Bedingung: dass ihr Arbeitgeber die Grenze zwischen Arbeits- und Privatleben respektiert.

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