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Vom Lehrling bis zum Baumeister

Baubranche. Das Baugewerbe bietet gut bezahlte Arbeitsplätze und viele Aufstiegsmöglichkeiten.

Ein Studium ist in der Baubranche weit weniger wichtig als die absolvierte Baumeisterprüfung.
Ein Studium ist in der Baubranche weit weniger wichtig als die absolvierte Baumeisterprüfung.

Während die Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen, der Pflege und in Krankenhäusern bekanntlich nicht die besten sind, ist für Arbeitnehmer das Baugewerbe durchaus interessant. Eine "überaus gute Bezahlung" und "hervorragende Aufstiegschancen" machten die Branche attraktiv, sagt Peter Dertnig, Landesinnungsmeister der Sparte Gewerbe und Handwerk der Wirtschaftskammer Salzburg. Die Karriereleiter, die vom Lehrling über den Facharbeiter bis zum Baumeister reicht, biete alle Möglichkeiten.

Offene Stellen haben sich verdoppelt

Die Anzahl der Beschäftigten ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Waren 2019 im Bundesland Salzburg noch 17.886 Menschen in der Baubranche tätig, seien es 2021 schon 19.233 gewesen, teilt Stefan Tschandl vom Arbeitsmarktservice Salzburg mit. Das entspricht einem Zuwachs von 7,54 Prozent. "Insgesamt ist die Lage am Arbeitsmarkt im Baubereich sehr stabil." Die offenen Stellen haben sich in den Jahren von 2017 (340) bis 2021 (678) beinahe verdoppelt.

Angespannte Lage auch im Bereich der Hilfsarbeiter

"Es gibt einen eklatanten Mangel an Arbeitskräften", sagt Landesinnungsmeister Peter Dertnig. Insbesondere bei Facharbeitern, aber mittlerweile auch im Bereich der Hilfsarbeiter sei die Lage angespannt. "Nicht einmal im Wege der Arbeitskräfteüberlassung können geeignete Arbeitskräfte vermittelt werden", bemängelt Dertnig. "Vermittlungen durch das AMS erfolgen ohnedies nicht, obwohl dort in der Statistik unverständlicherweise Arbeitslose am Bau aufscheinen." Über eine fehlende Nachfrage an Arbeitskräften in der Branche brauchen sich Arbeitnehmer also keine Sorgen machen. "Aufgrund der Konjunktur und der wirtschaftlichen und demografischen Entwicklung werden handwerkliche Berufe auch in Zukunft stark nachgefragt sein", sagt Stefan Tschandl vom AMS.

Geringe Infektionszahlen unter Mitarbeitern

Auch Corona hat dem Boom in der Branche nicht geschadet. "Das Baugewerbe konnte von Beginn der Pandemie an immer durcharbeiten", so Dertnig. Die Schutzbestimmungen hätten keinen großen Einfluss auf den Ablauf gehabt. Lediglich die Beschränkungen beim Mannschaftstransport mit weniger Mitarbeitern pro Fahrzeug führten zu merkbaren Kostenerhöhungen. Die Zahl der Infizierten im Baugewerbe sei jedoch deutlich niedriger als in anderen Branchen. So seien auch die Auswirkungen der Quarantäneregeln überschaubar geblieben. Trotz der niedrigen Infektionszahlen in der Branche sind Funktionäre und Geschäftsführung der Landesinnung Bau klare Befürworter der Impfpflicht.

Bild: SN/veigl
„Es gibt einen eklatanten Mangel an Fachkräften und Hilfsarbeitern.“ Peter Dertnig, Landesinnungsmeister

Für Jugendliche werden Berufe im Baugewerbe durch die Digitalisierung, die im Baugewerbe mittlerweile definitiv angekommen sei, noch interessanter. "Mittlerweile wird jeder Lehrling zu Beginn der Ausbildung mit einem Tablet ausgestattet", so der Landesinnungsmeister. Auch in allen Aus- und Weiterbildungsebenen - ob zum Vorarbeiter, Polier oder Bauleiter - in der Bauakademie Salzburg werden digitale Hilfsmittel eingesetzt, die auch in den Betrieben vor Ort Verwendung finden.

Hoher Stellenwert des Baumeistertitels

"Die Ablegung der Befähigungsprüfung zum Baumeister ist die höchste Stufe in der Ausbildung und unabdingbare Voraussetzung zur selbstständigen Ausübung des Baumeistergewerbes in vollem Umfang", so der Landesinnungsmeister. Den hohen Stellenwert der Befähigungsprüfung und des Baumeistertitels erkenne man daran, dass viele Mitarbeiter in gehobener Position die Baumeisterprüfung als Höherqualifizierung ablegen und sich trotzdem nicht selbstständig machen, sondern im Unternehmen bleiben, sagt Peter Dertnig.

Studium für Branche weniger wichtig

Ein Studium hingegen ist für die Baubranche weit weniger wichtig. "Leute mit absolvierter Baumeisterprüfung agieren wesentlich praxisorientierter als Studienabgänger und können daher in den Unternehmen vielseitiger eingesetzt werden."