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Unternehmen verschlafen Zukunft der Telefonie

Flexible Arbeitsformen liegen im Trend. Doch die heimischen Betriebe sind für Homeoffice und Co. bisher unzureichend gerüstet, warnt eine Studie.

Für weniger Frust im Homeoffice: Fachleute empfehlen, Cloud-Telefonie in Kollaborationstools einzubinden.
Für weniger Frust im Homeoffice: Fachleute empfehlen, Cloud-Telefonie in Kollaborationstools einzubinden.
Mehr als die Hälfte der Betriebe setzt noch auf klassische Telefonanlagen.
Mehr als die Hälfte der Betriebe setzt noch auf klassische Telefonanlagen.

Heimische Unternehmen hinken hinterher, wenn es um Digitalisierung und die Anforderungen des modernen, hybriden Arbeitens geht. Das ergab die erste Onlineumfrage zur Cloud-Telefonie-Nutzung, die der österreichische Telekom-Netzbetreiber und Cloud-Telefonie-Spezialist yuutel unlängst gemeinsam mit dem Marktanalysten MindTake durchgeführt hat.

Befragt wurden 250 heimische Unternehmen. 75 Prozent davon sind zwar gewillt, ihre Kommunikationssysteme zu modernisieren, optimal gerüstet für die digitale Telefoniezukunft fühlen sich aktuell aber erst 16 Prozent. Jedes achte Unternehmen plant daher, noch bis Jahresende auf flexible Voice-over-IP-Lösungen (VoIP) aus der Cloud umzusteigen. Dabei werden Informationen wie Sprache und Steuerinformationen über ein Datennetz übertragen. Eine Verbindung hergestellt werden kann über Computer, auf IP-Telefonie spezialisierte Telefonendgeräte oder klassische Telefone, die über spezielle Adapter angeschlossen sind.

Conronapandemie zeigt Starrheit alter Telefonsysteme auf

Besonders die Coronapandemie hat gezeigt, wie starr alte Telefonsysteme sind, wenn sich Remote Working und flexible Arbeitsmodelle als neuer Standard etablieren. Drei von vier befragten Unternehmen finden es der aktuellen yuutel-Umfrage zufolge zwar wichtig, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch im Homeoffice oder unterwegs genauso gut erreichbar sind wie im Büro. Die Modernisierung bezüglich hybrider Arbeitsformen und uneingeschränkter Erreichbarkeit für Kundinnen und Kunden haben sie bislang aber verschlafen: Etwas mehr als die Hälfte (53 Prozent) der befragten 250 Unternehmen in Österreich nutzt noch eine klassische analoge oder ISDN-Telefonanlage. Immerhin 39 Prozent der Unternehmen sind bereits auf eine moderne VoIP- bzw. Cloud-Telefonie-Lösung umgestiegen. Wichtigste Beweggründe: "zu wenig Flexibilität der alten Telefonanlage" (47 Prozent) und "Wechsel ins Homeoffice mit alter Telefonanlage nicht bzw. schwer möglich" (37 Prozent).

Dieser Trend wird sich in den kommenden Monaten weiter verstärken, denn auf Unternehmen kommt ein forcierter Technologiewechsel zu: "Die Telekom-Provider arbeiten schon seit Jahren daran, private und geschäftliche ISDN-Anschlüsse abzuschalten und durch die moderne VoIP-Technologie zu ersetzen. Künftig sollen alle Sprachinformationen basierend auf dem Internetprotokoll über das Datennetzwerk gesendet und empfangen werden", erklärt yuutel-Geschäftsführer Markus Buchner. Ziel der Netzbetreiber ist letztlich, durch ein einheitlich aufgebautes und zu betreibendes Netz Kosten einzusparen. Buchner warnt: "Für eine effiziente Zusammenarbeit und Kundenkommunikation sind Betriebe jetzt gefordert, in zukunftssichere Telefonielösungen aus der Cloud zu investieren."

Ausblick auf die Zukunft: Tools für ortsunabhängiges Arbeiten sind gefragt

Mit dem aktuellen Wandel der Arbeitswelt gehe der Kommunikationstrend in Zukunft noch stärker in Richtung Unified Communications & Collaboration (UCC), prognostiziert Buchner. Hinter diesem Begriff verbergen sich Ansätze, die verschiedene Kommunikationsdienste bündeln, die Erreichbarkeit von Anwenderinnen und Anwen- dern verbessern sowie die Zusammenarbeit verteilter Teams fördern sollen. Zu UCC kann eine Vielzahl einzelner Elemente gehören, von einer regelbasierten Anrufweiterleitung über Webkonferenzen und virtuelle Whiteboards bis hin zu integrierten Geschäftsprozessen.

54 Prozent jener Unternehmen, die bereits Cloud-Telefonie nutzen, haben diese in eine digitale Kollaborationsanwendung wie zum Beispiel Microsoft Teams integriert. Die gesamte Business-Telefonie - inklusive Durchwahl und zahlreicher weiterer Telefonanlagen-Features - wird so in nur einem zentralen Tool gebündelt, das ganz flexibel am PC, Laptop oder Smartphone genutzt werden kann. "Dieses System ermöglicht es den Nutzerinnen und Nutzern, über den Teams-Client mit ihrer gewohnten Büronummer weltweit jeden Telefonanschluss im Fest- und Mobilnetz anzurufen. Gleichzeitig wird die Cloud-Telefonie eng mit nützlichen Funktionen wie Videokonferenzen, Chats, Filesharing und Terminverwaltung verzahnt. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können dadurch überall nahtlos und effizient zusammenarbeiten", gibt Buchner Ausblick auf die Zukunft des ortsunabhängigen Arbeitens.