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Tradition, ergänzt mit Modernem

Clemens Leib war bereits mit 18 Jahren Chef einer Glaserei. Sein Beruf umfasst alte Techniken und innovative Glasgestaltung.

Clemens Leib experimentiert mit „zeitgenössischem Glas“, laminiert dabei unter anderem Holz und Fell mit Glas.
Clemens Leib experimentiert mit „zeitgenössischem Glas“, laminiert dabei unter anderem Holz und Fell mit Glas.

1778 - in diesem Jahr wurde die Glaserei Leib in der Getreidegasse in Salzburg gegründet. Heute führt Clemens Leib den Betrieb Glasraum, der seinen Sitz inzwischen in Oberndorf hat, in siebter Generation. In die Fußstapfen seiner Vorfahren zu treten war für Leib keine Pflicht. Ganz im Gegenteil. Schon als 13-Jähriger half er im Betrieb mit. "Mir hat die abwechslungsreiche Arbeit mit Glas sehr gut gefallen", erklärt er. Mit 14 verließ er das Gymnasium, um die Fachschule für Glastechnik und Gestaltung in Kramsach/Tirol zu besuchen. In seiner vierjährigen Ausbildung lag der Schwerpunkt auf der Gestaltung von Glas.

"Als Glaser macht man mehr als nur Scheiben ein- und ausbauen." Clemens Leib, Glaser

Nach seinem Abschluss stieg Leib in den Familienbetrieb ein. Als Chef. Bis dato hatten sein Onkel und sein Bruder die Glaserei geführt. Nach dem Rückzug des Onkels war geplant, dass Leib mit seinem Bruder den Betrieb leitet. Da dieser jedoch aus gesundheitlichen Gründen ausstieg, war Clemens plötzlich alleiniger Chef mehrerer Mitarbeiter - und das mit gerade erst einmal 18 Jahren. "Ohne meine Mutter hätte ich es nicht geschafft", stellt Leib fest. Sie habe zuvor schon im Betrieb mitgeholfen und ihren Sohn unterstützt. Die ersten Jahre waren kräftezehrend, galt es doch die Glaserei wieder auf gesunde wirtschaftliche Beine zu stellen und ihr zu altem Glanz zu verhelfen.

Experimentierfreude

Heute stellen der inzwischen 39-Jährige und seine zwei Mitarbeiter unter anderem Duschen, Küchenrückwände, Lofttüren, Balkone und Geländer her. "Mein Ziel ist, nicht eine 08/15-Glaserei zu sein, sondern ich will das Handwerk in eine neue Richtung führen", sagt Leib. Dafür experimentiert er mit sogenanntem zeitgenössischen Glas. Dabei werden verschiedene Materialien, wie Fell, Holz, Tabakblätter oder oxidiertes Metall mit Glas laminiert. Für eine Pharmafirma wurden zum Beispiel zehn Trennwand-Elemente angefertigt und dabei Schnüre nebeneinandergelegt und laminiert. Rund acht Kilometer an Schnüren wurden verarbeitet. Neben dieser neuen Methode ist es Leib wichtig, auch alte Techniken zu erhalten, wie etwa das Bleiverglasen.

Zu seinen Kunden gehören Inneneinrichter, aber auch Privatpersonen, die mit ihren Wünschen und Vorstellungen zu Leib kommen. Dabei muss es nicht um große Aufträge gehen. Auch die Oma, die ein neues Glas für eine Grablaterne brauche, sei willkommen, betont Leib. Der Rohstoff kommt übrigens aus Österreich sowie aus Murano, weil die Farbbrillanz italienischen Glases unerreichbar sei, schwärmt Leib. Neben dem Glas hat der Betrieb zwei weitere Standbeine. Das eine ist das Rahmen von Bildern und Anfertigen von Passepartout, das zweite die neue Firma Glasrettung, die Glasschäden behebt.

Zukunftspläne

Es bleibt nicht aus, dass Clemens Leib an die Zukunft denkt. Er hofft, dass seine Glaserei in Familienbesitz bleibt. Mit seiner Tochter gäbe es die achte Generation, allerdings ist das Mädchen erst zwei Jahre alt. "Ich werde sie zu nichts zwingen." Erst einmal will Leib im Herbst einen Lehrling einstellen und diesem vermitteln, dass ein Glaser nicht nur Scheiben ein- und ausbaut.