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Techniker als Manager

TU Wien will Techniker mit MBA noch fitter fürs Management machen. Ausbau von Führungsfähigkeiten spielt dabei eine tragende Rolle.

Führungsfähigkeiten werden immer wichtiger – auch in technischen Berufen.
Führungsfähigkeiten werden immer wichtiger – auch in technischen Berufen.

Die Coronapandemie bringt noch mehr globale Herausforderungen am Arbeitsmarkt mit sich. Der technologische Wandel, die Digitalisierung und auch die Klimakrise erfordern es, dass Unternehmen und Mitarbeiter sich an neue Situationen anpassen. Der Technikermangel war bereits vor Corona ein Problem und ist weiterhin allgegenwärtig. Acht von zehn heimischen Industrieunternehmen suchten im Jahr 2018 dringend (und oft vergeblich) hoch qualifizierte Techniker. Bis 2025 werden in Europa rund eine Million Arbeitsplätze für sogenannte MINT-Professionals - also Mathematiker, Informatiker, Naturwissenschafter und Techniker - neu geschaffen. Junge Technikabsolventen von HTL oder Hochschulen müssen sich wahrlich keine Jobsorgen machen. Aber auch sie müssen sich auf die neuen Gegebenheiten einstellen.

Die Verbindung von Technologie, Management und Leadership wird immer wichtiger

Wolfgang Güttel, Dean der Academy for Continuing Education (ACE) an der TU Wien, erklärt: "Vor allem die Fähigkeit, Teams zu führen und auch technologische Veränderungsprozesse zu meistern, ist essenziell, um als Führungskraft erfolgreich zu sein."

Aufgrund vieler Onlinekonferenzen, die den persönlichen Kontakt nicht ersetzen, sei es laut Güttel besonders wichtig, die Führungsqualitäten zu stärken. Die TU Wien setzt hier insbesondere auf neue Tech-MBA-Programme in den Bereichen Robotics & Artificial Intelligence, Operations Management, Mobility Transformation, Automotive Industry oder Modern Workplace & Facility Management - diese richten sich an Fach- und Führungskräfte des Mittelstandes, die neben fachlichem Know-how auch Management- und Führungsexpertise benötigen. Obwohl zuletzt aufgrund der Coronapandemie eine gewisse Planungsunsicherheit geherrscht hat und erst seit Mai wieder ein Präsenzunterricht möglich ist, berichtet Güttel davon, dass die Anmeldungszahlen gut sind. Bei der Ausbildung bestehen internationale Kooperationen mit dem California Institute of Technology, der Donau Universität Krems oder der TU Graz. Die Trainings an der TU Wien finden in Präsenz statt.

Im High Impact Leadership Development Program gibt es drei Blöcke zu je drei Tagen; künftige Führungskräfte vernetzen sich in Seminarhotels in Wien-Umgebung mit etablierten Führungskräften und Experten und lernen, positiven Einfluss auf ihr Team zu nehmen. Auch wer keinen MBA machen, aber etwas Technisches studieren will, wird an den Hochschulen schnell fündig; vor allem der Bereich Informationstechnologie ist gefragt. Drei Beispiele:

  • An der FH Kärnten können Studierende im IT-Studiengang aus vier Bereichen wählen: Geoinformation und Umwelt, Medizintechnik, Netzwerk- und Kommunikationstechnik sowie Multimediatechnik. Diese können sowohl Vollzeit als auch berufsbegleitend absolviert werden.
  • Die FH Joanneum bietet das Bachelorstudium Internettechnik an, in den sechs Semestern stehen zum Beispiel IT-Technik, IT-Management und Design auf dem Lehrplan.
  • Der Bachelorstudiengang Software Engineering und vernetzte Systeme an der FH Burgenland ist ein Informatikstudium mit den Schwerpunkten Softwareentwicklung, Programmierung, Software Testing und verteilte Systeme.