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Perfekter Start in den neuen Job

Man beginnt in einer neuen Firma und es herrscht eine Mischung aus Vorfreude und Nervosität. Eine Expertin erklärt, wie man am ersten Tag Fallstricke vermeiden und sich gut vorbereiten kann.

Am ersten Tag im neuen Job geht es vor allem auch um das Kennenlernen des eigenen Teams und der Vorgesetzten.
Am ersten Tag im neuen Job geht es vor allem auch um das Kennenlernen des eigenen Teams und der Vorgesetzten.
Wer eine neue Stelle antritt, sollte am besten viele Fragen stellen.
Wer eine neue Stelle antritt, sollte am besten viele Fragen stellen.

Mit dem ersten richtigen Vollzeitjob beginnt nun auch für Verena der Ernst des Lebens. Nach ihrem Studienabschluss freut sie sich auf ihre neue Arbeitsstelle bei einem Finanzdienstleister. Doch der erste Tag im neuen Job in Präsenz rückt näher und macht sie ein bisschen nervös. Wie soll ich mich gegenüber den Kolleginnen und Kollegen verhalten? Wie sind meine Vorgesetzten? Wo soll ich parken? Werden mein Laptop und mein Diensthandy gleich einsatzfähig sein und funktionieren? Wie ist das Essen in der Kantine? Wie läuft eigentlich die Einschulung ab? "Bereits im Rahmen des Recruitingprozesses hilft es, der Kandidatin bzw. dem Kandidaten ein Schnuppern zu ermöglichen", rät Andrea Auer, Leitung Personal und Interne Kommunikation beim Bau-, Holz- und Immobilienunternehmen Hillebrand.

Nach Auers Erfahrung sehr hilfreich kann dabei auch ein Willkommenstag sein: Hier treffen alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zusammen und lernen das Unternehmen bereichsübergreifend besser kennen. Führungskräfte können ihre Bereiche vorstellen und die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer können in Gruppenarbeiten verschiedene Themen wie Werte erarbeiten. "Vor allem in Bezug auf Lehrlinge habe ich besonders gute Erfahrungen damit gemacht. Wir haben Lehrlinge und Eltern eingeladen, um das Unternehmen, die Führungskräfte und die Lehrlingsausbilder der Jugendlichen kennenlernen zu können", erklärt Auer.

Ehrlich kommunizieren

Die erfahrene Personalleiterin spricht auch von einer "emotionalen Bindung", die im Idealfall möglichst schnell aufgebaut wird. So kann man die Zeit vor dem Arbeitsbeginn so gut es geht dafür nutzen. "Zu einem Jour fixe einladen, Unternehmensbroschüren verteilen, Informationen über anstehende Projekte geben, eine Firmenveranstaltung besuchen, über Unternehmenswerte und -kulturen austauschen - da gibt es viele Möglichkeiten", zählt Auer auf. Auch ein Teamfrühstück am ersten Arbeitstag sei eine gute Idee. Sowohl der Arbeitgeber als auch die Mitarbeiterin bzw. der Mitarbeiter sollten von Beginn an eine ehrliche Kommunikation verfolgen, um kleine Stolperfallen zu vermeiden. Im Unternehmen bzw. in der Abteilung sollten möglichst alle vorab informiert werden, dass mit dem Tag X eine neue Kollegin oder ein neuer Kollege beginnt. Am ersten Tag sollte es einen Rundgang im Unternehmen geben, um sich ein Bild von den Abteilungen machen zu können. "Man muss die neue Mitarbeiterin bzw. den neuen Mitarbeiter begleiten und vorstellen. Wer sind die Menschen, mit denen man täglich arbeitet? Was wird in den Abteilungen gemacht? Welche Abteilungen gibt es? Das sind nur einige wichtige Fragen", verrät Auer.

Unklarheit am ersten Arbeitstag schafft Unsicherheit

Was am ersten Arbeitstag und generell nie aus der Mode kommt, ist respektvolles und höfliches Benehmen. Damit trägt man einiges dazu bei, einen guten Start zu haben. Es treten noch viele weitere Fragen auf: Welche Kleidung soll ich tragen? Herrscht im Unternehmen eine Sie- oder eine Du-Kultur? Welche Besonderheiten herrschen im Unternehmen? Wann soll man am ersten Tag da sein? "Am besten Augen und Ohren offen halten - und im Zweifel immer fragen", sagt Auer. Vor allem bei Führungskräften komme es gut an, wenn neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vorab Interesse zeigen. "Man kann sich erkundigen, ob man sich in etwas Bestimmtes einlesen kann."

Bild: SN/hillebrand
Am besten vor dem ersten Tag nach dem Dresscode fragen.
Andrea Auer, Leitung Personal und Interne Kommunikation bei Hillebrand

Von Anfang an geklärt sein sollten auch der Verantwortungsbereich und die Zuständigkeiten mit dem Vorgesetzten. "Unklarheit schafft Unsicherheit. Daher ist eine gut vorbereitete Einschulung so wichtig", so Auer. Doch wie kann eine solche aussehen bzw. was sollte man dabei aus HR-Sicht beachten? Die Betriebsmittel wie Laptop, Diensthandy oder Mitarbeiter sollten vorhanden sein und funktionieren. Es sollte einen Einschulungsplan geben, der mit der neuen Kollegin bzw. dem neuen Kollegen durchbesprochen wird. "Es hilft, ein gegenseitiges Wochenresümee zu ziehen. Was war gut, wo braucht man mehr Unterstützung? Es lohnt sich hier wirklich, Zeit zu investieren, um Enttäuschungen zu vermeiden", erklärt Auer und ergänzt: "Die oder der Einschulende sollte fachlich sicher sein und gut erklären können." Die Einschulung können entweder direkte Kolleginnen und Kollegen oder der Vorgesetzte übernehmen. Wichtig sei es auch, dass man das Erklärte möglichst bald selber umsetzt, um sicherer zu werden. "Fragen ist natürlich gut und richtig, aber man sollte auch recherchieren können und in den Einschulungsunterlagen nachschauen. Einfach ausprobieren und fragen, ob es so richtig ist", so Auer. Es sollten - vor allem zu Beginn - auch Fehler gemacht werden dürfen. Entscheidend ist, aus diesen (Anfänger-)Fehlern schnell zu lernen. Eine positive Fehlerkultur in einem sicheren Arbeitsumfeld solle Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ermöglichen, ihr Potenzial bestmöglich zu entfalten, meint die Expertin.

TIPPS FÜR DEN JOBEINSTIEG




Namen lernen:
Niemand nimmt es Ihnen übel, wenn Sie sich bei der ersten schnellen Vorstellungsrunde im neuen Team noch nicht alle Namen merken können. Doch sollten dabei zumindest die Namen der direkten Vorgesetzten sowie auch jener Teammitglieder, mit denen man am engsten zusammenarbeitet, nach den ersten Tagen im Gedächtnis bleiben. Für alle, die sich Namen schwer merken können: den Namen einfach niederschreiben und sich dazu eine Eselsbrücke überlegen.

Fragen stellen:
Wer zu Beginn viele Fragen stellt, kann Missverständnisse und unnötige Fehler vermeiden. Zudem zeigen neue Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dadurch Interesse und Motivation. Also nicht zögern und bei Unklarheiten gerne nachfragen.

Pünktlich sein:
Pünktlichkeit ist das A und O im neuen Job. Das gilt nicht nur für das Vorstellungsgespräch oder den ersten Arbeitstag, sondern auch für den ersten Monat in Ihrer frischen Anstellung sowie natürlich bestenfalls für Ihr gesamtes Berufsleben. Private Termine oder Arzttermine sollten im ersten Monat so gut es geht vermieden werden. Der Wille, die volle Arbeitszeit oder - sollten Zusatzaufgaben anfallen - sogar noch mehr zu arbeiten, sollte unbedingt vorhanden sein!

Leistungswillen beweisen:
Man sollte natürlich nicht nur pünktlich erscheinen, sondern dann am Arbeitsplatz auch Motivation, Produktivität und Eigeninitiative unter Beweis stellen. Also wenn einer Neueinsteigerin bzw. einem Neueinsteiger zum Beispiel noch das Passwort für den neuen Dienstlaptop fehlt, dann nicht Däumchen drehen, sondern sich lieber aktiv auf die Suche nach einer IT-Fachkraft machen, um das Problem zu lösen.