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Nur jeder 5. Platz in IT-Studiengängen von einer Frau belegt

Universitäten und Fachhochschulen müssten für Frauen attraktivere IT-Ausbildungen entwickeln.

Weibliche IT-Fachkräfte werden händeringend gesucht.
Weibliche IT-Fachkräfte werden händeringend gesucht.

Der Internationale Frauentag vor wenigen Tagen ist für den Fachverband Unternehmensberatung, Buchhaltung und IT (UBIT) der Wirtschaftskammer Österreich (WKO) die Möglichkeit, die Chancen für Frauen in der IT aufzuzeigen und in Gedanken vor allem auch bei den Frauen aus der Ukraine zu sein. "Rund um den Internationalen Frauentag ist es besonders jetzt ein Gebot der Stunde, ukrainischen Frauen, die IT-Expertise haben, den Einstieg in die IT rasch zu ermöglichen", sagt UBIT-Fachverbandsobmann Alfred Harl. "Dazu braucht es eine schnelle Anerkennung der Ausbildungsnachweise und Vermittlung in die Jobs. Die zuständigen Ministerien sind aufgefordert, für transparente Umsetzung zu sorgen. Der Fachverband UBIT ist mit seinen Expertinnen und Experten gern behilflich."

Frauenanteil bei IT-Studiengängen gering

IT-Fachkräfte, vor allem weibliche, werden händeringend gesucht, das zeigt auch der aktuell niedrige Frauenanteil im IT-Sektor gegenüber anderen Sektoren. So betrug der Frauenanteil im Jahr 2020 bei den unselbstständigen Beschäftigten im IT-Sektor 28,5 Prozent, in der Gesamtwirtschaft sind es hingegen 46,4 Prozent. Ein ähnliches Bild ist auch in den österreichischen Hochschulen zu sehen: Gerade einmal jeder fünfte (19,9 Prozent auf den Universitäten, 22,7 Prozent auf Fachhochschulen) IT-Studienplatz wird von einer Frau belegt, wie der "IKT Statusreport 2021" des Fachverbands UBIT festhält. Nur 15,6 Prozent aller Universitäts- bzw. 18,9 Prozent aller FH-Studienabschlüsse im IT-Bereich werden von Frauen gemacht. Zum Vergleich: Der Frauenanteil an allen Studiengängen an heimischen Hochschulen liegt bei den Universitäten bei 53,7 Prozent und bei den FHs bei 51,3 Prozent. "Die IT-Hochschulbildung muss daher für Frauen attraktiver gemacht und beworben werden. Was im Studium beginnt, setzt sich in der Wirtschaft fort. Jeder Studienplatz, der nicht belegt wird, ist eine IT-Fachkraft, die später fehlt", betont der Fachverbandsobmann. Mehr als 24.000 IT-Fachkräfte fehlen demnach aktuell in Österreich. In den nächsten fünf Jahren könnten es bis zu 30.000 sein.

Jede zweite Studentin bricht ihr IT-Studium ab

Die Drop-out-Quote ist bei IT-Studiengängen generell sehr hoch. Teilweise liegt diese bei bis zu 47 Prozent. Besonders Frauen brechen ihr Studium vorzeitig ab. An Universitäten liegen die Drop-out-Quoten bei Frauen bei 43,2 Prozent in Bachelorstudiengängen und bei 46,9 Prozent in Masterstudiengängen. An Fachhochschulen liegen diese bei 46,7 Prozent (Bachelor) bzw. bei 45,3 Prozent (Master).

Die Anzahl der Frauen, die sich für ein IT-Studium interessieren, ist gering, und hinzu kommt, dass jede zweite Studentin ihr Studium abbricht. Die Problematik in diesem Segment beginnt jedoch schon viel früher: "Diese Erkenntnisse belegen die Forderung des Fachverbands, IT-Bildung praxisorientiert und breit angelegt an allen Volksschulen, AHS und HTL anzubieten, einmal mehr. Denn je mehr Mädchen die IT schmackhaft gemacht wird, desto mehr Frauen würden in der IT-Branche arbeiten. In einer Branche, der bis zu 30.000 Fachkräfte fehlen werden, wird jede und jeder Einzelne dringend gebraucht", betont Harl.