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Mehr offene Lehrstellen als Suchende

Der Lehrlingsmarkt in Salzburg ist trotz Pandemie relativ stabil geblieben. Viele offene Stellen gibt es in den Fremdenverkehrsberufen und im Handel.

Auch der Handel verzeichnet einen Lehrstellenüberhang.
Auch der Handel verzeichnet einen Lehrstellenüberhang.

Die Coronakrise hat den Arbeitsmarkt in Salzburg stark gebeutelt. Mit Ende Februar waren landesweit 24.222 Personen arbeitslos gemeldet, das entspricht einem Zuwachs von 84,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die meisten Arbeitslosen gibt es in der Tourismusbranche.

Kein wesentlicher Lehrlingsrückgang

Auf dem Lehrlingsmarkt dagegen ist der große Einbruch ausgeblieben. Die Erleichterung darüber ist Norbert Hemetsberger, Leiter der Lehrlings- und Meisterprüfungsstelle der Wirtschaftskammer Salzburg, anzuhören. "Die Pandemie hat sich natürlich schon ausgewirkt, allerdings nicht so schlimm wie anfangs befürchtet." So hätten die Lehrlingszahlen Ende 2020 ein Minus von 1,3 Prozent betragen. Ähnliches ist vom AMS zu hören: Die Lehrlingslücke sei im Coronajahr 2020 nicht wesentlich größer geworden, heißt es hier.

Lehrstellenüberhang in Salzburg

Aktuell gibt es in Salzburg 755 sofort verfügbare Lehrstellen. Auf Lehrstellensuche sind dagegen weniger als die Hälfte, nämlich 306 junge Menschen. "Wer in Salzburg zum aktuellen Zeitpunkt eine sofort verfügbare Lehrstelle sucht, kann also rechnerisch unter 2,5 Angeboten auswählen", erklärt Christa Schweinberger, stellvertretende Landesgeschäftsführerin des AMS Salzburg. Norbert Hemetsberger führt diesen Überhang nicht nur auf die Coronakrise zurück sondern auch auf die demografische Entwicklung.
Auch im Vorjahr gab es durchschnittlich mehr offene Lehrstellen als Lehrstellensuchende. Die meisten unbesetzten Ausbildungsplätze gab es im Tourismus. "Hier gab es immer einen Lehrstellenüberhang, daran wird sich heuer nichts ändern", sagt Hemetsberger und verweist auf vergangenen Jänner: "Mit 220 offenen Lehrstellen gab es eine massive Lehrlingslücke bei den Fremdenverkehrsberufen." Hier habe die Pandemie die Lage "ziemlich verschärft".

Ebenfalls einen Lehrstellenüberhang verzeichnet der Handel. Die kika/Leiner-Gruppe beispielsweise bietet in Österreich mehr als hundert Lehrstellen an. "Das entspricht in etwa dem Wert der letzten Jahre, hier hat Corona nichts geändert", heißt es vom Unternehmen. Auch Spar bietet 100 freie Lehrstellen. In der Friseurbranche ist die Lage ausgeglichen, sehr gefragt sind Lehrstellen im Büro. Hier gibt es mehr Suchende als offene Stellen.

Ausfall der Berufsinformationsmessen

Ein Grund für die vielen unbesetzten Lehrstellen dürfte u. a. der coronabedingte Ausfall sämtlicher Berufsinformationsmessen und betriebsinterner Schnuppertage sein. "Normalerweise finden Betriebe und potenzielle Lehrlinge während solchen berufspraktischen Veranstaltungen zusammen. Dass diese nicht stattfanden, merkt man sehr deutlich", sagt Hemetsberger. Daher arbeite man an virtuellen Möglichkeiten wie z. B. einer BIM-App oder virtuellen Schnuppertagen.