SN.AT / Leben / Karriere

Homeoffice: Keine Zeit, um auf der faulen Haut zu liegen

Flexible Arbeitszeitmodelle und Homeoffice liegen im Trend. In Österreich könnten mehr Menschen diese Option nutzen, wenn sie wollten.

Homeoffice & Co. schränken häufig die Freizeit ein.
Homeoffice & Co. schränken häufig die Freizeit ein.

Homeoffice, flexible Arbeitszeitmodelle, Vereinbarkeit von Job und Familie: Immer mehr Arbeitgeber gehen auf veränderte Anforderungen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ein, denn sie erkennen, dass diese sogenannten New-Work-Faktoren für Jobsuchende bei der Wahl des Arbeitgebers immer wichtiger werden. Die Xing-Gehaltsstudie 2019 geht der Frage nach, wie weit New Work bereits Einzug in den österreichischen Arbeitsalltag gehalten hat. Ergebnis: Österreich hinkt diesbezüglich den Nachbarländern Deutschland und Schweiz hinterher.

Die Nutzung von Homeoffice

In Österreich haben 48 Prozent der befragten Xing-Mitglieder die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten. Tatsächlich genutzt wird dieses Angebot jedoch nur von der Hälfte. In Deutschland kann bereits mehr als die Hälfte (56 Prozent) von zu Hause aus arbeiten, in der Schweiz haben diese Option sogar schon knapp zwei Drittel (62 Prozent) der Befragten. Dort kommt dieser Arbeitsmodus auch besser an: Fast neun von zehn Xing-Mitgliedern in den beiden Nachbarländern machen von der Homeoffice-Option bereits Gebrauch (Deutschland: 87 Prozent, Schweiz: 89 Prozent). Auch wenn die österreichischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer das Büro im eigenen Heim noch etwas zurückhaltend nutzen: Grundsätzlich ist der Wunsch danach stark ausgeprägt. Von jenen, die diese Möglichkeit nicht haben, wünschen sich fast drei Viertel (73 Prozent), von zu Hause aus arbeiten zu können.

Vor- und Nachteile vom Homeoffice

"Die flexiblere Organisation von Arbeit, etwa durch die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten, sorgt einerseits für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Andererseits können dadurch aber auch die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit schnell verschwimmen. Die Folge davon sind oft Überstunden und Mehrarbeit. Das zeigen die Ergebnisse unserer aktuellen Studie", erläutert Kristina Knezevic, Country Managerin Österreich bei Xing E-Recruiting.
So geben vier von fünf Xing-Mitgliedern im DACH-Raum an, mehr zu arbeiten, als in ihrem Vertrag vereinbart ist. In Österreich sind es 78 Prozent. Vollzeitbeschäftigte (81 Prozent) sind davon stärker betroffen als Teilzeitbeschäftigte (72 Prozent). Der Trend zur Mehrarbeit schlägt sich in den Wochenstunden deutlich nieder. Ein Drittel der Vollzeitbeschäftigten (33 Prozent) arbeitet pro Woche sechs bis zehn Stunden mehr als vertraglich vereinbart. Mehr als jeder Fünfte (23 Prozent) macht wöchentlich sogar mehr als zehn Überstunden.
Für den Ausgleich der vielen Überstunden gibt es unterschiedliche Modelle. 13 Prozent bekommen diese ausbezahlt. Knapp ein Drittel (29 Prozent) bekommt dafür Zeitausgleich. In Deutschland (40 Prozent) und der Schweiz (44 Prozent) ist diese Option deutlich weiter verbreitet. Rund jeder Fünfte (21 Prozent) in Österreich bekommt die Vergütung in einer Mischform aus Zeitausgleich und Bezahlung. Die übrigen 37 Prozent bekommen gar keinen Ausgleich für geleistete Überstunden. In Deutschland (46 Prozent) und der Schweiz (40 Prozent) sind etwas mehr Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in dieser unangenehmen Lage.