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Gesundes Kindergetränk - ein Salzburger Duo startet durch

Zwei Salzburger treffen mit ihrem "Paw Patrol"- Heldentrank ins Schwarze. Um (ihren) Kindern unterwegs gesunde Getränke bieten zu können, entwickelten sie selbst welche.

Reinhold Hinterplattner (l.) und Christian Eibl kündigten 2019 ihre Jobs, um ihr eigenes Unternehmen zu gründen. Ihre Kindergetränke werden in 2200 Geschäften verkauft.
Reinhold Hinterplattner (l.) und Christian Eibl kündigten 2019 ihre Jobs, um ihr eigenes Unternehmen zu gründen. Ihre Kindergetränke werden in 2200 Geschäften verkauft.

Von einem Gemeinschaftsbüro in der Panzerhalle Salzburg aus steuern Reinhold Hinterplattner und Christian Eibl Produktion und Distribution der neuen Bio-Kindergetränke mit dem auffälligen "Paw Patrol"-Aufdruck. Die bei Kindern beliebten Hundehelden aus der gleichnamigen Fernsehserie zieren in bunten Bildern Ungewohntes: für Kinder konzipierte Drinks, die nicht voller Zucker und Zusatzstoffe sind, sondern aus natürlichen Biozutaten bestehen.

Bioprodukte mittlerweile in über 2000 Geschäften

"Das gab es nicht. Wir waren Arbeitskollegen und unterhielten uns eines Abends darüber, wie schwer wir für unsere Kinder gesunde Getränke und Snacks, die ihnen schmecken, bekommen", sagt Reinhold Hinterplattner. Gemeinsam entschlossen sich die beiden Väter zweier Kinder, dieses Angebot selbst zu schaffen. Eineinhalb Jahre nachdem sie mit ihrem Start-up Healthy Kids GmbH richtig starteten, wissen sich die beiden auf dem richtigen Weg. Mit den Bioprodukten erreichen sie allein in Österreich mittlerweile 2200 Geschäfte. Besonders in den vergangenen Wochen machte ihr kleines Unternehmen große Schritte, freut sich Christian Eibl: "Neben den bestehenden Listungen bei Interspar, Eurospar, Maximarkt und MPreis sind kürzlich nationale Listungen bei Billa, Billa Plus, Sutterlüty und Bipa dazugekommen."

Markteintritt in Deutschland und der Schweiz

Als Nächstes wolle man nach Deutschland expandieren. Das Start-up verhandelt derzeit mit dm Deutschland und Kaufland. An Globus ging diesen Montag die erste Lieferung und im Rhein-Ruhr-Gebiet soll der Heldentrank noch im Juli bei Edeka im Regal stehen. "Der Markteintritt in die Schweiz ist ebenfalls heuer geplant. Hier sind wir kurz vor der Unterschrift mit einem Distributeur", hat Eibl große Erwartungen.

Rückschläge überwinden

Dass solche auch enttäuscht werden, gehöre zum Unternehmertum dazu. Eibl und Hinterplattner erlebten es mehrfach: "Nach einem Jahr Tüfteln standen wir mit einem Investor vor dem Abschluss eines Investments und kündigten unsere gut bezahlten Jobs. Keine 30 Minuten danach sagte jedoch der Investor ab." Als die Gründer im Vorjahr endlich so weit waren, ihre Produkte auf den Markt zu bringen, verzögerte Corona den Launch stark. "Der Handel hatte im Lockdown andere Sorgen, als neue Produkte aufzunehmen. Auch Gastronomie und Großverbraucher mussten wir bisher außen vor lassen", schildern sie. Von solchen Rückschlägen ließen sich die beiden nicht abhalten. Hinterplattner: "Zum Glück hatten wir das nötige Selbstvertrauen, einen starken Glauben an die eigene Idee und Unterstützung aus der eigenen Familie." Vielleicht sei es auch an früheren Vorgesetzten gelegen, die in Aufbauphasen und in schwierigen Zeiten sagten: "Geht nicht, gibt's nicht."

Im Studium dachte ich: „ Wozu Buchhaltung?“ Jetzt brauche ich sie. Christian Eibl, Gründer von „Healthy Kids“

Ihre schulische und universitäre Laufbahn habe ebenfalls zum heutigen Erfolg beigetragen, meinen die Gründer. Oft glaube man das als Schüler oder Student nicht, meint Christian Eibl. Er hat nach dem Herz-Jesu-Gymnasium Salzburg Betriebswirtschaftslehre in Wien und in den USA studiert. Erst als Marketingmanager bei Unternehmen im Sportartikelhandel und später in der Lebensmittelproduktion habe er bemerkt: "Das Allgemeinwissen aus der Schulzeit ist schon gut. Jetzt als Unternehmer brauche ich auch Buchhaltung. Als ich das im Studium lernte, dachte ich, das brauche ich nie." Ähnlich ist die Erfahrung seines Geschäftspartners. Er studierte nach seiner Schulzeit in Reichraming/OÖ Sportmanagement und Medien in Salzburg. Ein Bestandteil des Studiums war Gesundheit.

Von Kindern lernen

Diese griffen die beiden Familienväter auf, als sie als Arbeitskollegen beim Teehersteller Teekanne in Salzburg Tisch an Tisch arbeiteten. Nachts und am Wochenende entwickelten sie neben ihren dortigen Jobs ihr erstes Konzept für Bio-Kindergetränke und -Snacks aus natürlichen Zutaten ohne Zusätze. "Umso mehr freut es uns, dass unsere Kinder von unseren Produkten begeistert sind. Sie waren aktiv bei allen Verkostungen und Design-Entscheidungen eingebunden." Es sei ja der Geschmack der Kinder, den sie mit ihren Produkten treffen wollten, ergänzt Eibl. Von ihnen könnten sie für ihr Unternehmen viel lernen.

Für ihr Unternehmen, das die Fruchtsaft-Teemischung "Heldentrank" und die "Power"-Obstsnacks von Firmen in Österreich und der Schweiz herstellen lässt, stellen die Gründer im Juli und im August ihre ersten beiden Mitarbeitenden ein.