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Frauen verdienen 20 Prozent weniger

In der EU ist man von Geschlechtergerechtigkeit weit entfernt. Delegationsleiterin Monika Vana fordert niederschwellige EU-Richtlinie zur Lohntransparenz.

Lohnschere liegt in Österreich bei 20 Prozent.
Lohnschere liegt in Österreich bei 20 Prozent.

"Der Equal Pay Day zeigt uns, wie weit die EU von Geschlechtergerechtigkeit entfernt ist. Im EU-Durchschnitt verdienen Frauen 14,1 Prozent weniger als Männer", sagt Monika Vana, Delegationsleiterin der österreichischen Grünen. Ab dem 10. November arbeiten Frauen in der EU bis Jahresende damit gratis. In Österreich ist die geschlechtsspezifische Lohnschere mit 20 Prozent deutlich größer als der EU-Durchschnitt. Es gebe dringend politischen Handlungsbedarf, erklärt Monika Vana anlässlich des europäischen Equal Pay Day. Unverbindliche Ankündigungen von Arbeitgeberseite würden die Gleichstellung nicht vorantreiben. Um die geschlechtsspezifische Lohndiskriminierung in der Praxis zu bekämpfen, brauche es eine starke EU-Richtlinie zur Lohntransparenz, die nicht nur Großunternehmen, sondern auch Klein- und Mittelbetriebe in die Pflicht nehme. Arbeitgeber sollen dabei anonymisiert die Jahresverdienste ihrer Mitarbeiter nach Geschlechtern aufgegliedert offenlegen und Bewerbern vor Stellenantritt einen Einblick in die Gehaltsstatistiken geben. "In allen Mitgliedsstaaten muss es möglich sein, sich auf dem Rechtsweg gegen Lohndiskriminierung zu wehren und rückwirkend Ausgleichszahlungen für Ungleichbehandlung zu erhalten", fordert Vana in Bezug auf die laufende Verhandlung im Europaparlament zum Richtlinienvorschlag der EU-Kommission zur Lohntransparenz.

Work-Life-Balance-Paket

Große Ungleichheit am Arbeitsmarkt besteht weiterhin im Bereich Führungspositionen. Vana erklärt: "Die Women-on-Boards-Richtlinie für eine Frauenquote in Aufsichtsräten muss endlich vom Rat wieder aufgenommen werden. Ebenso braucht es eine rasche Umsetzung des Work-Life-Balance-Maßnahmenpakets in den Mitgliedsstaaten. Frauen gehen häufiger einer Teilzeitbeschäftigung im Niedriglohnsektor nach als Männer und leisten mehr unbezahlte und unterbezahlte Sorge- und Pflegearbeit." Umso wichtiger sei es daher, dem Gender Pension Gap und der weiblichen Altersarmut gegenzusteuern und eine EU-Sozialunion mit europaweiten Mindeststandards für Löhne und Einkommen zu schaffen. Die Pandemie habe gezeigt, wie dringend eine Aufwertung der vorrangig von Frauen ausgeübten Pflege- und Gesundheitsberufe sei.